Sonne, Temperaturen und Regen – all das wirkt sich den Ertrag aus. Aber nicht in jeder Phase reagiert die Pflanze gleich anfällig auf das Wetter. Bislang konnte man diese kritischen Momente in der Entwicklung aber nur sehr viel Aufwand erfassen.
Eine Studie von sechs verschiedenen Forschungsinstitutionen ändert das und zeigt nun, in welchen Lebensphasen der der Weizen besonders empfindlich ist.
Wann kostet das Wetter Ertrag?
Dabei konnten die Wissenschaftler folgende neue Erkenntnisse gewinnen:
Bei hohen Niederschlägen während der Kornfüllungsphase bildeten sich weniger Körner pro Ähre.
Waren Witterung und Böden nach der Blüte feucht, zeigte sich hingegen eine höhere Ährenzahl.
Hohe Sonneneinstrahlung in der Kornfüllungsphase zog ein etwas geringeres Tausendkorngewicht (TKG) nach sich.
Waren die Nächte vor der Weizenblüte kühl, traten anschließend höhere TKG im Weizen auf.
Durch ihr statistisches Auswertungsverfahren, können Wissenschaftler nun besser vorhersagen, wie sich extreme Wetterlagen und Klimawandel künftig auf die Erträge auswirken werden.
Stressresistente Weizensorten entdeckt
Aber nicht alle der 220 untersuchten Sorten reagierten gleich empfindlich auf ihre Umwelt. „Wir haben nicht nur neue sensitive Zeitfenster entdeckt, sondern auch Stressresistenzen in bestimmten Sorten“, berichtet Prof. Dr. Tsu-Wei Chen von der Humboldt-Universität Berlin.
Die Erkenntnisse über die Stresstoleranz der Genotypen, kann Züchtern nun helfen, ihre Sorten künftig für den Klimawandel zu rüsten.
Umfangreiche Auswertungen als Basis
Die Datengrundlage der Studie waren umfangreiche Anbauversuche, die von 2014 bis 2017 liefen. Die 220 Weizensorten wurden an sechs verschiedenen Standorten in ganz Deutschland angebaut.
Sonneneinstrahlung, Temperatur und Niederschlag wurden jede Stunde von Wetterstationen erfasst, die Bodenfeuchte modelliert. Zum Schluss ermittelten die Forscher die Erträge für jede einzelne Weizensorte.
Beteiligt an der Arbeit waren Wissenschaftler der Humboldt-Universität Berlin, der Leibniz-Universität Hannover, der Universität Bonn, der Justus-Liebig-Universität Gießen, der Christian-Albrecht-Universität Kiel und des Julius-Kühn-Instituts.