Die Krise der genossenschaftlich geprägten und börsennotierten Baywa hat nun auch Auswirkungen auf den Aktienhandel. Wie die Deutsche Börse am Mittwoch dieser Woche mitteilte, nimmt sie den Agrarhandelskonzern mit Wirkung zum 23. September aus dem SDAX.
Computerprogramm prüft Kriterien
Im S-Dax sind 70 Unternehmen enthalten, die hinsichtlich ihrer Liquidität und Marktkapitalisierung den im MDax aufgeführten Unternehmen folgen. Viermal im Jahr prüft ein Computerprogramm, ob ein Unternehmen die entsprechenden Kriterien für die Aufnahme oder den Verbleib im SDax erfüllt oder nicht.
Der SDax leitet sich von Small-Cap-Dax ab. Er umfasst also tendenziell kleinere Unternehmen mit einer niedrigen Marktkapitalisierung, die aber eine lukrative Dividendenrendite versprechen. Dass die Baywa diese Kriterien nicht mehr erfüllt, war erwartbar, nachdem das Unternehmen im Vorjahr einen Verlust erwirtschaftete, keine Dividende zahlte und Mitte Juli dieses Jahres wegen seiner massiven Liquiditätsprobleme ein Sanierungsgutachten in Auftrag geben musste.
Zweiter Rauswurf nach 2017
Welche Bedeutung die Herabstufung hat, wird klar, wenn man auf das Jahr 2017 zurückblickt. Als die Baywa damals aus dem SDax flog, wetterte der damalige Vorstandsvorsitzende Klaus Josef Lutz in einem offenen Brief gegen den Vorstandsvorsitzenden der Deutschen Börse, dass Rechner und Algorithmen darüber entscheiden, welche Unternehmen in den wichtigsten Indizes der Deutschen Börse vertreten sind. Damals lag der Börsenwert der Baywa-Aktie noch bei 33 €.
Aktienkurs weiter im Abwärtstrend
Unterdessen ist der Aktienkurs der Baywa auch diese Woche auf Talfahrt. Am Donnerstag konnte er gegenüber dem Vortag zwar leicht zulegen und notierte bei Börsenschluss bei 10,92 €. Im Vergleich zum Wochenbeginn liegt er aber im Minus. Gegenüber dem Termin der Bekanntgabe des Sanierungsgutachtens Mitte Juli hat er sich sogar halbiert.