In seiner Juli-Ausgabe hat das Agrarmeteorologische Institut der EU-Kommission (MARS) seine klimabasierten Ertragsschätzungen im Vergleich zum Vormonat überwiegend nach unten korrigiert. Zwischen dem 1. Juni und dem 13. Juli 2024 war es im Osten Europas überwiegend zu trocken und in einigen Regionen gab es sogar Hitzestress. Dafür gab es in vielen Regionen Westeuropas mehr Regen als üblich.
Die durchschnittlichen Getreideerträge hat MARS im Vergleich zum Vormonat um 2 % nach unten korrigiert. Im Vergleich zum Durchschnitt der letzten fünf Jahre hat sich allerdings kaum geändert. Die Ergebnisse für Weizen bleiben gleich, während Gerste dank überdurchschnittlicher Sommergerste leicht besser abschneidet. Für Roggen und Triticale rechnen die Experten mit einer Ertragsreduzierung von 1 % im Vergleich zum Vormonat.
Deutliche Abschläge bei Sonnenblumen
Bei Raps, Sonnenblumen und Soja rechnen die Analysten mit schwächeren Erträgen zwischen minus zwei und minus fünf Prozent. Bei Kartoffeln und Zuckerrüben gehen sie davon aus, dass die Erträge nur um 1 bis 2 % kleiner ausfallen werden (siehe Übersicht).
In den einzelnen Anbauregionen werden die Hektarerträge stark unterschiedlich ausfallen. Im Vergleich zum 5-Jahresmittel fallen die hohen Ertragssteigerungen in Spanien und Portugal mit mehr als +20 % auf. Das liegt daran, dass die Ernten in den Jahren davor teilweise sehr schlecht ausfielen. Bulgarien und Rumänien sind da ähnlich. Hier gibt es auch etwa 10 % mehr als im Schnitt der letzten Jahre.
Mitteleuropa leidet unter "Schlechtwetter"
In Frankreich, den Niederlanden, Belgien, Österreich, Tschechien und Italien sind die Ernteaussichten wegen des Wetters schlechter als letztes Jahr. In Frankreich, den Niederlanden und Belgien wird mit minus 8, minus 7 und minus 3 % gerechnet, in Österreich, Tschechien und Italien mit minus 4 %.
In Deutschland rechnet MARS mit Ertragsminderungen zwischen -1 % beim Weizen und -5 % bei der Wintergerste. Für Roggen und Triticale sollen die Ernten im Jahresvergleich etwas höher ausfallen. Bei Kartoffeln und Zuckerrüben gehen wir von starken Einbußen aus, nämlich -6 % bzw. -7 % im Vergleich zum Vorjahr.