Unser Autor: Manuel Trometer, Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen
Die gute Nachricht zuerst: Da kein Widerruf im Raum steht, ist für die anstehende Fungizidsaison nicht mit einem Verlust von Mitteln zu rechnen. Es stehen sogar einzelne Änderungen an, die das Produktportfolio erweitern. Allerdings kommen auch keine neuen Wirkstoffe hinzu.
Die neuen Produkte – ohne neue Wirkstoffe – machen deutlich, dass die Entwicklung und Zulassung von Pflanzenschutzmittelwirkstoffen schwieriger wird. Die Unternehmen versuchen die Lücke durch neue Wirkstoffkombinationen zu schließen. Das mag eine Zeit lang gut gehen, ein effektives Resistenzmanagement wird so künftig aber kaum mehr umsetzbar sein.
Schnell gelesen
Die Fungizidpalette bleibt zum Vorjahr relativ unverändert. Es fallen keine Mittel weg, neue Wirkstoffe gibt es aber auch nicht. Lediglich neue Produkte bzw. neue Packs erweitern das Portfolio.
Braunrost trat im vergangenen Jahr besonders stark auf. Um ihn nachhaltig zu bekämpfen und Mutationen vorzubeugen, ist es wichtig, auf Wirkstoffkombinationen zu setzen.
Die Resistenzsituation bei Septoria tritici verschärft sich weiter. Nach wie vor sind die Azole hier am wirkungsstärksten.
Diese Fungizide sind neu
Neu zugelassen sind die beiden Mittel Xenial und Navura von BASF. Das Produkt Xenial hat im vergangenen Jahr eine Zulassung für den frühen Einsatz ab BBCH 30 erhalten. Es enthält die Wirkstoffe Mefentrifluconazol (Revysol), Metrafenone und Pyraclostrobin und entspricht damit einer Kombination aus Balaya und Flexity. Zuletzt genanntes Produkt soll in dieser Saison nicht mehr vermarktet werden, Balaya hingegen schon. Xenial ist also ein bewährtes Mefentrifluconazol-haltiges Produkt, welches durch das Metrafenone um einen Mehltau- und Halmbruchpartner ergänzt wird. Es ist jedoch nicht 1 : 1 vergleichbar mit Balaya, da der Anteil an Mefentrifluconazol lediglich bei 66 g/l liegt (Vergleich: Balaya 100 g/l). Das heißt: Auch mit der vollen vom Hersteller empfohlenen Aufwandmenge von 1,25 l/ha erreicht man nicht die Menge an Mefentrifluconazol von 1,0 l/ha Balaya. Bei stärkerem Befall mit Septoria tritici sollte man daher davon absehen, die Aufwandmenge zu reduzieren. Wie die Kurativ- und Protektivleistungen von Xenial und weiteren Fungizide zu bewerten sind, zeigt die zum Download bereitgestellte Übersicht.
Navura ist für den späten Applikationstermin zur Blüte zugelassen. Es beinhaltet die Wirkstoffe Prothioconazol und Mefentrifluconazol. Einsatzziel des Mittels ist zum einen die Bekämpfung von Fusarium zur Blüte, zum anderen soll es in stärkeren Braunrostjahren, wie z. B. 2024, den Braunrostschutz aus der Blattapplikation verlängern. Die Wirkung auf Ährenfusarium ist durch das enthaltene Prothioconazol abgedeckt, die auf Braunrost durch das Mefentrifluconazol. Auch wenn die Zulassung einen früheren Einsatz erlaubt, ist ein solcher vor dem Hintergrund des Resistenzmanagements nicht zu empfehlen.
Für den Einsatz in Weizen, Roggen und Triticale ist jetzt das Pack Univoq Xtra verfügbar. Er beinhalte das bekannte Univoq und das neue Azoxystrobin-haltige Regoral. Die Aufwandmenge beträgt 1,5 l/ha Univoq plus 0,3 l/ha Regoral. Die Mischpartner ergänzen sich sehr gut, da sie Septoria tritici und Braunrost abdecken. Jedoch ist bei einem starken Braunrostbefall, wie 2024, die Azoxystrobinmenge mit 0,3 l je ha zu gering. In so einer Situation müsste man mindestens 0,6 l/ha des Wirkstoffs ausbringen.
Als weitere Prothioconazolprodukte stehen Soratel , welches das Abran ablöst, sowie Joust neu zur Verfügung. Beide Produkte sollen eine stärkere Wirksamkeit aufgrund einer verbesserten Formulierung aufweisen. Ausreichende Versuche für die Bestätigung liegen noch nicht vor.
Keine Experimente
Das zurückliegende Jahr machte deutlich, dass die bei uns auftretenden Krankheiten mit den richtigen Maßnahmen zwar noch sicher zu kontrollieren sind, Spielraum für Experimente bleibt aber nicht!
Bei Infektionsbedingungen wie sie in der Saison 2024 herrschten, reichte eine Überfahrt in der Regel nicht aus. Zudem kam es darauf an, die Wirkstoffe geschickt zu kombinieren und die Applikationstermine im Rahmen des Integrierten Pflanzenschutzes in der Strategie gut zu platzieren. Höchsten Stellenwert muss dabei immer das Resistenzmanagement haben.
Für die anstehende Saison sollte man sich aber auch bewusst machen, dass die zurückliegenden Jahre oft sehr trocken waren und häufig eine gut platzierte Einfachbehandlung ausreichte. Um es klar zu sagen: Bleiben Krankheiten aus, sind Mehrfachbehandlungen nicht sinnvoll und bringen keine höheren Erträge, sondern können die Wirtschaftlichkeit senken. Zudem schont ein reduzierter Einsatz nach den Leitlinien des Integrierten Pflanzenschutzes die Umwelt und erhält die gesellschaftliche Akzeptanz für Pflanzenschutzmaßnahmen.
--- Ein Kommentar von Manuel Trometer, LWK NRW ---
Wie weit sind die Resistenzen vorangeschritten, wie gut wirken die Mittel noch?
Auch in 2025 gilt: Berücksichtigen Sie das Resistenzmanagement bzw. die Resistenzvorbeugung unbedingt bei jeder Fungizidmaßnahme! Nur dann gibt es eine reelle Chance, die Krankheiten auch künftig sicher kontrollieren zu können. Dazu ist es allerdings wichtig, den Resistenzstand der Erreger zu kennen. Wir werfen dazu einen Blick auf die wichtigsten Krankheiten.
Septoria tritici
Die Resistenzsituation verschärft sich bei Septoria tritici weiter. Noch gibt es aber Möglichkeiten, die Krankheit zu begrenzen. Die Besonderheiten der Wirkstoffgruppen sollte man aber unbedingt beachten.
Im vergangenen Jahr ist Septoria – neben Braunrost – wieder deutlich stärker aufgetreten. Die Wirkungsgrade der Fungizide lagen nur selten über 80 % und wenn, dann häufig nur bei moderatem Befall. Zum Glück gab es zuletzt auch Jahre wie 2022, in denen der Befall sehr gering war, was wertvoll für das Resistenzmanagement ist. Wichtig ist, diese Krankheit jedes Jahr aufs Neue kritisch zu beobachten und neu zu bewerten.
Tritt früher Befall auf und begünstigt feucht-nasses Wetter das Auftreten, sind Applikationen ab BBCH 32 angeraten. Am leistungsstärksten sind noch die Azole zu bewerten. Hier sind mit Mefentrifluconazol (Revysol) sowie Prothioconazol die stärksten Wirkungsgrade im frühen Einsatz zu erzielen. Ein Shifting beim Prothioconazol findet jedoch bereits statt, was auf den langen Einsatz dieses Wirkstoffs zurückzuführen ist. Zudem ist er nicht mehr patentgeschützt, was zur Folge hat, dass zahlreiche Unternehmen Solo-Prothioconazolvarianten anbieten. Mefentrifluconazol ist bisher (noch) nicht vom Shifting betroffen, da der Wirkstoff erst seit ein paar Jahren zugelassen ist.
Kreuzresistenzen sind bei Prothioconazol und Mefentrifluconazol (Revysol) bisher nicht bekannt. Deshalb ist zu empfehlen, beide Wirkstoffe in der frühen Anwendung getrennt einzusetzen. Allerdings sollte man sie niemals solo anwenden, sondern nur geschützt in Kombination mit mindestens einem weiteren Wirkstoff. Dies trifft vor allem auf Prothioconazol zu. Hier ist z. B. die Zugabe von 750 g/ha Folpet angeraten, um eine längere protektive Wirkung zu erhalten. Ab diesem Jahr sind neben dem bekannten Folpet-Produkt Folpan 500 SC weitere Soloprodukte zugelassen (siehe Download unten). Wirkungsunterschiede zwischen den Mitteln konnte man bislang nicht feststellen. Der Wirkstoff Folpet hilft zudem dabei, Resistenzen vorzubeugen.
Bei den SDHIs (Carboxamiden) tritt der gegenüber dieser Wirkstoffgruppe sensitive Wildtyp immer seltener auf. Moderate und starke Mutationen nehmen hingegen zu und haben mittlerweile einen Anteil von über 50 % in der Population erreicht. Dabei ist auffällig, dass nicht die starken Mutationen dominieren, sondern die moderaten – was die Situation aber nicht verbessert. So zeigte sich in den letzen Jahren in den Versuchen immer wieder, dass besonders bei Einmalbehandlungen die Wirkungsgrade wegen zu geringer Kurativleistungen nicht ausreichten. Das spiegelte sich auch im Ertrag wider.
Der Wirkstoff Fenpicoxamid, der im Univoq oder Questar enthalten ist, weist für die Blattapplikation zu BBCH 41 eine sehr gute Wirkung auf. Die Kurativleistung ist mindestens so hoch wie bei Mefentrifluconazol. Zudem ist der Wirkstoff noch nicht so verbraucht wie einzelne andere SDHI-Wirkstoffe.
Fazit Septoria tritici: Es lässt sich also festhalten, dass bei einem hohen Risiko und einem stärkeren Befall von Septoria tritici bereits früh ab BBCH 32 eine Applikation zu empfehlen ist sowie eine zielgerichtete Maßnahme zu BBCH 39, um das Fahnenblatt zu schützen. In trockenen niederschlagsarmen Jahren ist hingegen kritisch zu prüfen, ob die Notwendigkeit einer Behandlung besteht.
Generell ist mit einer Zunahme von Mutationen bei Septoria zu rechnen, sodass einem Shifting unbedingt vorgebeugt werden sollte (ausreichende Wirkstoffmengen, Mittelkombinationen, optimale Applikationszeitpunkte etc.). Ein kompletter Wirkverlust ist nicht zu erwarten, da sich – wie beschrieben – die eher moderaten Mutationen dominanter ausbreiten. Diese können jedoch zu Mindererträgen führen.
Echter Mehltau
Im vergangenen Jahr ist es in einzelnen Weizenbeständen wieder zu verstärktem Echten Mehltaubefall gekommen, der auch lange anhielt und noch im Mai zu sehen war. Häufig sinkt der Druck im Mai, da der Pilz dann vertrocknet. Zudem sind zahlreiche Sorten im Anbau, die ein hohes Resistenzniveau aufweisen. Gleichzeitig findet heutzutage eine kontrolliertere Stickstoffdüngung statt als noch vor einigen Jahren – zuviel Stickstoff begünstigt die Ausbreitung von Echtem Mehltau. Generell förderlich für den Erreger sind zudem eine anfällige Sorte, sehr dichte Getreidebestände sowie windgeschützte Äcker (umgeben von Hecken oder Wäldern), die eine höhere Luftfeuchtigkeit im Bestand aufweisen.
Ähnlich wie 2023 waren auch 2024 vor allem Weizensorten, wie z. B. Chevignon, Asory, Campesino u. a. befallen. Stärker betroffen ist jedoch die Triticale, wo mittlerweile zahlreiche Sorten eine sehr hohe Anfälligkeit gegenüber Mehltau zeigen. Roggen und Gerste sind teilweise betroffen, der Befall ist aber weniger problematisch, da sich der Mehltaupilz hier noch sehr gut bekämpfen lässt.
Bei der Resistenzsituation hat sich im vergangenen Jahr nicht viel geändert. In der Population sind vermehrt Typen zu finden, die nur noch auf deutlich erhöhte Wirkstoffkonzentrationen reagieren. Bei moderatem Mehltaubefall im Weizen sollte dies aber nicht problematisch sein. Der Wirkstoff Cyflufenamid, welcher im Vegas Plus enthalten ist, zeigt eine gute synergetische Wirkung. Mit Proquinazid (Talius) steht zudem ein Wirkstoff mit langer Dauerwirkung zur Verfügung – jedoch nur protektiv. Beide Wirkstoffe sind ab BBCH 25 zugelassen, sodass man anfällige Weizensorten oder Triticale frühzeitig schützen kann.
Da jedoch Proquinazid nur protektiv eingesetzt werden kann, gilt es, ein eradikativ wirksames Mittel zu ergänzen. Im Weizen wäre dies z. B. Pronto Plus (nicht in Triticale zugelassen), in Triticale steht vor BBCH 31 nur Vegas Plus zur Verfügung. In weiter entwickelten Beständen kann man nach BBCH 31 in Weizen und Triticale beginnenden Befall mit Verben kontrollieren. Tritt Mehltau später auf, kann man auch mit Input Triple oder mit dem neu zugelassenen Xenial (Wirkstoffe von Balaya ergänzt durch Metrafenone) gegen Echten Mehltau vorgehen.
Fazit Mehltau: Ein starker Mehltaubefall ist nur mit vollen Aufwandmengen und mit leistungsstarken Wirkstoffen wie Proquinazid oder Cyflufenamid sicher zu bekämpfen. Zudem wird auch nur so das Resistenzmanagement gewahrt. Die Resistenzsituation kann sich auch beim Mehltau weiter verschlechtern, da der Pilz sehr anpassungsfähig ist. Aus diesem Grund sollte man auch auf gute Resistenzeigenschaften der Sorten achten.
Braun- und Gelbrost
Das vergangene Jahr hat gezeigt, welche Bedeutung Braunrost einnehmen kann. Es machte auch deutlich, dass erfolgreiche Bekämpfungsstrategien nicht nur auf dem Fungizideinsatz beruhen. Die Gründe, die das Jahr 2024 zu einem Braunrostjahr machten, welches man nicht so schnell vergessen wird, sind folgende:
Ein Ausgangsbefall, der bereits im Herbst 2023 auf dem Ausfallgetreide zu bonitieren war,
ein milder Winter mit frühlingshaften Temperaturen bereits im Februar sowie
ein großer Anbauumfang von anfälligen Weizensorten wie KWS Donovan, Willem u. a.
Diese Faktoren führten dazu, dass auf Praxisflächen oft stärkerer Braunrostbefall trotz Fungizideinsätzen vorzufinden war. Ein weiterer Grund, für den starken Befall war, dass häufig zu spät behandelt wurde. So konnte sich früh im Jahr ein latenter Befall an Braunrost ohne optische Symptome aufbauen.
Um künftig solche Epidemien zu verhindern, sollte man noch mehr auf die Gesundheit der Sorten achten – auch dann, wenn das Abstriche beim Ertrag mit sich bringt. Das Risiko durch eine Epidemie deutlich weniger zu ernten, darf man nicht verdrängen.
Darüber hinaus wurde die Mutation C-I87 F im Feld beim Weizen besonders in Nordrhein-Westfalen sichtbar. Die Wirksamkeit von Benzovindiflupyr (Solatenol), dem Hauptwirkstoff von Elatus Era, hat hierdurch stark nachgelassen und die Beobachtungen aus dem letzten Jahr haben sich bewahrheitet. Untersuchungen im Labor bestätigten die Resistenzentwicklung. Neben NRW, wo die Mutation weit verbreitet auftritt, sind bereits weitere Bundesländer betroffen. Außerdem ist eine weitere Ausbreitung von West nach Ost möglich und kann, ähnlich wie in NRW, erst unentdeckt erfolgen.
Bei den übrigen Carboxamiden sind nicht so große Wirkungsverluste festzustellen. Jedoch ist das Leistungsniveau, von dem Elatus Era kommt, auch deutlich höher als bei den anderen SDHI-Produkten, da es jahrelang das Top-Produkt in der Braunrostbekämpfung war. Das gilt es bei der Bewertung zu berücksichtigen. In Regionen, in denen die Mutation noch nicht verbreitet ist, kann die Wirkung vom Elatus Era noch gut sein. Eine vollumfängliche Übersicht über die Verbreitung der Mutation in Deutschland liegt derzeit nicht vor. Die Gefahr von Kreuzresistenzen innerhalb der SDHIs ist bislang nicht bestätigt – jedoch ist dies nicht ausgeschlossen.
Im Roggen ist die Mutation bisher nicht bekannt und Untersuchungen aus NRW ergaben keine Anzeichen für eine Resistenz. Dazu muss man wissen, dass sich der im Roggen auftretende Braunrosterreger zum Weizen-Braunrosterreger genetisch unterscheidet. Das erklärt auch, warum sich die Mutation hier nicht eingestellt hat und weshalb Elatus Era im Roggen noch eine sehr gute Leistung zeigt – und zwar deutlich besser als andere Produkte. Wichtig dafür ist ein früh gesetzter Behandlungstermin, um nicht in eine kurative Situation zu kommen. Dennoch empfiehlt es sich, das Elatus Era in Kombination mit Azoxystrobin oder Tebuconazol einzusetzen, um das Resistenzmanagement zu wahren. Zudem sollte die Aufwandmenge bei einem normalen Braunrostjahr nicht unter 0,8 l/ha liegen, bei einem erhöhten Infektionsgeschehen nicht unter der vollen Aufwandmenge von 1,0 l/ha.
Die Strobilurine leisten weiterhin einen wichtigen Beitrag zur Bekämpfung von Braunrost, da sie bisher nicht resistenzgefährdet sind. Im Versuchsjahr ist deutlich geworden, dass sie die Carboxamide entlasten und helfen, Resistenzen vorzubeugen. Innerhalb der Gruppe ist das Azoxystrobin als etwas schwächer einzustufen als das Pyraclostrobin, die Leistung ist dennoch sehr hoch. Neben Comet steht nun mit Tomec ein weiteres Produkt mit dem Wirkstoff Pyraclostrobin zur Verfügung, welches gut in Mischungen kombiniert werden kann.
Auch das Tebuconazol zeigt sich in Feldversuchen weiterhin leistungsstark auf Braun- sowie Gelbrost. Deswegen kann der Wirkstoff nach wie vor mit in die Krankheitsstrategie integriert werden. Auch wenn zu befürchten ist, dass Tebuconazol seine Zulassung in ein paar Jahren verliert, ist nicht zu empfehlen, ihn gegen die Regeln des Resistenzmanagements einzusetzen. Die Kombination mit Spiroxamine, wie z. B. im Pronto Plus, verbessert die Wirkung bei bereits sichtbaren Rostpusteln. Dies trifft auch auf die Kombination von Prothioconazol und Spiroxamine gegen Gelbrost zu.
Fazit Roste: Wirkstoffkombinationen aus SDHIs, Strobilurinen und Azolen werden wichtiger und helfen, Mutationen vorzubeugen und höhere Wirkungsgrade zu erzielen. Ein einseitiger Wirkstoffgruppeneinsatz ist tabu.
Netzflecken
In der vergangenen Saison sind Netzflecken wieder etwas stärker aufgetreten als die Jahre zuvor. Deutlich zeigten sich hierbei auch die Sortenunterschiede. Vor dem Hintergrund einer stark eingeschränkten Wirkstoffvielfalt kann man nur hoffen, dass das Jahr 2024 eine Ausnahme bleibt.
Nach wie vor sind Prothioconazol und Cyprodinil die Basiswirkstoffe gegen Netzflecken. Bei einem stärkeren Befall sollte man Pyraclostrobin ergänzen. Zusätzlich kann man die Wirkstoffvielfalt mit Trifloxystrobin (enthalten im Delaro Forte) erweitern.
Ramularia
Eine Bekämpfung von Ramularia ist praktisch nicht möglich. Vielmehr geht es darum, zielgerichtet vorzubeugen. Denn ist die Krankheit einmal im Bestand, verbreitet sie sich sehr schnell.
Bisher sind vorbeugende Fungizidmaßnahmen mit Revysol und Prothioconazol plus jeweils dem Wirkstoff Folpet die zielführendsten Maßnahmen. Sehr wirksam zeigte sich u. a. auch Ascra Xpro oder Balaya in Kombination mit Folpan 500 SC. Zudem steht mit Amistar Max ein weiteres Folpet-haltiges Produkt zur Verfügung.
Bei Ramularia kommt es auf eine zielgerichtete Vorbeugung an.
Bei Ramulariagefahr, u. a. auf schweren Lehm- und Lössböden, sollte man nicht auf den Wirkstoff verzichten und ihn stets mit voller Aufwandmenge von 1,5 l/ha applizieren. Auf leichteren Standorten zeigte sich auch die Kombination aus Balaya und Prothioconazol sehr wirksam. Grundsätzlich sollten die Aufwandmengen gegen Ramularia nicht zu gering ausfallen. Zu beachten ist auch, dass mit Strobilurinen aufgrund zahlreicher Resistenzen keine Wirkung mehr zu erzielen ist.
Die Sortenresistenz wird bei den Gerstensorten bereits in der Beschreibenden Sortenliste aufgeführt, jedoch reicht die Sorteneinstufung bzw. -resistenz gegen Ramularia noch nicht aus, um einen Befall auch nur ansatzweise zu vermeiden.
Schwefelprodukte können die Wirkung auf Ramularia verstärken, jedoch konnten in Feldversuchen nur Wirkungsverbesserungen von 5 bis 10 % erzielt werden. Hinsichtlich der Resistenzsituation kann dieser Aspekt aber an Bedeutung gewinnen.