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8 Tipps für die Maisaussaat

Für eine gute Entwicklung braucht junger Mais nicht nur die passende Witterung, sondern auch ausreichend Platz und gute Bodenverhältnisse. An diese acht Faktoren müssen Sie unbedingt denken.

Lesezeit: 7 Minuten

Dieser Beitrag ist zuerst erschienen im "Wochenblatt für Landwirtschaft und Landleben".

Die Feldarbeiten zur Maisbestellung stellen in vielen Betrieben eine markante Arbeitsspitze dar. In Abhängigkeit von den Standortfaktoren und den Witterungsbedingungen stellen Landwirte damit aber auch die Weichen für den Anbauerfolg im Mais – das gilt es immer, im Hinterkopf zu behalten. Denn die nassen Bedingungen im Frühjahr 2024 haben deutlich gezeigt, dass man hierbei nicht immer nach dem Kalender arbeiten kann.

Kurz gefasst

  • Wichtiger als ein früher Start ist eine möglichst kurze Auflaufphase.

  • Dann sind die Saatkörner und junge Pflanzen schnell unanfälliger für Pilze, Vogelfraß und Fritfliegen.

  • Die Saatstärke sollte an die Bodenart und die Sorte angepasst sein. Aber Achtung: Die Saatstärke ist nicht immer die spätere Bestandesdichte.

1. Befahrbarkeit vor Termin

Auch wenn es in den vergangenen Wochen nahezu komplett trocken war: Die Bodenbearbeitung und Gülledüngung dürfen erst erfolgen, wenn die Flächen ausreichend abgetrocknet sind. Gerade auf sehr schweren Böden ist das bislang nur oberflächlich der Fall.

Aktuell ist es für viele Arbeiten ohnehin noch zu früh und die weitere Witterung bleibt abzuwarten. Können die recht dicken Maiswurzeln den Boden wegen Verdichtungen oder Sperrhorizonten nicht durchwurzeln, können die Pflanzen Nährstoff- und Wasserreserven nicht erreichen. An solchen Stellen bleiben die Maispflanzen oft hellgrün bis gelblich im Wuchs zurück und rollen bei Trockenheit schnell die Blätter.

2. Saatbett muss stimmen

Sollte es weiter trocken bleiben, dürfen bezüglich des Saatbetts keine Kompromisse gemacht werden. Die Körner müssen in einem gut strukturierten Saatbett mit ausreichend Feinerde liegen. Direkt unter dem Korn in 4 bis 6 cm Tiefe sollte der Saathorizont fest sein, sodass er Anschluss an das Keimwasser hat. Ansonsten ist mit verzögertem, oft unregelmäßigem Auflaufen der Pflanzen zu rechnen.

Wichtig ist auch die gute Bodenbedeckung und eine ausreichende Rückverfestigung. Zu Mais muss man für Feinerde aber nicht pflügen – insbesondere unter trockenen Bedingungen haben sich in der Praxis Mulch- oder sogar Direktsaatverfahren bewährt.

3. Wärmer ist schneller

Unabhängig von den Bestellbedingungen sollte die Aussaat erst erfolgen, wenn eine Bodentemperatur von mindestens 8 °C nachhaltig überschritten wird. Besonders Sandböden kühlen nachts deutlich aus, sodass die Keimung hier durch große Temperaturschwankungen schneller unterbrochen wird. Frühsaaten um oder sogar vor Mitte April brauchen dann auch schon einmal vier Wochen und mehr bis zum Auflaufen.

Bodenbürtige Pilze und Vögel haben dann alle Zeit der Welt, die gequollenen Körner bzw. den Keimling anzugehen. Man sollte daher keine frühen Aussaattermine, sondern vor allem kurze Auflaufphasen anstreben. Diese liegen unter besten Bedingungen bei 8 bis 14 Tagen. Schnell aufgelaufene Pflanzen wachsen in der Regel auch zügiger weiter, sodass sich die für Vogelfraß und Fritfliegenschäden sensible Zeit bis zum Drei- bis Vierblattstadium deutlich verkürzt.

4. Saatstärke anpassen

Die Aussaatstärke ist anhand der sorten- und standortangepassten Bestandesdichte zu bemessen. Während man in Jahren mit ausreichend Wasser wie 2023 und 2024 selbst auf leichten Böden mit hohen Bestandesdichten beste Erträge erzielen konnte, ist eine angepasste, tendenziell niedrige Bestandesdichte die wichtigste Stellschraube, um die Maiserträge unter trockenen Bedingungen abzusichern. Die Landwirtschaftskammer NRW empfiehlt deshalb, die Bestandesdichte in Abhängigkeit von Sorte und Standort anzupassen.

Die Empfehlungen (siehe Tabelle) unterscheiden zwischen Standorten mit guter, mittlerer und schlechter Wasserversorgung. Die Maissorten sind je nach Wuchstyp in drei Gruppen – zwischen massenwüchsigen und kleinwüchsigen Sorten – eingeteilt. Die Übergänge zwischen den Standort- und Sortengruppen sind allerdings fließend. Gegebenenfalls können und sollten Praktiker daher auch nach eigenen Erfahrungen interpolieren.

Zuschläge für Silomais berücksichtigen

Bezüglich der Nutzungsrichtung (Silo- oder Körnermais) gibt es bewusst keine unterschiedlichen Empfehlungen. Im Silomaisanbau streben Landwirte in der Regel das Erzeugen von Qualitätssilagen an, was nur über entsprechend hohe Kolbenanteile zu realisieren ist. Wo Silomais für die Biogasnutzung mit dem Ziel höchster Trockenmasseerträge stehen soll, sind allenfalls Zuschläge von 0,5 bis 1,0 Pflanzen/m² angebracht.

5. Körner oder Pflanzen/m2

Wichtig zu beachten ist, dass es ich bei den Empfehlungen in der Tabelle um anzustrebende Pflanzenzahlen im Bestand handelt. Beim Planen der Aussaatstärke sind Saatgutzuschläge notwendig, um entsprechende Bestände realisieren zu können. Dabei ist vor allem die Keimfähigkeit zu berücksichtigen.

In der Regel kann man von Hybridsaatgut Keimfähigkeiten von mindestens 95 % erwarten. Das Saatgutverkehrsgesetz schreibt für zertifiziertes Maissaatgut aber nur 90 % vor. Vereinzelt sind tatsächlich Partien zu finden, die das vorgegebene Maß gerade erreichen. Vorsicht ist bei überlagertem Saatgut angebracht. Achten Sie daher auf ein aktuelles Anerkennungsdatum auf dem blauen Etikett.

Keimfähigkeit unbedingt herausfinden

Leider besteht keine Verpflichtung, die Keimfähigkeit einer Saatgutpartie mit der Auslieferung oder auf dem Gebinde zu kommunizieren. Gegebenenfalls lässt sich diese über den Lieferanten erfragen. Alternativ helfen eigene Keimproben – zumindest bei überlagertem Saatgut ist das ohnehin sinnvoll.

Eine Untersuchung beispielsweise über die LUFA NRW ist aufgrund der vergleichsweise hohen Kosten (Keimfähigkeit: 41,70 €/Triebkraft: 59,50 €/Probe bei der LUFA Münster) eher für größere Partien zu rechtfertigen.

5 bis 10 % Saatgutzuschläge für einen dichten Bestand

Abgesehen von der Keimfähigkeit ist davon auszugehen, dass nicht aus jedem keimfähigen Korn eine Pflanze wächst, die zum Ertragsaufbau beiträgt. Je nach Standort und Auflaufbedingungen sollte man hierfür entsprechende Saatgutzuschläge einplanen. Insbesondere bei langen Feldaufgangszeiten infolge kühler Temperaturen oder bei zu tiefer Ablage ist eine gute Triebkraft der Saatgutpartie gefragt.

Und auch nach dem Auflaufen kann es noch zu Ausfällen durch Vogelfraß und Schädlingsbefall kommen. Gezielte Auszählungen in Praxisbeständen zeigen immer wieder, dass selbst unter guten Bedingungen Saatgutzuschläge von 5 bis 10 % notwendig sind, um die angestrebte Bestandesdichte zu erreichen.

6. Regelmäßige Kontrolle

Entsprechend des zu erwartenden Feldaufgangs und der anzustrebenden Bestandesdichte ergeben sich die angestrebten Kornabstände in der Reihe. Die Formel dafür lautet (für 75 cm Reihenabstand):

  • (100÷75)÷(angestrebte Bestandesdichte÷Keimfähigkeit)

  • Für eine angestrebte Bestandesdichte von 9 Pflanzen/m2 und 95 % Keimfähigkeit heißt das: (100÷75)÷(9÷95)≈14,1 cm

Die eingestellte Aussaatstärke sollte bei der Maisaussaat regelmäßig kontrolliert werden. Später, im etablierten Bestand, lohnt es sich zudem, die tatsächliche Pflanzenzahl zu ermitteln. Dazu sollten an mehreren Stellen im Bestand die Pflanzen auf 10 m einer Reihe gezählt werden.

Die ermittelte Pflanzenzahl geteilt durch 7,5 (bei 75 cm Reihenabstand) ergibt die tatsächliche Bestandesdichte pro m2. In Relation zur Aussaatstärke errechnet sich daraus der realisierte Feldaufgang. Wer diesen über mehrere Jahre zusammen mit den Aussaat- und Witterungsbedingungen dokumentiert, kann den typischen Feldaufgang für seine Standorte bei der Bemessung der Saatstärke berücksichtigen.

7. Beize beachten

Fehlt es an ausreichendem Beizschutz, können die Feldaufgangsverluste weiter steigen. Als „Standardbeize“ mit breitem Schutz gegen Auflaufkrankheiten ist aktuell noch Redigo M (bis 2026) zugelassen. Für einzelne Sorten, in der ­Regel aber nur bei rechtzeitiger ­Bestellung, steht auch Saatgut mit den insektiziden Zusatzbeizen Force 20 CS und Lumiposa zur Verfügung. Force 20 CS lässt als Kontaktmittel in einem Beizhof von rund 3 cm um das Korn allenfalls eine Teilwirkung gegen Drahtwurm erwarten.

Bei Lumiposa ist über die systemische Wirkung neben einer Reduzierung möglicher Drahtwurmschäden auch eine Teilwirkung gegen Fritfliegenlarven denkbar. Beide Produkte sind in Deutschland nicht als Beizschutz an Mais zugelassen. Die Saatgutbehandlung erfolgt in einem EU-Mitgliedsland mit der entsprechenden Zulassung, von wo aus das gebeizte Saatgut EU-weit exportiert werden kann.

8. Schutz vor Vogelfraß?

Über diesen Weg kann auch Saatgut, das zusätzlich mit Ziram (Korit 420 FS/Duvitt) als Repellent gegen Vogelfraß behandelt wurde, ausgesät werden. Entsprechende Zusatzbeizen werden von der Saatgutindustrie oft als „Premium“-Beize zusammen mit Mikro-Nährstoffbeizen und Biostimulanzien angeboten.

Biostimulanzien umfassen ein breites Spektrum an Substanzen. Hierzu zählen etwa Mikroorganismen (Extrakte aus Pilzen, Bakterien usw.), Algenpräparate, Pflanzenextrakte wie spezielle Aminosäuren, anorganische und bioidentische Substanzen, Humin- und Fulvosäuren.

Zusatzbeize nur als "Versicherung"

Der Einsatz dieser Produkte wird nicht mit Mehrerträgen beworben. Vielmehr geht es darum, die Widerstandsfähigkeit junger Pflanzen gegenüber abiotischem Stress wie Trockenheit zu erhöhen. Die mögliche Förderung des Wurzelwachstums soll unter Umständen auch negative Effekte reduzierter oder unterlassener Unterfußdüngung entgegenwirken. In einem Ringversuch der norddeutschen Landwirtschaftskammern mit ausgewählten Beizzusätzen von 2020 bis 2022 waren bislang keine signifikanten Ertragsvorteile festzustellen.

Allerdings fanden die Versuche auf Flächen in einem guten ackerbaulichen Zustand statt. Die Zusatzbeize stellt wohl eher eine Art Versicherung dar, die erst unter schwierigen Bedingungen zum Tragen kommt. Trotzdem ist nicht zu erwarten, dass Biostimulanzien grobe Fehler in der Produktionstechnik kompensieren können.

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