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topplus Erfolg mit Leguminosen

Leguminosen: Welche Stellschrauben beeinflussen den Ertrag?

Ob der Anbau von Leguminosen auch wirtschaftlich erfolgreich wird, hängt neben dem Marktpreis vor allem vom Ertrag ab. Wie dieser ausfällt, entscheiden viele kleine Details beim Anbau und der Ernte.

Lesezeit: 4 Minuten

Dieser Beitrag ist zuerst erschienen im "Wochenblatt für Landwirtschaft und Landleben".

Die Attraktivität von Leguminosen beurteilen Landwirte sehr unterschiedlich. Für die einen gehört sie selbstverständlich dazu, für andere kommt ein Anbau, vor allem nach krassen Misserfolgen, überhaupt nicht infrage. Aber welche Stellschrauben können den Ertrag positiv beeinflussen?

Wie geht es in der Praxis?

Auch Christian Bentrup aus Ennigerloh im Kreis Warendorf (NRW) hat unter­schiedliche Erfahrungen gemacht. Er wirtschaftet auf tonigen bis lehmigen, kalten Böden und hat im Programm der fünfgliedrigen Fruchtfolge bis 2022 Sommerackerbohnen angebaut. Die Aussaat im zeitigen Frühjahr war auf den bindigen Böden aber schwierig. Auf dem oft grobklutigen Saatbett haben die Herbizidmaßnahmen nicht immer den gewünschten Erfolg ­gebracht. Ungräser ließen sich aber effektiv bekämpfen. Von der zeitigen Ernte, der Nährstoffnachlieferung und der guten Bodengare hat zwar die Folgekultur profitiert, die Deckungs­beiträge der Ackerbohnen selbst waren unzureichend.

Deshalb ist er auf Sojabohnen umgestiegen. Im ersten Anbaujahr hat er für die Saat eine Drillkombination eingesetzt. Die doppelt geimpften 65 bis 68 Körner/m2 ließen sich so in einer Überfahrt mit der Bodenbearbeitung säen. 2024 hat er seine Maisdrille genutzt. Durch das Versetzen um jeweils eine halbe Spur ergibt sich ein Reihenabstand von 37,5 cm. Die zusätzliche Überfahrt nimmt Brentrup in Kauf, da sich so die Ablagegenauigkeit deutlich verbessert. Außerdem können die eng beieinander stehenden Keimlinge den eventuell verkrusteten Boden gemeinsam leichter aufbrechen. Er ringelt die Sojaflächen direkt nach der Saat an, um die Steine in den Boden zu drücken.

Vogelabwehr entscheidend

Die Abwehr von Vögeln ist nach den Erfahrungen von Brentrup ein entscheidender Punkt. Eine Kombination aus einem Schussapparat mit ungleichmäßigem Schussintervall und mindestens zweimaliger täglicher Bejagung hat sich bei ihm bewährt. Gerade während des Auflaufens der Sojabohnen ist das wichtig, da die Tauben dann unter Umständen in Schwärmen auftreten und wirklich große Schäden erzeugen. Nach 6 bis 10 Tagen lässt der Taubenzuflug abrupt nach. Ab dem Sechsblattstadium ist Soja für Tauben unattraktiv. Allerdings ist für die Bejagung in der Schonzeit eine Genehmigung unabdingbar.

2024 haben Schnecken an den gekeimten und auflaufenden Sojabohnen starke Fraßschäden verursacht. Im Jahr davor war das überhaupt kein Thema.

Ein großes Problem sieht Brentrup in dem späten Erntetermin. 2023 musste er wegen des feuchten Bodens nach dem Drusch der Sojabohnen auf Sommergerste ausweichen. In diesem Herbst hat er einen Tag nach der Ernte am 07.10.2024 noch Wintergerste in Direktsaat gedrillt.

Leguminosen im Gemenge

Auch Gunther Lötzke, Gutsverwalter auf Gut Holzhausen in Nieheim, Kreis Höxter hat langjährige Erfahrungen mit dem Leguminosenanbau. Diese stellte er ebenfalls auf dem Leguminosentag NRW in der vergangenen Woche auf Haus Düsse vor. Dabei konzentrierte er sich auf den Anbau und die Verwertung von Gemengen mit Leguminosen.

Die Gemenge haben für ihn den Vorteil, dass sie auf dem Demeter-Betrieb das Unkraut besser unterdrücken. Außerdem ist die Lagerneigung der Erbse in der von ihm favorisierten Kombination von Körnererbse und Sommergerste deutlich geringer.

Bei der Aussaat des Gemenges hat sich eine „Kompromiss-Saattiefe“ von 4 cm bewährt. Das Befüllen des Saatguttanks mit abwechselnd eine Radladerschaufel Sommergerste, dann Erbsen, liefert eine ihm ausreichend genaue Mischung. Um das Unkraut zu regulieren, geht er wie folgt vor:

  • Blindstriegeln ein- oder zweimal,

  • in der Jugendphase einmaliger Einsatz einer Rotary hoe,

  • bevor die Erbsen die Ranken ausbilden unter günstigen Bedingungen einmal Hackstriegel.

Beim Dreschen gibt es ebenfalls ­einiges zu beachten:

  • Unter trockenen Bedingungen muss man zügig dreschen, um den Bruchanteil der wertbestimmenden Erbsen wegen des eher geringen Strohanfalls möglichst gering zu halten,

  • da die Erbse vor der Sommergerste reift, gibt es unter Umständen nicht ausgedroschene Gerstenähren,

  • der Erbsenanteil im Erntegut schwankte auf Gut Holzhausen je nach Jahresverlauf zwischen 28 und 60 %.

Eine Trennung der Einzelkomponenten erleichtert die Vermarktung, da Futtermischer und spezialisierte Veredlungsbetriebe das erwarten. So lässt sich auch einfacher ein transparenter Preis finden.

Kleinkörnige Leguminosen

„Bestellen Sie das Kleesaatgut auch für die Herbstaussaaten bereits im Januar.“ Mit dieser klaren Empfehlung überraschte Katharina Weihrauch von der Bioland­beratung aus Hessen die Besucher des Leguminosentages. Nur mit ­einem frühen Einkauf sei gewährleistet, dass die gewünschten Sorten tatsächlich lieferbar seien.

Es sei auch wichtig, die Sortenangaben von Lieferschein und Sackanhänger zu kontrollieren. Nur geprüfte Sorten von Rotklee oder Luzerne liefern sicher die zugesagte Leistung und Ausdauer. Billiges Saatgut falle in diesen Kriterien häufig ab und sei deshalb zu teuer. Die Beraterin erwartet, dass die Saatgutpreise in etwa bleiben.

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