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topplus Aus der Forschung

Rettet Gülle die Bergwiesen?

Klimatische Veränderungen wirken teils dramatisch auf Grünlandböden und -pflanzen in Bergregionen. Helfen könnte ausgerechnet organischer Dünger - also Gülle.

Lesezeit: 3 Minuten

Durch die veränderten klimatischen Bedingungen reduzieren sich Humusgehalte und Stickstoffspeicher in den Grünlandböden der Alpen, was wiederum die Bodenstruktur stört. Herausgefunden hat das ein Forscherteam unter der Leitung der Technischen Universität München (TUM) und die Studie kürzlich publiziert.

Um die Effekte des Klimawandels unter realitätsnahen Bedingungen nachzustellen, nutzten die Forschenden Miniaturökosysteme, sogenannte Boden-Pflanze-Mesokosmen. Laienhaft gesagt, handelt es sich dabei um 40 cm-tiefe Bohrkerne mit 30 cm-Durchmesser.

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Indem die Mesokosmen entlang eines Höhengradienten von höher gelegenen, kühleren Standorten zu niedriger gelegenen, wärmeren Standorten verlagert werden, simulierten die Wissenschaftler den Klimawandel. Dadurch bildeten sie eine Erwärmung von bis zu 3 °C nach, abhängig von der Differenz in der Höhenlage zwischen den ursprünglichen und den neuen Standorten.

„Die detaillierte Untersuchung der Bodenreaktionen auf Klimaveränderungen hilft uns, die langfristigen Auswirkungen auf alpine Graslandökosysteme besser zu verstehen“, sagt die Bodenforscherin Dr. Noelia Garcia-Franco von der TUM. Die Untersuchung fand auf verschiedenen Flächen in den bayerischen Landkreisen Weilheim-Schongau und Garmisch-Partenkirchen statt. Die Mesokosmen wurden je zur Hälfte intensiv oder extensiv bewirtschaftet, das heißt, sie wurden z. B. unterschiedlich häufig gemäht und mit Gülle gedüngt. Nach vier Jahren wurden Bodenproben entnommen und ausgewertet.

Klimawandel wirkt auf Grünlandböden: Humusgehalt, Bodenstruktur und Nährstoffspeicher gehen stark zurück

Die Ergebnisse zeigen: Durch die Temperaturerhöhung von 2 und 3 °C ging der Humusgehalt rapide und stark zurück, wobei der Rückgang bei extensivem Management noch stärker ausgeprägt war. Unter extensiver Bewirtschaftung reduzierte sich der Humusgehalt des Bodens bei einer Temperaturerhöhung von 3 °C um 22 %, bei 2 °C um 14 %. Bei intensiver Bewirtschaftung betrug der Humustverlust unter diesen Bedingungen 11 %.

Die intensivere organische Düngung konnte den Verlust organischer Masse teilweise kompensieren. Insgesamt beeinträchtigt die erhöhte Temperatur die Bodenstruktur erheblich. Die Erdklumpen, aus denen der Boden besteht, werden destabilisiert und als Folge wird die organische Bodensubstanz immer stärker abgebaut. „Die Größe der Bodenklumpen könnte ein Frühwarnsignal für den drohenden Verlust von Humus und Bodenstruktur sein“, sagt Garcia-Franco. Ebenso beobachteten die Forschenden, dass die Bodenvorräte des wichtigen Pflanzennährstoffs Stickstoffs zurückgingen.

Bedeutende Kohlenstoffspeicher bedroht

Insbesondere in zentral- und nordeuropäischen Bergregionen schreitet der Klimawandel schneller voran als in anderen Gebieten. So stieg die durchschnittliche Jahrestemperatur in den europäischen Alpen seit den 1980er Jahren um 2 °C. Die besondere Kombination aus hohen Niederschlägen und niedriger Durchschnittstemperatur führt dazu, dass die Böden dort besonders viel Kohlenstoff als Humus speichern: Grasland im Alpen- und Voralpenraum ist eines der größten Reservoirs von bodengebundenem organischem Kohlenstoff in Zentraleuropa.

Höhere Temperaturen steigern jedoch die Aktivität der Mikroorganismen im Boden, insbesondere in den Wintermonaten. Humus wird dadurch schneller abgebaut und als CO2 freigesetzt.

Bergwiesen erfüllen wichtige ökonomische und ökologische Funktionen: Sie produzieren große Mengen hochwertiges Tierfutter und spielen eine wesentliche Rolle dabei, Wasser und Nährstoffe zu speichern sowie eine hohe Vielfalt an Pflanzen und Bodenorganismen zu erhalten. Der Klimawandel könnte diese Funktionen langfristig beeinträchtigen.

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