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topplus Gegen Schnecken und Erdfloh

Rapsstoppeln richtig bearbeiten

Mit der richtigen Strategie zur Stoppelbearbeitung lässt sich nicht nur Ausfallraps beseitigen. Laut der LWK Schleswig-Holstein kann man damit auch Schnecken und Rapserdflöhen entgegenwirken.

Lesezeit: 4 Minuten

Mit einigen wetterbedingten Unterbrechungen läuft die Ernte des Winterrapses derzeit auf Hochtouren. Die bisher erzielten Erträge sorgen nach derzeitigen Rückmeldungen aus der Praxis allerdings eher für Ernüchterung. Gründe dafür sind unter anderem der Befall mit Rapserdflohlarven sowie ein nicht unerhebliches Auftreten von Krankheiten wie Phoma, Verticillium oder Cylindrosporium. Zusätzlich präsentierten sich einige Flächen zur Ente stark verungrast und verunkrautet.

Um die Flächen wieder zu "sanieren" und vor dem Hintergrund des Fruchtfolgegedankens künftig wieder Raps-tauglich zu haben, ist eine sorgfältige Stoppelbearbeitung wichtig. Dazu zählt auch der richtige Umgang mit Ausfallraps. Aufgrund der Einsatzbeschränkungen von Glyphosat auf der Stoppel liegt der Fokus auf der mechanischen Bearbeitung. Aber auch hier gibt es einige Dinge zu beachten, um nicht durch falsches Handeln die Ausfallrapsproblematik zu verschärfen.

Zeit zum Auflaufen geben

Bei der Ernte kommt es zwangsläufig zu Verlusten. Reife ausgefallene Rapssamen haben eine natürliche primäre Keimruhe. Bei unreifen Samen, vorzugsweise von Durchwuchsrapspflanzen, ist diese natürliche primäre Keimruhe viel stärker ausgeprägt. Während reife Rapssamen unter Licht und Feuchtigkeit relativ schnell keimen, benötigen unreife Samen Zeit, um an der Erdoberfläche nachzureifen und dann später ebenfalls aufzulaufen. Eine Bodenbedeckung führt dagegen zu einer sekundären Keimruhe und damit Nichtkeimen dieser Samen. Die Durchwuchsproblematik verschärft sich!

Rapssamen nicht verschütten

Um eine Bodenbedeckung der Rapssamen zu verhindern, darf die Fläche nicht – wie häufig üblich - direkt nach der Ernte mit einer 3 bis 4 cm tiefen aggressiven Stoppelbearbeitung bearbeitet werden. Besser ist es, mit einem Striegel, im 45°- Winkel zur Druschrichtung die Kaffschwaden auszuschütteln. Das Stroh wird dadurch verteilt und ausgefallene Rapssamen bleiben an der Oberfläche und bekommen nur Bodenkontakt.

Alternativ sind Mulcher (besonders bei grünen gesunden Stoppeln), Grünlandstriegel (wenn nicht zu viel Stroh vorhanden) oder Wieseneggen geeignet. Wer diese Geräte nicht besitzt, lässt die Fläche bis zur ersten Auflaufwelle lieber unbearbeitet. Das gilt besonders bei einem hohen Anteil von unreifen Schoten, die erst nachreifen müssen. Bei ausreichend Feuchtigkeit keimen die Rapskörner unter der lockeren Strohschicht. Somit ist es besser, anfänglich keine Bearbeitung durchzuführen, als beispielsweise mit einer Kurzscheibenegge zu tief zu arbeiten.

Ausfallraps konsequent beseitigen

Danach sollten die Stoppeln konsequent flach (3 bis 5 cm) bearbeitet werden, um zusätzlich auch Restbewuchs abzuschneiden, und das Ganze nach ein paar Tagen genauso flach wiederholt werden. Keine mischende Bearbeitung durchführen!

Hinweis: Der Ausfallraps muss immer konsequent beseitigt werden, sonst steigt u.a. das Infektionsrisiko für Kohlhernie. Ein rechtzeitiger(!) flacher Bodenbearbeitungsgang schafft hier Abhilfe. Da es kein Gerät gibt, das größeren Ausfallraps sauber abschneidet, ist die kurze zeitliche Abfolge der Arbeitsgänge Grundvoraussetzung, da der Raps nicht zu groß werden darf. Diese nachfolgenden Stoppelbearbeitungsgänge sollten durch kreuzweise Bearbeitung den Boden zwar komplett abschneiden, aber weiterhin Ausfallsaat nicht vergraben (Problem: passendes Gerät).

Die Grundbodenbearbeitung muss dann so spät wie möglich erfolgen, damit so viel Ausfallsaat wie möglich bis zu diesem Zeitpunkt keimen konnte. Grundsätzlich ist darauf zu achten, die „grüne Brücke“ immer rechtzeitig zu unterbrechen!

Bodenbearbeitung hilft auch gegen Schnecken und Rapserdflöhe

Durch die mehrmaligen Stoppelbearbeitungsgänge werden auch Schnecken empfindlich gestört. Aufgrund der gut mit Niederschlägen versorgten Böden, boten sich bis her ideale Lebensbedingungen für diese Tiere.

Die Bearbeitung nach der Ernte hat des Weiteren auch Effekte auf den Rapserdfloh. Untersuchungen aus England ergaben, dass flache Bodenbearbeitungsgänge nach der Rapsernte die Rapserdfloh-Puppen in der obersten Bodenschicht und die schlüpfenden Rapserdfloh-Jungkäfer negativ beeinflussen konnten. Dieser Effekt kam immer dann zum Tragen, wenn sich spät im Frühjahr noch sehr viele Rapserdfloh-Larven in den Pflanzen befanden und so der Schlupf der Jungkäfer bis zu Ernte hinziehen konnte.

Aktuell können an den Schoten und Trieben zum Teil Fraßschäden als möglicher Indikator festgestellt werden. Zusätzlich befinden sich auch wieder viele Rapserdflöhe im Korntank und anschließend im Lager. Somit sollte auch aus diesem Grund unbedingt der Fokus auf einer flachen Bodenbearbeitung liegen, aber ohne, wie oben beschrieben, Ausfallraps zu vergraben.

Eine rechtzeitige Ausfallraps-Bekämpfung mindert somit zusätzlich das mögliche Rapserdfloh-Potenzial für benachbarte neue Aussaatflächen ab August (Feldhygiene!).

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