Angesichts des Klimawandels ist die Wahrscheinlichkeit gleichzeitiger Missernten oder niedriger Erträge in mehreren großen Getreideanbauregionen größer als bislang angenommen. Das ist das Ergebnis einer Studie von Wissenschaftlern der Columbia University in New York City.
Wie die Hochschule anlässlich der Veröffentlichung der Arbeit im Journal „Nature Communications“ mitteilte, wird dieses Risiko in den derzeitigen Klima- und Erntemodellprojektionen „erheblich unterschätzt“.
Für ihre Studie analysierten die Wissenschaftler rund um Dr. Kai Kornhuber Beobachtungs- und Klimamodelldaten aus den Jahren 1960 bis 2014 sowie Zukunftsprognosen für die Jahre 2045 bis 2099. Die Forscher untersuchten zunächst die Auswirkungen von Jetstreams auf die wichtigsten Getreideanbaugebiete der Welt. Dabei stellten sie fest, dass eine „starke Mäanderbewegung“ der Jetstreams besonders starke Auswirkungen auf die wichtigsten landwirtschaftlichen Regionen in Nordamerika, Osteuropa und Ostasien hat und die Ernteerträge um bis zu 7 % reduziert.
Weiter zeigten sie auf, dass die derzeitigen Computermodelle die atmosphärische Bewegung der Jetstreams zwar effizient wiedergeben, aber das Ausmaß der daraus resultierenden Extremereignisse unterschätzen. Kornhuber geht davon aus, dass die Vorhersagen über die Folgen des Klimawandels auf die Ernährungssicherheit wahrscheinlich konservative Schätzungen sind, da die negativen Auswirkungen solcher Zirkulationsmuster auf die Ernteerträge verkannt werden.
„Wann immer wir über Risiken für die Ernährungssicherheit in der Zukunft sprechen und Schätzungen abgeben, sollten wir davon ausgehen, dass diese wirklich die untere Grenze dessen sind, was zu erwarten ist“, so Kornhuber, der über Wetterextreme forscht. Träten solche Ereignisse von Missernten beziehungsweise niedrigere Erträge bei Getreide gleichzeitig auf, könnte es zu einem deutlichen Preisanstieg und damit zu Ernährungsunsicherheit und im Extremfall sogar zu zivilen Unruhen kommen.
Heißeste erste Juli-Woche seit Aufzeichnungsbeginn
Die Woche vom 3. bis 9. Juli war die heißeste auf dem Globus seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 1873. Die globale Durchschnittstemperatur belief sich am 7. Juli den Meteorlogen zufolge auf 17,24 Grad Celsius; das waren 0,3 Grad mehr als der bisherige Rekord von 16,94 Grad vom 16. August 2016, einem starken El-Niño-Jahr.