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topplus Pflanzenschutz-Tipps 17.7.2024

Wurzelunkräuter auf Getreidestoppeln ausschalten

Pflanzenschutz-Empfehlungen vom 17. Juli: Wurzelunkräuter auf Stoppeln | Cercospora in Rüben | Phytophtora und Krautregulierung in Kartoffeln

Lesezeit: 8 Minuten

In Zusammenarbeit mit proPlant und der Landwirtschaftskammer NRW.

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Aktuelle Situation

Bis zum Wochenende herrscht verbreitet Erntewetter mit 23 bis 29 °C am Donnerstag und 28 bis 32 °C am Freitag. Am Samstag wird es zunehmend schwül und im Tagesverlauf ziehen von Westen her erste Hitzegewitter auf. Am Sonntag ist es weiter gewittrig, die Temperaturen gehen auf 20bis 27 °C zurück.

Getreidestoppel: Wurzelunkräuter stoppen

Durch das warme und feuchte Frühjahr hatten die Wurzelunkräuter in diesem Jahr leichtes Spiel. Auf der Getreidestoppel bietet es sich an, diese zu bekämpfen.

Am häufigsten tritt die Distel auf. Dieses perennierende (ausdauernde) Unkraut profitiert besonders von den diesjährigen Bedingungen. Aber auch Ackerschachtelhalm und Quecken treten verstärkt auf.

Bedenken Sie bei der Bekämpfung solcher Wurzelunkräuter, dass sie sich kurzfristig nur zurückdrängen lassen. Ein langfristiger Bekämpfungserfolgt stellt sich erst über die Jahre ein. Dazu gilt es in jedem Jahr und jeder Kultur konsequent dagegen vorzugehen.

Sofern die Witterung es zulässt, können Sie bei trockenen Bedingungen mechanisch gegen die Quecke und Schachtelhalm vorgehen. Achtung: Das Gerät der Wahl ist dabei der Grubber. In der Regel vermehren sich die Wurzelunkräuter über Rhizome. Mit der Scheibenegge teilen Sie unter Umständen die Wurzeln und bewirken gegenteiliges.

Bleibt es bei dem unbeständigen Wetter mit immer wiederkehrenden Niederschlägen, haben die mechanischen Maßnahmen wenig Aussicht auf Erfolg. In diesem Fall können Sie mit chemischen Pflanzenschutzmitteln wie Glyphosat arbeiten. Denken Sie aber daran, dass ein Einsatz Glyphosat-haltiger Mittel in Wasserschutz- und Heilquellenschutzgebieten nicht gestattet ist.

Entsprechende Mittel empfehlen sich vor allem gegen Gräser wie Quecken (von der Feldgrenzen bzw. Ackerrand einziehend) oder aber auch Ackerfuchsschwanz (gilt z.B. in NRW ebenfalls als perennierend). Die Ungräser sollten mindestens drei frische Blätter haben. Erlaubt sind Behandlungen allerdings nur auf Teilflächen.

Mit 5,0 l/ha (1800 g/ha Wirkstoff) sind z. B. Durano TF, Plantaclean Label SX oder Taifun forte zugelassen. Alternativ können Sie mit 3,75 l/ha (1800 g/ha Wirkstoff) Round up Power Flex arbeiten.

Gegen Ackerschachtelhalm, Disteln und Winden empfiehlt sich auf nicht drainierten Flächen der Einsatz von 5,0 l/ha Kyleo. Vorteil: Neben Glyphosat enthält Kyleo zusätzlich den Wuchsstoff 2,4. Dadurch lassen sich die genannten Unkräuter noch besser behandeln. Beachten Sie die Wartezeiten von Kyleo (siehe Tabelle)

Bei diesen Maßnahmen auf den Getreidestoppeln sollten Sie folgendes beachten:

  • Mindestens zehn, besser vierzehn Tage Einwirkzeit vor der nächsten mechanischen Bearbeitung einplanen.

  • Besonders bei hartem Wasser empfiehlt sich die Zugabe von 5 kg SSA je 100 Liter Wasser, um die Wirkung und die Regenfestigkeit zu verbessern. Geben Sie das SSA vor den Glyphosat-haltigen Mitteln in den Spritztank.

Folgekultur

Wartezeit in Tagen nach Einsatz von Kyleo

Getreide

3

Sorghum, Gräser

7

Sonnenblumen, Zwischenfrucht-Senf, Phacelia, Luzerne, Klee-Arten

14

Ackerbohnen, Erbsen, Sojabohnen

21

Winterraps, Senf, Buchweizen, Kartoffel, Zuckerrüben, Zwiebeln

28

Gemüse

60

Beachten Sie bitte die Zulassung, Gebrauchsanleitung und regionale Hinweise.

Rüben: Cercospora nimmt Fahrt auf

Die Bedingungen für Cercospora sind deutschlandweit optimal. Der Befall ist innerhalb einer Woche rasant angestiegen. Kontrollieren Sie jetzt unbedingt Ihre eigenen Schläge!

Diese sind notwendig, da die feuchtwarme Witterung Neuinfektionen fördert und Cercospora eine schnell verlaufende Krankheit ist. Sobald die Bekämpfungsschwelle überschritten ist, empfiehlt sich eine zügige Behandlung. Aktuell liegt die Bekämpfungsschwelle bei 2 % Befallshäufigkeit. Das heißt, sobald 2 von 100 Blättern befallen sind, ist diese erreicht. Wer den Spritzstart verpasst, kann stärkeren Befall kaum noch kontrollieren.

Folgendes empfiehlt sich:

Möglichkeit I:

  • 0,6 l/ha Panorama + 1,0 l/ha Recudo (Gew.-Abst. 20 m)

  • Für die zweite Behandlung empfiehlt sich 1,0 l/ha Diadem + 1,0 l/ha Recudo (Gewässer - Abstand 20 m)

Möglichkeit II:

  • 1,2 l/ha Propulse + 1,0 l/ha Recudo (Gewässer-Abstand 20 m)

  • Für die zweite Behandlung empfiehlt sich 1,0 l/ha Diadem + 1,0 l/ha Recudo (Gew.-Abst. 20 m)

Recudo ist ein Kupfer-haltiges Kontaktfungizid. Cu-Präparate dürfen derzeit aufgrund einer Notfallzulassung zur Anwendung in Rüben kommen. Alternativ können sie auch mit 1,5 kg/ha Funguran Progress, 1,8 l/ha Grifon SC oder 3,0 l/ha Yukon behandeln. Beachten Sie die max. Kupfer-Jahresaufwandmengen pro ha.

Achtung! Der Gewässerabstand beträgt inkl. Cu-Präparat 20 m! Ohne Kupferpräparat beträgt dieser bei den oben genannten Mitteln 5 m. In Mischungen mit Kupfer, kein AHL oder Harnstoff zusetzen.

Behandeln Sie für eine gute Benetzung möglichst morgens bei abgehendem Tau mit einer Wasseraufwandmenge von 300 l/ha. Nach 10 bis 14 Tagen auf Neubefall kontrollieren und ggf. nachbehandeln.

Die aktuellen Ergebnisse des Blattfleckenmonitorings finden Sie in der Befallskarte unter

Cercospora-Blattflecken erkennen

Die Flecken haben einen charakteristischen rot-braunen Rand zum gesunden, grünen Gewebe. Im Inneren des Flecks sind deutlich dunkle Punkte zu erkennen (Lupe!). Im Vergleich fehlen bei den bakteriellen Blattflecken die dunklen Punkte und der Rand ist hier schwarz. In der Nähe von Hecken und an angrenzenden Vorjahresflächen mit Rübenanbau, lassen sich in der Regel als estes Symptome finden.

Beachten Sie bitte die Zulassung, Gebrauchsanleitung und regionale Hinweise.

Kartoffeln: Die Kraut- und Knollenfäule kontrollieren

Der Infektionsdruck für Kraut-Knollenfäule bleibt wegen der feuchtwarmen Witterung nach wie vor hoch.

Wer den Spritzstart nicht verpasst hat und sich in einer Region ohne Frühkartoffeln befindet, hält den Befall in der Regel relativ gut in Schach. Mit Spritzabständen zwischen sechs und sieben Tagen kontrollieren Sie den Befall hier recht gut.

Hingegen sieht es in den typischen Frühkartoffelregionen, wie bspw. das Westmünsterland, anders aus. Es empfiehlt sich bei hohen Infektionsdruck die Spritzabstände auf max. vier bis fünf Tage zu reduzieren. Die Mittelverfügbarkeit bleibt aufgrund der hohen Nachfrage nach wie vor angespannt.

Empfehlungen zu möglichen Bekämpfungsstrategien entnehmen Sie der Meldung aus vergangener Woche.  

Beachten Sie bitte die Zulassung, Gebrauchsanleitung und regionale Hinweise.

Krautregulierung in frühen Kartoffelbeständen

Wegen der verspäteten Befahrbarkeit lassen sich aktuell Kartoffeln in allen Entwicklungsstadien vorfinden. In frühen Beständen steht schon bald die Krautregulierung an.

Zwischen kürzlich gelegt und beginnender Ernte von Frühkartoffeln ist alles dabei. Bei Beständen, die kurz vor der Ernte stehen, empfiehlt es sich jetzt die Sortierung und den Stärkegehalt zu prüfen. Sobald sich eine Hochdruckwetterphase einstellt, können Sie mit der Krautregulierung beginnen, auch, um sinkende Unterwassergewichte zu vermeiden. Beachten Sie: Nicht unmittelbar nach hohen Niederschlägen (z. B. Gewitter) sofort mit der Krautregulation beginnen.

Die schnellste Schalenfestigkeit lässt sich erfahrungsgemäß durch eine Krautregulierung mit einem Krautschläger erreichen. Sofern die Befahrbarkeit es zulässt, sollten Sie zunächst mechanisch vorarbeiten und anschließend möglichst zeitnah mit 0,8 l/ha Quickdown + 2,0 l/ha Toil oder mit 1,0 l/ha Shark nacharbeiten. Eine weitere Behandlung kann im Abstand von 5 bis 7 Tagen erfolgen. Sonniges (> 5 Stunden) und wüchsig warmes Wetter begünstigt die Wirkung. Bestände, die Sie in den nächsten 10 Tagen ernten bzw. abtöten möchten, sollten Sie abschließend noch einmal mit 0,4 l/ha Fluazinam (z. B. Carneol, Nando, Shirlan, Terminus, Winby) oder 0,5 l/ha Ranman Top schützen.

 Beachten Sie bitte die Zulassung, Gebrauchsanleitung und regionale Hinweise.

Extreme Fuchsschwanzstandorte: No-till cover crop

Auf Ackerfuchsschwanz-Problemstandorten heißt es alle möglichen Maßnahmen zu nutzen, um das Ungras in den Griff zu bekommen. Ein Ansatz ist Direktsaat von Zwischenfrüchten.

Das Prinzip der „No-till cover crop“ beschreibt die unmittelbare Aussaat von Zwischenfrüchten direkt nach der Getreideernte (max. 1 Tag Zeit, Stroh häckseln) mit möglichst wenig Bodenbewegung. Durch den Verbleib der Fuchsschwanzsamen auf der Bodenoberfläche, gehen diese nicht in die Keimruhe (Dormanz) über.

Die Saat mit wenig Bodenbewegung gelingt Ihnen mit speziellen Direkt-Saatsämaschinen (z. B. Horsch Avatar) oder ganz ohne Bodenbearbeitung via Mulcher + Säaggregat (z. B. Müthing Cover Seeder). In eigenen Großparzellenversuchen hat die Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen im Vergleich zur konventionellen Zwischenfruchtsaat sehr gute Erfolge mit dem beschriebenen System erzielt. Im Frühjahr war deutlich weniger Fuchsschwanz vorhanden!

Empfehlung Zwischenfrucht: 7 kg/ha Phacelia + 7 kg/ha Alexandrinerklee

Beachten Sie aber auch die Nachteile:

Es ist keine Einebnung der Fläche möglich. Gerade in diesem Frühjahr sind besonders viele Spuren entstanden. Wer Kalk oder organische Dünger ausbringen möchte, kann diese nicht einarbeiten. Auch überleben bei der Direktsaat deutlich mehr Schnecken bzw. deren Eier. Auf Fuchsschwanz-Problemstandorten sollten Sie diese Nachteile aber vernachlässigen.

Raps: Notfallzulassungen gegen Rapserdfloh

Auch in diesem Herbst stehen die Insektizide Minecto Gold und Exirel zur Erdflohbekämpfung zur Verfügung. Wir geben Tipps zur Anwendung.

Das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) hat für den Herbst 2024 Notfallzulassungen nach Artikel 53 der VO (EG) Nr. 1107/2009 für die Pflanzenschutzmittel Exirel und Minecto Gold mit dem Wirkstoff Cyantraniliprole gegen Rapserdfloh im Winterraps erlassen. Die Notfallzulassungen sind ab dem 14. August 2024 (Exirel) bzw. ab dem 15. August 2024 (Minecto Gold) gültig.

Auch wenn die Notfallzulassungen für Exirel ab ES 10 und für Minecto Gold ab ES 14 erteilt wurden, liegt der Schwerpunkt der Anwendung aufgrund der teilsystemischen Wirkungsweise zum Zeitpunkt der Larvenentwicklung. Dieser eine mögliche Termin mit einem der beiden Produkte muss deshalb sorgsam gewählt werden und darf nicht leichtfertig im Zeitraum des Blattfraßes verschenkt werden, so die Landwirtschaftskammer NRW. Für den Blattfraß werden aufgrund der ausschließlichen Kontaktwirkung nach wie vor die Pyrethroide empfohlen.

Beachten Sie bitte die Zulassung, Gebrauchsanleitung und regionale Hinweise.

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