Bei vielen Ökonomen steht die Agrardieselbeihilfe schon länger auf der Streichliste. So auch bei Prof. Martin Quaas von der Universität Leipzig. Er hält den Wegfall der Agrardieselrückvergütung sogar für „gesamtwirtschaftlich sinnvoll“.
„Diese Subvention befördert umweltschädliches Verhalten“, erklärte Quaas am Freitag in einem Statement. Im Sinne der Allgemeinheit sei es begrüßenswert, dass durch den Spardruck im Haushalt umweltschädliche Subventionen gestrichen und der CO2-Preis angehoben würden. Nach Ansicht von Quaas, der auch Leiter der Forschungsgruppe Biodiversitätsökonomik am Deutschen Zentrum für integrative Biodiversitätsforschung (iDiv) ist, war die Streichung daher „längst überfällig“.
Dennoch könne er den Protest der Landwirte, die die Profiteure der bisherigen Regelung waren, verstehen, betont Quaas. Mit der Gewährung einer Übergangsfrist habe die Bundesregierung allerdings einen „klugen Kompromiss“ gefunden.
Klimageld sinnvoller
Laut dem Bioökonomen ist es notwendig, dass die Verursacher klimaschädlicher Handlungen einen Preis zahlen müssen, statt dafür subventioniert werden. Um dafür Akzeptanz zu schaffen, sei es allerdings wichtig, die dadurch dem Staat zugeführten finanziellen Mittel „sinnvoll einzusetzen“.
„Ein Ansatz, den ich für richtig halte, ist das Klimageld, bei dem die Bürgerinnen und Bürger die Einnahmen aus der CO2-Bepreisung zurückerstattet bekommen“, sagte der Bioökonom. Ebenso sollten Landwirtinnen und Landwirte für die Bereitstellung ökologischer Dienstleistungen honoriert werden. Damit könnten neue Einnahmequellen für die Branche geschaffen werden. Wie die Landwirte ohne echte Alternativen zum Diesel den Acker bestellen sollen, sagt Quaas jedoch nicht.