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topplus Pflanzenschutztipps vom 10.7.

Feuchte Witterung: Verpassen Sie nicht den Spritzstart gegen Cercospora

Pflanzenschutz-Empfehlungen vom 10. Juli: Cercospora in Rüben | Zünslerbekämpfung in Mais | Phytophthora in Kartoffeln

Lesezeit: 9 Minuten

In Zusammenarbeit mit proPlant und der Landwirtschaftskammer NRW.

Das Wichtigste zum Thema Pflanzenschutz mittwochs, während der Vegetationsperiode per Mail!

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Aktuelle Situation

Am morgigen Donnerstag ist es wechselhaft mit Schauern und Gewittern bei 21 bis 29 °C, lokal herrscht Starkregengefahr. Am Freitag bleibt es unbeständig mit gebietsweise weiteren, teils schweren Gewittern mit Unwetterpotenzial. Die Höchstwerte liegen zwischen 23 und 30 °C. Ähnlich ist es am Wochenende – warm mit einzelnen Schauern und Gewittern. Längere trockene Phasen sind am Samstag am ehesten im Osten, am Sonntag im Süden und Westen zu erwarten. 

Zuckerrübe: Spritzstart gegen Blattkrankheiten nicht verpassen

Treten erste Cercospora-Blattflecken auf, sollten Sie die Bestände regelmäßig kontrollieren, um den Befallsaufbau im Blick zu behalten. Auf ersten Flächen stehen erste Fungizidmaßnahmen an.

 Generelle bietet die schwülwarme Witterung mit einem Wechsel von feuchten und sonnigen Phasen bei tropischen Temperaturen Cercospora und Co. aktuell gute Startbedingungen (siehe proPlant-Karte). Dort, wo in der vergangenen Woche z. B. erste Cercospora-Flecken zu sehen waren, sollten Sie Anschlusskontrollen durchführen.

Regional liegt die Befallshäufigkeit bei >5% befallenen Blättern, sodass der derzeit geltende Bekämpfungsrichtwert (5% befallene Blätter bis zum 31.07.) erreicht bzw. überschritten wird (siehe Isip-Befallskarte). In den kommenden Tagen ist auf noch befallsfreien Flächen mit ersten Symptomen sowie mit einem Befallsanstieg auf Erstbefallsflächen zu rechnen.

Gleichzeitig fördert das Wetter auch andere Blattkrankheiten, wie z. B. Ramularia und Mehltau. Zusammen mit dem Rübenrost sollten diese vier Krankheiten bei der Bestandskontrolle aufsummiert werden: Dazu empfiehlt sich die Blattrupf-Methode: Entnehmen Sie aus dem Bestand 100 Blätter (= 100 %) aus den mittleren Blattetagen. Zählen Sie dann jedes Blatt mit Befall durch Cercospora, Ramularia, Mehltau oder Rost.

Mit fortschreitender Vegetation steigen die Bekämpfungsrichtwerte an:

Boniturtermin

Befallshäufigkeit = pilzlicher Blattflecken an X % Blättern

Bis 31. Juli

5 %

=

5 von 100 Blätter zeigen Befall

1. August bis 14. August

15 %

=

15 von 100 Blätter zeigen Befall

Ab 15. August

45 %

=

45 von 100 Blätter zeigen Befall

 

Mögliche Behandlungsstrategien sowie Informationen zu Anwendungen und Wirkung entnehmen Sie den folgenden Übersichten:

Cercospora

Die Hellbraunen, rötlich umrandeten, 2 bis 5 mm großen Punkte sind oft zuerst auf älteren Blättern zu beobachten. Unter optimalen Bedingungen bestehend aus hoher Luftfeuchtigkeit und Temperaturen >20°C, besser >25°C, breiten sich die anfänglich kreisrunden Infektionen über die Blattbreite aus und führen in Jahren mit hohem Befallsdruck zu deutlichen Einbußen im bereinigten Zuckerertrag. Höher gefährdet sind u.a. Flächen auf denen im Vorjahr angrenzend Zuckerrüben standen bzw. Rübenmieten gelagert wurden, in diesem Jahr anfällige Sorten angebaut werden und auf denen in den vergangenen Tagen Niederschläge gefallen sind.

Was sonst noch wichtig ist...

Blattläuse:

In spät gesäten Rüben sollten Sie weiterhin regelmäßige Kontrollen auf Blattläuse durchführen. Handeln Sie rechtzeitig, sobald die geltenden Bekämpfungsschwellen erreicht sind. Für die Schwarze Bohnenlaus gilt ein Bekämpfungsrichtwert von 30 % befallene Pflanzen und für die Grüne Pfirsichblattlaus von 10 % befallene Pflanzen.

Gräser kontrollieren:

Ebenfalls gilt es alle Zuckerrübenflächen noch einmal auf Gräser zu kontrollieren. Vor allem in Smart-Rüben dürfen nach den Behandlungen mit Conviso One keine Gräser mehr stehen. Wo das dennoch der Fall ist, empfiehlt sich z. B. 0,75 l/ha Select + 1,5 l/ha Radiamix oder 2,5 l/ha Focus Ultra + 1,0 l/ha Dash.

Faule Rüben: Meldungen aus Bayern weisen u.a. durch die stetige Wasserversorgung auf zunehmend mehr Flächen mit faulen Rüben hin. Die Fäulnis kann sich dabei aus Schorf, Rhizoctonia, Aphanomyces/Gürtelschorf oder aus einer Kombination mehrerer zusammensetzen. Eine Bekämpfungsmöglichkeit durch Pflanzenschutzmaßnahmen ist hier nicht gegeben.

 Beachten Sie bitte die Zulassung, Gebrauchsanleitung und regionale Hinweise.

Zuckerrübe: Kupferprodukte erhalten Notfallzulassung

Entgegen letzten Äußerungen hat das BVL jetzt doch Notfallzulassungen für vier Kupfer-haltige Produkte in Rüben ausgesprochen. Aus Gründen der Resistenzvermeidung sollte man sie in die Fungizidstrategien einbauen.

 

Es handelt sich um die Produkte Funguran progress, Grifon SC, Recudo und Yukon. Die Notfallzulassungen gelten für Funguran progress, Grifon SC und Yukon ab dem 5. Juli bis zum 1. November und für Recudo ab dem 8. Juli bis zum 4. November. Für alle vier Kupfer-Produkte gilt die NT ohne Kode ("Auf derselben Fläche in den folgenden drei Kalenderjahren keine Anwendung von Mitteln mit kupferhaltigen Wirkstoffen."), die NT 620 ("Die maximale Aufwandmenge von 3000 g Reinkupfer pro Hektar und Jahr auf derselben Fläche darf – auch in Kombination mit anderen Kupfer enthaltenden Pflanzenschutzmitteln – nicht überschritten werden.") und "bei Behandlungen mit niedrigerer Dosierung kann die maximale Anzahl der Behandlung erhöht werden, solange die für die Kultur und das Jahr vorgesehene Gesamtaufwandmenge nicht überschritten wird"

Bei Kupfer handelt es sich um ein Kontaktmittel – d.h. es wird nicht von der Pflanze aufgenommen und damit auch nicht in der Pflanze mit dem Zellsaft transportiert. Um wirken zu können, muss es die Blätter benetzen – diese Stellen sind dann geschützt. Im Pilz selbst, wirkt es an mehreren Stellen, u.a. beim Stoffwechsel (Multi-Site) und ist dadurch nicht resistenzgefährdet. Eine Kombination von Fungiziden mit Kupfer ist empfehlenswert, um die eingesetzten fungiziden Strobilurin- und Azol-wirkstoffe zu schützen. 

Weitere Informationen stehen in der nachfolgenden Tabelle:

Beachten Sie bitte die Zulassung, Gebrauchsanleitung und regionale Hinweise.

 Mais: Dem Zünsler Paroli bieten

In Mais steht in dieser Woche regional noch die zweite Trichogramma-Ausbringung an. Häufig ist auch der Termin für eine Insektizidbehandlung erreicht. 

 

Der Flughöhepunkt der Maiszünsler-Falter hat in der Regel bereits stattgefunden (siehe orangene und rote Markierungen Isip-Karte) oder steht unmittelbar bevor.

Dort, wo mit Trichogramma-Schlupfwespen gearbeitet wird, sollten Sie passend mit einer zweiten Ausbringung (10 bis 14 Tage später) anschließen. Das trifft jetzt z. B. für etwas kühlere Standorte mit späterem Zuflugsbeginn zu (z. B. Höhenlagen Baden-Württembergs).  

Eine chemische Bekämpfung sollte zum Massenschlupf der Larven durchgeführt werden. Je nach Witterung ist mit ihm etwa sieben Tage nach dem Flughöhepunkt zu rechnen. In einigen Regionen Brandenburgs, in Ost und Mittelthüringen als auch in kühleren Lagen NRWs wie dem Sauerland ist dieser Termin in dieser Woche erreicht. Zu empfehlen ist der Einsatz von Coragen mit 125 ml/ha. Damit wurden in der Vergangenheit Wirkungsgrade von mehr als 80 % erreicht

Mit einer gut platzierten Maßnahme erfasst man die frisch geschlüpften Larven bevor sie sich in den Stängel einbohren. Über die gute Dauerwirkung von Coragen lassen sich die Larven der nachfolgenden Falter miterfassen.

Der Einsatz eines Insektizids ist nur in Gebieten mit erwartungsgemäß starkem Befall (Vorjahresbefall über 20 %) und vornehmlich auf schweren Böden, auf denen der Mais als CCM oder Körnermais genutzt werden soll, zu empfehlen. Körnermais steht bis zur Ernte länger auf dem Schlag. Somit ist hier das Risiko einer Toxinbelastung mit DON/ZEA durch einen Befall mit Fusarium unter dem Aspekt der Tierfutternutzung höher. In Silomais ist das in der Regel nicht notwendig.

Zerkleinern der Stoppeln nicht vergessen!

Neben der biologischen und chemischen Bekämpfung bleibt dies die wichtigste Maßnahme. Hiermit wird den Larven die Überwinterungsmöglichkeit genommen und der Falterschlupf im nächsten Jahr erfolgreich reduziert. Planen Sie daher jetzt schon das saubere Mulchen der Maisstoppeln nach der Ernte ein.  

Beachten Sie bitte die Zulassung, Gebrauchsanleitung und regionale Hinweise.

 

Kartoffeln: Weiterhin keine Entspannung bei Phytophthora in Sicht

Sonne und trockene Abschnitte der vergangenen Woche haben der Kraut- und Knollenfäule etwas Antrieb genommen. Trotz dessen kann von einer Entwarnung noch keinesfalls die Rede sein.

Viele Böden sind aktuell immer noch mit Wasser gesättigt. Mit den aktuell moderaten Temperaturen (15 – 25 °C) und einer Blattnässedauer von mehr als drei Stunden liegen in dieser Woche weiterhin ideale Infektionsbedingungen vor (siehe auch proPlant-Karte). Zoosporen werden durch die seit Wochen anhaltende Wassersättigung der Böden und Dämme mobil gehalten – damit ist das Risiko für einen Knollenbefall hoch. Die oft massive Sporulation in den vergangenen Wochen hinterlässt oft hochkontaminierte Kartoffeldämme. Damit ist bei erneuten Niederschlägen dauerhaft von weiteren Infektionszyklen auszugehen.

Es gelten weiterhin die Empfehlungen der letzten Wochen. Beachten Sie weiter den Wechsel der Sporizide (z. B. 0,4 l/ha Fluazinam-Produkt oder 0,5 l/ha Ranman Top oder 0,5 l/ha Leimay) zwischen den Maßnahmen sowie das volle Ausschöpfen der maximal zulässigen Aufwandmenge.

Werden frische Infektionen ermittelt, muss neben einem kurzen Spritzabstand von ca. fünf Tagen auch konsequent eine Stoppspritzung im Abstand von ca. drei Tagen eingeplant werden. Ist kein frischer Pilzrasen zu sehen oder handelt es sich um alten, eingetrockneten Befall, kann der Spritzabstand leicht, d. h.  auf ca. 7 bis 8 Tage, erweitert werden. Unabhängig davon muss nach Starkregenereignissen der Spritzfilm erneuert werden. Insbesondere bei Kontaktmitteln ist auf eine ausreichende Wassermenge für eine zufriedenstellende Benetzung der Blätter zu achten. Ebenfalls sollte die Regenfestigkeit der Produkte beachtet werden.

Bei zunehmendem Infektionsdruck mit erstem neuem Befall sind die 100 % Sporizid z. B. mit 0,45 kg/ha Reboot oder mit 0,1 kg/ha Cymoxanil-Präparat (z. B. Curzate 60 WG, Cymbal flow, Cymox WG, etc.) + 0,6 kg/ha Carial flex zu kombinieren. Möglich ist auch der Einsatz von 0,2 kg/ha Cymoxanil-Präparat + 0,4 l/ha Fluazinam oder 0,5 l/ha Ranman Top oder 0,5 l/ha Leimay.

Beachten Sie bitte die Zulassung, Gebrauchsanleitung und regionale Hinweise.

Grünland: Auf vereinzelt stehende Jakobskreuzkrautpflanzen achten!

Kontrollieren Sie Ihr Grünland jetzt auf Jakobskreuzkraut, die gelben Blüten lassen es gut erkennen.  Sobald Sie Pflanzen finden, sollten Sie diese ausnahmslos beseitigen.

 

Empfehlung:

Solange es sich nur um einzelne Pflanzen handelt, empfiehlt es sich dies händisch zu beseitigen. Unter den aktuell verbreitet feuchten Bedingungen kann man das Jakobskreuzkraut gut aus dem Boden ziehen. Die Pflanzen dürfen wegen ihrer Giftigkeit aber nicht auf der Fläche verbleiben. Auf dem Kompost oder Misthaufen sollten nur die Stängel ohne Blüten/Samenanlage verbracht werden, da nicht auszuschließen ist, dass bei einer nicht ordnungsgemäßen Kompostierung die Unkrautsamen ihre Keimfähigkeit behalten. Diese „keimfähige Samen“ würden dann mit der Ausbringung des Kompostes/Mistes weitere Flächen mit Jakobskreuzkraut belasten.

 

Chemisch ist dem Jakobskreuzkraut mit Simplex entgegenzuwirken. Da Simplex auch sehr viele erwünschte Kräuter/Pflanzenarten dezimiert, sollte man nur befallene Teilbereiche behandeln. Bis zum Rosettenstadium bzw. bis zum Schieben der Blütenstängel sind sehr gute Bekämpfungserfolge mit 2 l/ha Simplex zu erzielen.

Bei Einzelpflanzen reicht auch eine Einzelpflanzenbehandlung mit der Rückenspritze aus. Die Wartezeit beträgt sieben Tage. Vor dem Einsatz mit Simplex sind die sehr umfangreichen Anwendungsbeschränkungen und Auflagen zu prüfen, da diese in vielen Fällen einen Einsatz einschränken oder verbieten.

Die Anwendung ist während der Vegetationsperiode nur auf Dauerweideflächen oder auf Wiesen nach dem letzten Schnitt im Spätsommer/Herbst möglich. Eine Schnittnutzung (Gras, Silage oder Heu) der Fläche kann erst wieder im Jahr nach der Anwendung erfolgen.

Beachten Sie bitte die Zulassung, Gebrauchsanleitung und regionale Hinweise.

 

 

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