Das Sekretariat des 1994 beschlossenen internationalen Umweltabkommens zur Bekämpfung der Desertifikation – UNCCD – warnt vor einem massiven Verlust der Bodenqualität. Schon heute seien bis zu 40 % der weltweiten Landflächen degradiert, heißt es in einem neuen Bericht zum kommenden Weltbodentag am 5. Dezember.
Uno-Generalsekretär António Guterres mahnt, dass die Menschheit auf die Böden angewiesen sei, sie aber dennoch „wie Dreck“ behandele. Immer weniger Böden seien nutzbar und die Fruchtbarkeit nehme ab, was vor allem an einer nicht nachhaltigen Landwirtschaft, der Abholzung von Wäldern und der Ausbreitung von Städten liege.
Mindestens 1,2 Mrd. Menschen von negativen Folgen betroffen
Der aktuelle Bericht hat Landdegradation auf 15 Mio. Quadratkilometern ermittelt, berichtet die dpa. Davon seien mindestens 1,2 Mrd. Menschen weltweit betroffen. Der Verlust von Böden und Wäldern gefährde nicht nur die Ernährungssicherheit, sondern treibe auch Migration und Konflikte an, schwäche die biologische Vielfalt und beschleunige Folgen des Klimawandels.
Die globale Landwirtschaft verursacht dem Bericht zufolge 80 % der Abholzung und 70 % des Wasserverbrauchs. Die Landnutzung insgesamt, darunter etwa auch die Forstwirtschaft, sei für 23 % der Treibhausgase verantwortlich.
"Wir stehen am Abgrund"
Entsprechend laut schrillen auch beim Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK) die Alarmglocken. Dessen Direktor Johan Rockström hat an dem Bericht mitgeschrieben. Gegenüber Medien findet er deutliche Worte: „Wir stehen an einem Abgrund und müssen entscheiden, ob wir zurücktreten und transformative Maßnahmen ergreifen oder ob wir den Weg eines irreversiblen Umweltwandels weitergehen.“
Das sind die Ursachen
Nur noch 60 % der ursprünglichen globalen Waldfläche seien erhalten, so die Autoren. Als Gegenmaßnahmen empfehlen sie die Wiederbewaldung und die Reduktion der chemischen Düngung. Derzeit würden Nutzpflanzen nur 46 % des ausgebrachten Stickstoffs und 66 % des Phosphors aus Düngern aufnehmen. Der Rest gelange zum Großteil in Süßgewässer und Küstengebiete mit gravierenden Umweltauswirkungen, etwa auf die Biodiversität, heißt es.
Digitale Landwirtschaft als Hoffnungsträger
Auch die Grundwasserentnahme sei ein Problem und übersteige derzeit in 47 % der weltweiten Grundwasserleiter die natürlichen Nachfüllraten. Daher seien effizientere Bewässerungsmethoden dringend notwendig, um den Wasserverbrauch in der Landwirtschaft zu reduzieren. Große Hoffnungen setzen die Fachleute in die digitale Landwirtschaft, die den Mitteleinsatz effizienter machen soll.
Bei der kommenden UNCCD-Konferenz, die bis zum 13. Dezember in Saudi-Arabiens Hauptstadt Riad stattfindet, werden nun diese und andere Auswege diskutiert.