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topplus Virusresistenz in Gerste

Hybridgerste, ein Baustein des Integrierten Pflanzenschutzes?

Probleme mit dem Gerstengelbverzwergungsvirus nehmen zu und können die Erträge stark mindern. Eine Hybridgerste erreicht jetzt ein neues Resistenzlevel, wie uns Charlotte Vyvey von Syngenta erklärt.

Lesezeit: 3 Minuten

Charlotte Vyvey ist Produktmanagerin für Hybridgerste bei der Syngenta Seeds Gmbh. Die studierte Agrarwissenschaftlerin betreut in ihrer Position Deutschland, Österreich und die Schweiz.

Frau Vyvey, welche Rolle spielt das Gerstengelbverzwergungsvirus (BYDV) heute und in Zukunft?

 Charlotte Vyvey: In diesem Jahr ist die Symptomausprägung so stark wie schon lange nicht mehr. Generell kann der Schaden von Jahr zu Jahr aber sehr unterschiedlich sein. Grund ist, dass der Virusdruck vor allem vom Auftreten der Blattläuse abhängt, die das Virus im Herbst übertragen. Es gibt Faktoren, die dafürsprechen, dass das BYDV künftig eine noch größere Rolle spielen kann. Dazu zählen z. B. der Trend zu witterungsbedingt früheren Maisernten, die die Läuse in Getreidebestände wandern lassen oder die längeren Herbste mit milden Temperaturen. Diese sorgen dafür, dass sich die Läuse lange lebend gebärend vermehren können, mit der Folge eines exponentiellen Wachstums der Population.

Wie können Hybridgersten helfen, dieser und anderen Herausforderungen der Zukunft gerecht zu werden?

 Vyvey: Eine entscheidende Eigenschaft von Hybridgerste ist die Frohwüchsigkeit – sowohl unter- als auch oberirdisch. Das Wurzelwerk sorgt für eine intensive Durchwurzelung des Bodens und kann knappe Ressourcen wie Wasser besser nutzen. So hält Hybridgerste z. B. bei Trockenheit aber auch bei Nässe länger durch. Ein weiterer Vorteil ist, dass man diese Gerste wegen der raschen Entwicklung später säen kann – durchaus bis Mitte Oktober. Somit erweitert sie das Saatfenster und leistet einen wesentlichen Beitrag im Integrierten Pflanzenschutz.

Wie sieht dieser konkret aus?

 Vyvey: Zum einen senken wir durch die spätere Saat den Ungrasdruck, z. B. mit Ackerfuchsschwanz. Hierbei hilft uns auch die „breiter angelegte Wuchsform“ der Hybridgersten, wodurch sie Unkräuter und -gräser besser unterdrücken. Zum anderen reduziert sich dadurch die Gefahr durch das Gerstengelbverzwergungsvirus (BYDV).

Neben der späten Saat und der Läusebekämpfung kann man sich dem BYDV auch mit resistenten Sorten stellen. Worin unterscheiden sich die verfügbaren Resistenzen?

Vyvey: Dazu muss man wissen, dass es die vier bekannten Resistenzgene Ryd1, -2, -3 und -4 gibt. Davon relevant sind Ryd2 bis -4, wobei man Ryd3 im europäischen Raum nur vereinzelt findet. Ryd1 hat eigentlich keine Bedeutung. Bisher ist in allen „resistenten“ Sorten auf dem deutschen Markt das Ryd2-Gen zu finden, was streng genommen ein Toleranz-Gen ist. Diese Sorten sind nur gegenüber den Virustypen BYDV-PAV und BYDV-MAV tolerant.

Mit SY Zoomba ist es uns jetzt gelungen, eine Sorte auf den Markt zu bringen, die das neuartige, qualitative Resistenzgen Ryd4 enthält, welches ein breites Spektrum an Virusresistenzen mit sich bringt. Sorten mit diesem Gen sind gegen die drei BYDV-Serotypen PAV, MAV und RPV ­resistent und weisen zudem eine Toleranz gegenüber dem Weizenverzwergungsvirus (WDV) auf. Mit so einer Sorte kann man in normalen Jahren im Herbst auf eine Läusebekämpfung verzichten. Bei Nicht-Befall erreicht SY Zoomba zudem Erträge, die auf dem Niveau der anderen Hybridgersten liegen.

Wie relevant ist hier die Unterscheidung zwischen Toleranz und Resistenz für die Praxis?

Vyvey: Das ist eine gute Frage. Denn in der Praxis werden gerade beim BYDV die beiden Begriffe häufig nicht korrekt verwendet. Der wichtigste Unterschied ist, dass bei einer Toleranz in der Regel keine Symptome sichtbar werden, das Virus sich aber im Gewebe der Pflanze vermehren kann. Bei einer Resistenz gelangt das Virus auch ins Gewebe, stirbt dort aber ab, wodurch der Übertragungszyklus unterbrochen wird. Diese Pflanzen sind immer frei von Symptomen. Der preisliche Unterschied zwischen resistenten und nicht-resistenten oder toleranten Hybridgerstensorten ist marginal.

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