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topplus Pflanzenschutz-Tipps 9.10.24

Wetter erschwert regional den Herbizideinsatz in Getreide

Pflanzenschutzempfehlungen vom 9. Oktober: Ungraskontrolle Getreide | Schneckenbekämpfung | Blattläuse | Rübenfäulen

Lesezeit: 10 Minuten

In Zusammenarbeit mit proPlant und der Landwirtschaftskammer NRW.

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Aktuelle Situation

Am Donnerstag bringt „Ex-Hurrikan“ Kirk in der Nordwesthälfte Nässe und Wind. In Richtung Osten und Südosten gibt es Regenpausen. Von Südwest nach Nordost ist es sehr stürmisch. Die Temperaturen liegen bei 12 bis 20 °C. Am Freitag flaut der Wind ab und es wird unbeständig. Es kühlt auf 8 bis 15 °C ab. In der Nacht zum Samstag tritt verbreitet Bodenfrost auf. Auch am Wochenende bleibt es kühl, im Westen regnet es zeitweise. 

Getreide: Wie lassen sich Ungräser auch bei Nässe in Schach halten? 

Generell wirken Bodenherbizide am besten, wenn die Böden leicht durchfeuchtet sind und das Saatbett feinkrümelig ist. Regnet es allerdings zu viel, können die Wirkstoffe für die Pflanzen unverträglich werden. Zudem ist es dann möglich, dass der Saathorizont verschlämmt. In diesem Fall gilt es, einen Kompromiss zwischen fein und grob zu finden.  

Tipps gegen Ackerfuchsschwanz und Weidelgräser bei Nässe: Säen und spritzen - das war bislang die Devise. Dass dies in “Normaljahren” richtig ist, zeigen viele Versuchsergebnisse. So wirken Maßnahmen direkt nach der Saat bei gleichen Feuchteverhältnissen besser als solche, die z.B. zum Auflauf des Getreides durchgeführt werden. Das liegt daran, dass gerade keimende Gräser weniger gut in der Lage sind, die eingesetzten Bodenherbizide abzubauen als solche, die bereits auf dem Acker stehen. Allerdings gilt das auch für das Getreide. Besonders im letzten Herbst wirkten die Bodenherbizide wegen der übermäßigen Regenfälle zwar gut, gleichzeitig kam es aber zu Ausdünnungen im Getreide. 

Mittlerweile hat man den Eindruck, dass es immer schwieriger wird, Regenmengen zu prognostizieren. Wenn 2 l/m² gemeldet werden, können durchaus auch 20 l/m² fallen. Wenn dies an drei aufeinanderfolgenden Tagen passiert, sind die Mengen für einen verträglichen Einsatz von Herbiziden wie Herold SC, Mateno Forte Pack usw. zu hoch. 

Empfehlung: Wirken auf Ihrer Fläche noch Blattherbizide, wie 0,9 l/ha Axial 50 EC (vorzugsweise für den Einsatz in Wintergerste) bzw. 0,25 l/ha Sword 250 EC + 0,5 l/ha Hasten (WW, WR, WT) oder 1,2 l/ha Traxos (vorzugsweise in WW und WT), ist es möglich, in den späteren Nachauflauf auszuweichen. Die Behandlung sollte unter kühlen Bedingungen (unter 8 °C) ab dem 2-Blattstadium der Ungräser erfolgen. Eine geeignete Mischung ist dann z.B. 0,4 bis 0,6 l/ha Herold SC (in WT maximal 0,5 l/ha) + Blattherbizid. Geht es um Weidelgras, sind Axial 50 und Traxos zu bevorzugen. 

Auf Standorten mit schwer bekämpfbaren Gräsern in hoher Anzahl bleibt kaum eine andere Option, als frühzeitig mit Bodenherbiziden zu behandeln. Kündigen sich sehr hohe Niederschlagsmengen an, ist es sinnvoll, die Behandlung zu teilen, also die erste Hälfte im Vorauflauf einzusetzen und die zweite zum Einblattstadium der Ungräser. 

Strategien für Flächen mit Windhalm und Rispe: Auch auf diesen Standorten hat sich der Handlungsspielraum in den letzten Jahren reduziert. In der Regel lassen sich auf diesen Schlägen im frühen Nachauflauf aber noch sehr gute Wirkungsgrade erreichen. Generell keimt Windhalm nur aus der obersten Bodenschicht (ca. 1 cm Bodentiefe). Wer das Getreide auf 3 bis 4 cm ablegt, hat hinsichtlich der Verträglichkeit schon einiges erreicht (sogenannte Positionsselektivität). 

Hinweis: Auf tonigen Standorten ist eine gute Saatbettbereitung kaum möglich. Ist es in den noch warmen Tagen zu grob, wirken die Herbizide schlecht und Schnecken können sich ausbreiten. Auf milderen, schluffigen und sandigen Böden ist es aber vertretbar, wenn die Böden etwas rauer liegen. Das senkt die Anfälligkeit gegenüber Verschlämmung und Erosion. 

Empfehlungen zum Herbizideinsatz in Getreide unter “normalen” Bedingungen finden Sie hier.   

Beachten Sie bitte die Zulassung, Gebrauchsanleitung und regionale Hinweise

Halten Sie Schnecken nach der Getreidesaat im Blick  

Vor allem auf schweren Böden, auf denen die Saatbettbereitung schwierig war, besteht aufgrund vieler Hohlräume ein erhöhtes Risiko von Schneckenfraß. Seien Sie auf der Hut! 

Schnecken traten regional bereits im Raps und in Zwischenfrüchten stärker auf. Generell verursachen sie in der Auflaufphase des Getreides die stärksten Fraßschäden. Betroffen ist vor allem Winterweizen. Schnecken fressen direkt nach dem Quellen der Körner am Embryo und den Keimblättern. Damit zerstören sie den Keimling schon im Ansatz. Ausgehöhlte Körner hinterlassen Fehlstellen auf dem Feld. Entfaltet Getreide das zweite Blatt, ist in der Regel kein Totalverlust mehr zu befürchten. 

Um das Schneckenvorkommen zu beobachten, empfiehlt es sich, vor oder spätestens unmittelbar nach der Saat spezielle Folien oder Jutesäcke auszulegen. Legen Sie jeweils abends das Schneckenkorn darunter. Kontrollieren Sie die Folien bzw. die Säcke morgens, noch bevor die Sonne die Fallen erwärmt. Sind Schnecken oder Schleimspuren zu finden, ist umgehend eine Bekämpfung vorzunehmen. Ist der Befall stark und anhaltend, sollte eine zweite Behandlung folgen. Eine gute und sichere Wirkung ist nur bei ausreichender und gleichmäßiger Schneckenkorndichte zu erwarten. Entscheidend ist daher nicht die ausgebrachte Menge in kg/ha, sondern eine hohe Schneckenkornzahl pro Fläche. Zugelassen sind Mittel aus zwei Wirkstoffgruppen – Metaldehyd (z. B. Arinex 30, Axcela, Delicia-Schneckenlinsen, Limares Techno, Metarex Inov, Mollustop) und Eisen-III-phosphat (z. B. Derrex, Ironmax Pro, Sluxx HP).  

Die Ausbringung kann mit speziellen Granulatstreuern bzw. mit dem Düngerstreuer erfolgen, dann in Kombination mit einer Düngung. Bei der Ausbringung von Schneckenkorn ist zu beachten, dass der Streuer einer Prüfpflicht unterliegt. Da es sich bei Schneckenkorn um ein zugelassenes Pflanzenschutzmittel handelt, müssen die Geräte, wie auch die Feldspritze, regelmäßig zur Überprüfung (Spritzen-TÜV). Hierbei sind nicht nur die klassischen Granulatstreuer zu überprüfen, sondern auch der Düngerstreuer, wenn damit Schneckenkorn ausgebracht wird. 

 

Blattläuse – sehen Sie genau hin! 

Ist Ihre Wintergerste aufgelaufen, ist es wichtig, die Bestände regelmäßig auf Blattläuse zu kontrollieren. So beugen Sie der Gefahr durch das Gelbverzwergungsvirus vor. 

Noch milde Temperaturen bei lokal sonnigem Wetter locken geflügelte Blattläuse in die Bestände. Besonders empfindlich gegenüber virusübertragenden Blattläusen ist Wintergerste. Sobald der Zuflug stattgefunden hat, Jungläuse abgesetzt wurden (Koloniebildung) und die nachfolgende Witterung einen weiteren Populationsaufbau ermöglicht, sind Insektizidmaßnahmen ab dem 2- bis 3-Blattstadium erforderlich. Der Bekämpfungsrichtwert liegt bei 10 % befallener Pflanzen. 

Gegen Läuse eignen sich Mittel aus der Wirkstoffgruppe der Pyrethroide mit der Indikation “Blattläuse als Virusvektoren” (z.B. Karate Zeon mit 75 ml/ha). Wird der Bekämpfungsrichtwert nicht erreicht, sollte man weiter abwarten. Führen Sie die Bekämpfung nicht in einer warmen Witterungsphase durch. Denn bei hohen Temperaturen lässt die Wirkung zügig nach.  

Auch virustolerante Sorten behandeln? Gerstensorten mit einer Toleranz gegenüber dem Gelbverzwergungsvirus (Integral, Sensation, Fascination u.a.) sollten Sie nicht behandeln. Die Pflanzen werden zwar von Läusen besiedelt, jedoch kommt es in der Regel nicht zur Symptomausprägung. 

Beachten Sie bitte die Zulassung, Gebrauchsanleitung und regionale Hinweise

 

In Raps auf Schwarze Kohltriebrüssler und Rapserdflöhe achten   

Gebietsweise sind in den letzten Tagen Schwarze Kohltriebrüssler zugeflogen. Engmaschige Kontrollen sind angeraten, um eine Eiablage zu vermeiden. Darüber hinaus schädigen erste Rapserdflohlarven die Triebe.  

Seit einer Woche fliegen insbesondere in Teilen NRWs und Hessens sowie in Rheinland-Pfalz und Bayern Schwarze Kohltriebrüssler in die Gelbschalen. Kontrollen sind daher unbedingt angeraten. Finden Sie 5 bis 10 Käfer in einer Gelbschale, sollten Sie den Bestand innerhalb weniger Tage nach dem Zuflug mit einem Pyrethroid behandeln (nicht bei windigem Wetter). Wichtig ist es, die Eiablage des Schädlings zu verhindern. Anders als beim Rapserdfloh sind die Larven des Schwarzen Kohltriebrüsslers nicht bekämpfbar.  

Neben dem Schwarzen Kohltriebrüssler waren in den letzten 10 Tagen auch Rapserdflöhe aktiv. Besonders aus Brandenburg, Sachsen, Sachsen-Anhalt, Schleswig-Holstein und Thüringen wurde ein erhöhter Zuflug gemeldet. Bei starkem Erdflohbefall und bei Pyrethroid-Resistenz (vor allem in Nord- und Ostdeutschland) stehen in dieser Saison die Notfallprodukte Minecto Gold und Exirel mit dem Wirkstoff Cyantraniliprole zur Verfügung. 

Empfehlungen für Regionen, in denen beide Schädlinge auftreten: Wer gegen den Schwarzen Kohltriebrüssler behandelt, erfasst Rapserdflöhe gleich mit – sowohl die Käfer als auch die Larven. Weil die ersten Erdflohlarven aktuell aber nur von früh im September zugeflogenen Käfern stammen, sollten Sie ab Ende Oktober eine Nachkontrolle durchführen. Treten dann Larvensymptome an den Blattstielen auf, könnte eine Nachbehandlung gegen den Erdfloh erforderlich werden. Typisch sind Einstichstellen, Verbräunungen und erste Vernarbungen innen am Blattstiel. Kritisch wird es, wenn in schwachen Beständen an 3 oder mehr Blattstielen pro Pflanze Symptome auftreten (bzw. wenn an kräftigem Raps 5 Blattstiele und mehr betroffen sind). 

Strategien für Flächen, auf denen der Schwarze Kohltriebrüssler nicht bekämpfungswürdig ist: Gehen Sie auf diesen Schlägen wie folgt vor: 

  • Steht die Behandlung des Erdflohs noch aus, ist es angeraten, die Maßnahme ab Mitte/Ende Oktober gezielt gegen die Larven durchzuführen (Kontrolle auf Befall an den Blattstielen; weil man zunächst nur vereinzelt Symptome findet, sollte man die Bonitur zur Sicherheit wöchentlich wiederholen). 

  • Auch wenn Sie den Erdfloh bereits behandelt haben, ist eine Nachkontrolle auf Larvenbefall im Oktober empfehlenswert. Weil sich Eiablage und Larvenentwicklung über einen langen Zeitraum strecken, wird man den Raps nie „erdflohfrei“ bekommen. Wichtig ist aber, den Larvenbefall so weit wie möglich zu reduzieren. 

Beachten Sie bitte die Zulassung, Gebrauchsanleitung und regionale Hinweise

Das Phomarisiko im Raps richtig einschätzen  

Das gebietsweise regnerische Wetter fördert Phoma-Blattflecken. In einigen Fällen kann eine Behandlung erforderlich werden. 

Abhängig vom Saattermin und den Auflaufbedingungen präsentieren sich die Winterrapsbestände zurzeit meist gut, teils aber auch sehr unterschiedlich. Weite Bestände haben oft mehr als 6 Laubblätter ausgebildet. Stehen diese dicht und üppig, sollte in diesem Fall eine wachstumsregulatorische Maßnahme erfolgen (sofern noch nicht erfolgt). Zudem haben die Niederschläge in der vergangenen Woche in vielen Regionen das Phomarisiko erhöht – besonders im Westen und Süden (siehe proPlant-Karte). Kontrollieren Sie daher Ihre Bestände! 

Sind erste Blattflecken zu erkennen, sollten Sie anstehende Wachstumsreglermaßnahmen phomawirksam nach Abklingen der Regenschauer durchführen (kurativ). Geeignet sind dafür u.a. 1,4 bis 1,6 l/ha Architect + Turbo oder 0,75 bis 1,0 l/ha Tilmor. Ist mehr Einkürzungsleistung gefragt, können Sie Carax einsetzen, dass jedoch eine geringere Wirkung gegenüber Phoma aufweist. Vorsicht: Wurde der Bestand vorher mit Belkar behandelt, darf man Metconazol-haltige Produkte wie Carax nicht anwenden! 

In späten bzw. nicht so wüchsigen Beständen, die jetzt erst 3 bis 5 Laubblätter haben, ist häufig keine Wuchsregulation notwendig. Wählen Sie hier Fungizide mit dem Schwerpunkt Phoma (nicht Einkürzung). Geeignet sind z.B. Prothioconazol-haltige Produkte wie Abran mit 0,4 bis 0,5 l/ha oder 0,35 bis 0,4 l/ha Pecari 300 EC. 

 

Beachten Sie bitte die Zulassung, Gebrauchsanleitung und regionale Hinweise

 

Zuckerrüben: Lassen Sie faule Rüben untersuchen!  

Treten beim Roden faule Rüben auf, sollte man der Ursache nachgehen. Schicken Sie in diesem Fall Proben an ein Labor.  

Seit September/Anfang Oktober läuft die Zuckerrübenkampagne und viele Rüben werden in Mieten gelagert. Achten Sie beim Roden darauf, ob faule Rüben dabei sind und gehen Sie ggf. der Ursache nach. Im Labor können Pflanzenproben diagnostisch untersucht werden. Wird z.B. Rhizoctonia nachgewiesen, sollten Sie in der nächsten Rotation auf dieser Fläche rhizoctoniatolerante Zuckerrübensorten anbauen. Bei einem hohen Anteil fauler Rüben ist es sinnvoll, die Fabrik zu benachrichtigen.  

Eine Untersuchung im Labor kann z.B. beim Pflanzenschutzdienst NRW erfolgen. Die Proben können mit dem Begleitbogen https://www.landwirtschaftskammer.de/landwirtschaft/pflanzenschutz/krankheiten/proben/begleitbogen-krankheiten.pdf an folgende Adresse geschickt werden: 

Landwirtschaftskammer NRW 

Pflanzenschutzdienst Diagnostik 

Gartenstraße 11 

50765 Köln 

Beachten Sie bitte die Zulassung, Gebrauchsanleitung und regionale Hinweise

 

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