Ein Befall mit Kohlhernie gefährdet Rapsbestände weltweit. In Abhängigkeit von verschiedenen Umweltfaktoren sind höchste Ertragsverluste möglich.
Die Resistenz bisheriger Sorten gegen die Erkrankung, die mit der Mendelgenetik ausgestattet sind, verliert jedoch zunehmend an Wirksamkeit. Mit PBR1 hat KWS nun ein komplett neues Resistenzgen identifiziert, entschlüsselt und in erste Sorten eingekreuzt.
Die neue Genetik ist laut dem Einbecker Unternehmen sehr vielversprechend – dies bestätigen auch offizielle Versuchsdaten renommierter landwirtschaftlicher Institute in Deutschland und Frankreich.
Seit 2011 an Lösung geforscht
„Mit dem neuen Resistenzgen PBR1 (Plasmodiophora brassicae Resistance) haben wir eine sehr starke Genetik entdeckt, die vor dem Hintergrund zunehmender Resistenzbrüche eine deutliche Verbesserung gegenüber der derzeitig verfügbaren Mendelgenetik darstellt“, sagt Susann Volkmann, die bei KWS verantwortlich für das Kohlhernie Züchtungsprogramm ist.
Seit 2011 forscht KWS intensiv an neuen Resistenzquellen zur Kohlhernie. Die Kombination der bekannten Mendelgenetik mit der neu entwickelten Resistenz PBR1 ist ein entscheidender Schritt nach vorne, da die Wirkungsbreite der Resistenz damit deutlich verbessert wird.
Susann Volkmann: „Ziel ist, die Resistenz gegen Kohlhernie breiter aufzustellen und die Rapspflanzen damit wirksamer gegen Befall zu schützen.“ Das Bundessortenamt in Deutschland und das französische Prüfinstitut GEVES (Groupe d’Étude et de contrôle des Variétés et des Semences) haben die Genetik bereits in offiziellen Versuchsreihen getestet und die Wirksamkeit bestätigt.
KWS KREATOS ist die erste Sorte, die das neue Resistenzgen mit der Mendelgenetik kombiniert. Sie ist der vielversprechende Auftakt in einer Pipeline an Sortenkandidaten.
Was ist Kohlhernie?
Kohlhernie (engl. Clubroot) ist eine Erkrankung, die durch einen bodenbürtigen Erreger (Plasmodiophora brassicae) verursacht wird. Besonders betroffen sind meist Flächen, auf denen traditionell Kreuzblütler, also auch Raps, angebaut werden. An den Haupt- und Seitenwurzeln entstehen bei Befall knollenartige Wucherungen (Wurzelgallen), die dazu führen, dass die Pflanze nicht mehr ausreichend mit Wasser und Nährstoffen versorgt werden kann. Der im Boden lebende Erreger kann dort bis zu 20 Jahre überleben.