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Wolf Maisernte Gülle und Wirtschaftsdünger

topplus Wichtige Herbstmaßnahmen

Sind Ihre Raps- und Getreidebestände gut mit Nährstoffen versorgt?

Im Herbst ist es wichtig, die Bestände gut mit Nährstoffen zu versorgen. Hier unsere Empfehlungen dazu.

Lesezeit: 6 Minuten

Kurz vorab: Die Düngeverordnung (DüV) reglementiert die N-Düngung im Herbst. Grundsätzlich darf man keinen Stickstoff nach der Ernte der voran­gegangenen Hauptfrucht ausbringen, außer zu Raps, Zwischenfrüchten und Wintergerste nach Getreide.

In „Roten Gebieten“ ist die Stickstoffdüngung im Herbst grundsätzlich untersagt, außer zu Raps, wenn vor dessen Aussaat weniger als 45 kg/ha Nmin im Boden gemessen werden.

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Wie viel N nehmen Raps und ­Getreide im Herbst auf?

Idealerweise produziert  Raps  vor Winter 10 bis 12 Blätter, um im Frühjahr ausreichend entwickelt mit dem Übergang in den Langtag den Stängel zu schieben und zu schossen. Für die Bildung der Wurzeln und der Blätter bis zum 10-Blattstadium müssen Rapsbestände mit 35 bis 40 Pflanzen/m² ca. 80 kg/ha N aufnehmen, für 12 Blätter brauchen sie 100 bis 110 kg/ha N.

Nehmen die Pflanzen weniger Stickstoff auf, verzögert sich die Blattbildung. Zudem wird Stickstoff aus den älteren (= unteren) Blättern in die oberen umverlagert. Darunter leiden die Knospen in den Blattachseln und damit der Schotenansatz an den unteren Verzweigungen. Die Folge: Das Schotenpaket wird dünner.

 Wintergerste  kann vor Winter bereits das Doppelringstadium erreichen. Es tritt ab dem 6-Blattstadium ein, wenn die Ansprüche an die Vernalisation erfüllt sind. Bis dahin nimmt Gerste in 4 bis 6 Trieben je Pflanze bei 200 Pflanzen/m² zwischen 20 und 25 kg/ha N auf. Leidet die Gerste in dieser Phase unter N-Mangel, vergilben die älteren Blätter von der Spitze aus. Die Pflanze bildet dann im Haupttrieb weniger Spindelstufen und nur schwache Seitentriebe mit später kurzen Ähren aus.

Normalerweise stehen Raps und Wintergerste nach Getreide. Bleibt dessen Stroh auf dem Acker, ist für den Rotteprozess von Stroh, Stoppeln und Wurzelresten zusätzlich Stickstoff notwendig. Druschreifes Stroh hat in der Regel ein C/N-Verhältnis von 70 bis 80 : 1. Dieses lässt sich annähernd auch für Wurzeln + Stoppeln ansetzen. Notwendig ist nun, das C/N-Verhältnis auf 30 : 1 einzuengen, damit das Stroh zu 75 % abgebaut werden kann (die rest­lichen 25 % des Strohs dienen der Humusreproduktion).

Bei der Berechnung der N-Mengen für die Strohrotte können Sie wie folgt vorgehen: Bei einem C/N-Verhältnis von 80 : 1 enthält das Stroh 0,5 % N. Damit die Ernterückstände zügig abgebaut werden, muss man die N-Konzentration in den Ernterückständen auf 1,3 % N anheben (C/N = 30 : 1). Die Differenz von 0,8 % N (1,3 % minus 0,5 %) muss aus dem Boden kommen oder durch Düngung bereitgestellt werden. Andernfalls reichern sich die nicht abgebauten Strohreste im Boden an.

Für den Strohabbau errechnet sich somit ein N-Bedarf von 0,8 % x 80 dt Ernterückstände = 64 kg/ha N. Dieser Stickstoff „wandert“ teils in den Aufbau von Humus (C/N = 12 : 1) bzw. wird später mit der Mineralisation wieder freigesetzt.

So errechnen Sie die Höhe der Herbst-N-Gabe

Ein  Rapsbestand  mit 35 Pflanzen/m² und 10 Blättern/Pflanze hat einen N-Herbstbedarf von 80 kg/ha N (N-Aufnahme des Rapses) + 60 kg/ha N für den Strohabbau (abgerundet) = 140 kg/ha N. Von dieser Menge ist der Stickstoff aus dem Boden (N-Überhang aus der Vorfrucht + die N-Mineralisation im Herbst) abzuziehen.

Setzt man den nach DüV zulässigen N-Überhang mit 40 kg/ha N an und geht von 30 kg/ha Nmob (50 BP, 2 % Humus) im Herbst aus, muss man rechnerisch noch 70 kg/ha N düngen. Das sind 10 kg/ha N mehr als die DüV zulässt (maximal 60 kg/ha N). Auf Böden mit höherer Nachlieferung reichen die im Herbst zulässigen 60 kg/ha N dagegen aus.

Wer pro Jahr 20 m³/ha Gülle ausbringt, kann zusätzlich 10 kg/ha N aus der Nachlieferung im Herbst ansetzen. Zusammen mit den im Herbst zulässigen 60 kg/ha N lässt sich so der N-Bedarf des Rapses vor Winter so gerade decken.

Tipp: Um den N-Bedarf im Herbst gering zu halten, sollten reine Ackerbaubetriebe den Raps nicht zu früh und vor allem nicht zu dick säen. Zudem sollte die N-Düngung schwerpunktmäßig erst Ende September erfolgen, um die Bildung großer Blätter mit höherem N-Bedarf zu vermeiden. Falls der Boden vor Raps gepflügt wurde, ist im Vergleich zu einem nur tief gelockerten Boden mit einer 15 bis 20 kg/ha N höheren Nachlieferung zu rechnen.

 Wintergerste  hat einen N-Bedarf von 20 kg/ha N (N-Aufnahme) + 60 kg/ha für den Strohabbau (bei Getreidevorfrucht) = 80 kg/ha N. Zieht man davon 40 kg/ha aus dem N-Überhang der Vorfrucht und 30 kg/ha Nmob ab, ergibt sich ein N-Düngungsbedarf im Herbst von 10 kg/ha N. Fällt mehr Stroh an bzw. ist der N-Überhang geringer, ist der ­N-Düngebedarf im Herbst höher.

Der unsichere Faktor bei der Be­rechnung der N-Mengen ist das Nmob im Herbst. Generell gilt: Je extensiver die Bodenbearbeitung, desto weniger N wird freigesetzt. In diesem Jahr wird die N-Freisetzung in Regionen, in denen Niederschläge die Böden stark zusammengeschlagen haben, geringer sein.

Empfehlungen zur ­Grunddüngung

 Phosphor  ist im Herbst vor allem für den Energietransport und die Wurzelbildung erforderlich. Im Raps sollte man den Nährstoff deshalb in Höhe des P-Nettoentzugs düngen – auch bei ausreichender Bodenversorgung. Das ist umso notwendiger, je schlechter die Bodenstruktur ist. Insbesondere bei geringer Bodenversorgung ist es wichtig, das wenig bewegliche Phosphor vor der Saat einzuarbeiten.

Ist das vor der Rapssaat nicht erfolgt, empfiehlt es sich, im Herbst einen wasserlöslichen P-Dünger einzusetzen. Mit einer zusätzlichen P-Blattdüngung von z. B. 20 l/ha NP-Lösung in 200 l/ha Wasser lässt sich ein Mangel vermeiden. Über das Blatt bringen Sie so 7 kg/ha P2O5 aus (ca. 30 % der P-Aufnahme im Herbst), dazu kommen rund 2 kg/ha N.

Alternativ lässt sich mit den im Herbst zulässigen Güllemengen der ­P-Bedarf vor Winter decken, allerdings maximal der halbe P-Gesamtbedarf. Wer also Gülle auf schwach versorgten Standorten ausbringt, sollte trotzdem eine P-Ergänzungsdüngung vornehmen – es sei denn, er nutzt Gülle auch im Frühjahr.

Zur Wintergerste bietet es sich an, die P-Düngung mit DAP oder Gülle vor der Saat vorzunehmen, um damit auch den N-Bedarf im Herbst zu decken.

In puncto  Kalium  hat Raps einen sehr hohen Bedarf. Bereits im Herbst nehmen die Bestände mindestens 120 kg/ha Kalium auf. Düngen Sie diese Menge auch auf sandigen Böden, selbst bei ausreichender Bodenversorgung. Der Restbedarf im Frühjahr wird weitgehend durch die K-Freisetzung aus dem Stroh der Getreidevorfrucht gedeckt.

Nach Raps stehendes Getreide profitiert im Herbst von der hohen K-Freisetzung aus dem Rapsstroh. Wintergerste nach Getreidevorfrucht sollte man dagegen bei (knapp) ausreichender Bodenversorgung in Trockengebieten auf lehmigen bis tonigen Böden im Herbst mit ca. 50 kg/ha K2O düngen. Auf wenig bindigen, stark sandigen Böden ist es effektiver, das Kalium im zeitigen Frühjahr zu streuen.

Den  Magnesium-Bedarf  decken Rapsbestände im Herbst meist aus dem Bodenvorrat bzw. durch den Mg-Anteil im Kornkali. Bei schwacher Versorgung bzw. erkennbarem Mg-Mangel (aufgehellte Interkostalfelder, rote Blattränder) können Sie kurzfristig 5 bis 10 kg/ha Bittersalz einsetzen. Im Frühjahr ist dann eine Kieserit-Düngung angebracht.

Für  Schwefel  gilt: Ohne diesen Nährstoff wirkt Stickstoff nicht. Generell ist Schwefel – genau wie Nitrat – auswaschungsgefährdet. Auf bindigen Böden kann es mit dem Kapillarwasser wieder in die Krume aufsteigen. Auf sandigen Böden ohne regelmäßige organische Düngung ist in diesem Herbst damit zu rechnen, dass Schwefelmangel auftritt. Vorbeugend bietet es sich an, zu Raps 10 bis 15 kg/ha Schwefel zu düngen (z. B. über Kornkali oder 50 kg/ha SSA).

Auch zu früh gesätem Getreide nach Getreide können 5 bis 10 kg/ha Schwefel im Herbst angebracht sein. Nach Raps ist eine Schwefeldüngung im Herbst nicht notwendig.

Hinweis: Erkennbaren Schwefelmangel können Sie kurzfristig mit 10 kg/ha Bittersalz beheben.

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