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Technologie-Neuheit

Restrain: Hightech zur Keimhemmung von Kartoffeln vorgestellt

Die Keimung von Kartoffeln im Lager wirkungsvoll verhindern, dabei die Backfarbe erhalten und den Gewichtsverlust während der Lagerzeit minimieren – das soll jetzt möglich sein.

Lesezeit: 5 Minuten

Die neue „Precision Ethylene Treatment“ (PET)-Technologie von der Firma Restrain ist nach Firmenangaben ein verbessertes Verfahren, um das richtige Ethylen-Niveau im Kartoffellager einzuführen und aufrechtzuerhalten. Es soll die Keimung wirkungsvoll verhindern, die Backfarbe der Kartoffeln bewahren und den Gewichtsverlust minimieren können.

Das farblose Gas spielt in den Knollen eine wichtige Rolle bei verschiedenen physiologischen Prozessen. Es fördert die Produktion von Abscisinsäure (ABA), welche andere Botenstoffe in der Pflanze hemmt und damit das Austreiben der Knollen deutlich verringert.

Die Technik – zukünftig mit Echtzeit-Fernüberwachung und adaptiver Lagersteuerung – lässt sich laut Dr. Benedikt Cramer, Geschäftsführer Restrain, problemlos in bestehende Anlagen integrieren. Dabei soll die Art des Lagers, ob Boxen- oder Flachlager, gekühlt oder ungekühlt, keine Rolle spielen.

Die neue Lösung wird nach Cramers Aussagen zur nächsten Ernte verfügbar sein. Neueste Versuchsergebnisse bestätigen nach Angaben von Restrain, dass sich die anfänglichen Anwendungsprobleme mit Ethylen lösen ließen. Die positiven Ergebnisse zu den Merkmalen Backfarbe von Pommes frites und Gewichtsverlust wurden von unabhängigen Instituten bestätigt.

Ergebnisse zur Backfarbe deutlich verbessert

Das Merkmal Backfarbe wurde u.a. in Belgien von Viverda/PCA & Inagro mit der mittelfrühen Speisesorte Fontane in den Jahren 2020/21 bis 2022/23 untersucht. Dabei wurde das Restrain-Ethylen-System mit den drei Präparaten DMN, Orangen- und Grüne Minzeöl verglichen.

In jeder Lagersaison wurden sieben Backfarbtests zwischen Dezember und Juni durchgeführt.

Die Ergebnisse: Anfangs lagen die Restrain-Werte noch um etwa 1,0 (DMN) bis 1,5 Farbeinheiten höher als die Vergleichsvarianten (Orangen- und Grüne Minzeöl), doch im letzten Prüfjahr 2022/2023 erreichten sie ein ähnliches Niveau wie DMN, also eine deutliche Verbesserung.

Auch französische und britische Versuche, in denen Restrain mit anderen Präparaten in unterschiedlichen Sorten verglichen wurde, zeigten, dass sich die Backfarbe in den verschiedenen Versuchsanordnungen nicht signifikant veränderte. Marginale Unterschiede waren mehr auf Sorte und Lagermanagement zurückzuführen und nicht auf die angewendeten Keimhemmungsmittel.

Eigene Tests von Restrain in den letzten beiden Jahren mit Kartoffeln aus Niederlanden, Deutschland, Belgien usw. zeigten den gleichen Trend. Bei den Sorten Fontane und Markies war die Backfarbe nach drei als auch nach fünf Minuten Backzeit nach Herstellerangaben ausgezeichnet – das soll auch für neue, vielversprechende Sorten wie Cardyma, Lady Jane, Etana und Montis gelten.

Keine signifikanten Gewichtsverluste

In den französischen Versuchen wurden 2023/24 auch die Knollengewichte ausgewertet (beim Einsatz von Restrain, DMN und DMN/Orangenöl in den Sorten Fontane und Markies in Boxen- und Flachlagern).

Die Ergebnisse: Zwischen den Prüfvarianten und Sorten traten keine signifikanten Unterschiede beim Gewichtsverlust abhängig vom Keimhemmungsmittel auf. Auftretende Gewichtsverluste begründeten sich vielmehr in Bestand, Sorte und Lagermanagement.

Exkurs

Wie entscheidend das Lagermanagement ist, zeigen Tests in den Niederlanden. Hier hatte man Netzproben der Sorte Markies aus sieben verschiedenen Großlagern untersucht und massive Gewichtsverluste von bis zu 10,7 % entdeckt.

Der Gewichtsverlust kann laut Restrain durch folgende Maßnahmen minimiert werden: effektive Wundheilung, minimierter Lüfterbetrieb, vor Ernte Einsatz von Maleinsäurehydrazid im Feld, Verwendung eines Kohlendioxid-Extraktors und stabil niedrige Temperaturen.

Bei Tests von zwei Großlagern in Großbritannien bei den Sorten Royal und Maris Piper mit den Mitteln Restrain und DMN verloren die Knollen nach 19 Wochen Lagerung bei beiden Mitteln und Sorten nur maximal 2 %.

Was leistet die PET-Technologie?

Der neue Ethylen-Sensor misst und kontrolliert die Ethylen-Konzentration im Kartoffellager präzise und kontinuierlich. Auch Kohlendioxid, Temperatur und Luftfeuchte werden erfasst.

Hinzu kommt das Ultra-Niedrig-Dosier-Impuls-System. Es kann laut Restrain Ethylen im Lager kontrolliert in einer Konzentration im Bereich von einem Milliardstel abgeben. Es arbeitet also mit extrem niedrigen Dosierimpulsen. Der Sensor reagiert, sobald der ermittelte Ist-Wert vom Sollwert abweicht. „Die Restrain-Software verfügt über einen neuen Steuerungsalgorithmus, der eine kleinere und häufigere Dosierung ermöglicht“, sagt Cramer.

Das Kontrollmanagement sorgt für eine genau geregelte, schrittweise Erhöhung – ohne Stress für die Lagerware: „Die Kartoffeln reagieren auf die sanfte Zuführung der extrem niedrigen Ethylen-Dosen und verändern ihren Stoffwechsel ohne Stress. So bleibt die Atmungsrate der Knollen niedrig, wenn nach und nach mehr Ethylen zugeführt wird“, berichtet der Restrain-Geschäftsführer. „Das System vermeidet Über- und Unterdosierungen sicher, sodass eine perfekte Keimkontrolle unter Beibehaltung einer natürlichen Backfarbe erhalten bleibt. Die neue Technologie wurde zum Patent angemeldet.“

Fazit

Festzuhalten bleibt zudem – so Cramer weiter –, dass die Restrain-Technologie eine präzise Steuerung des Ethylen-Levels im Lager ermöglicht und dafür sorgt, dass die Kartoffeln bei reduziertem Gewichtsverlust ihre Qualität behalten. Weil die sensiblen Sensoren laut Hersteller selbst kleinste Ethylen-Konzentrationen erkennen, reduziert sich zusätzlich der Ethanol-Verbrauch.

„Zudem sorgen die Generatoren mit fortschrittlichen Lüftern für eine optimale Ethylen-Verteilung im Lager, was die Effizienz erhöht und den Ethanol-Verbrauch weiter senkt“, so Cramer. „Die überzeugende Wirkung von Restrain lässt sich in der Praxis aber nur erreichen, wenn man das Produkt sorgfältig eingesetzt und die Empfehlungen laut Handbuch und Schulungsmaterial befolgt“, erklärt der Geschäftsführer.

Restrain empfiehlt z.B., stärker auf die Ethylen-Konzentration zu Beginn der Vernebelung zu achten und einen Ventilator am Generator einzusetzen. Die Kosten für das Produkt und das Leasen des Geräts liegen nach Angaben von Restrain bei 5 €/t (für eine Lagersaison). Weitere Informationen unter  www.restrain.io

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