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topplus ZukunftsCheck Ausbildung

Fast jeder dritte Ausbildungsplatz bleibt leer

Eine bundesweite top agrar-Umfrage zeigt, welche Strategien bei der Azubi-Suche Erfolg haben und worauf Ausbilder und Azubis bei der gegenseitigen Auswahl Wert legen. Hier sind die Ergebnisse.

Lesezeit: 7 Minuten

Bundesweit und branchenübergreifend steigt die Zahl der neu abgeschlossenen Ausbildungsverträge bereits das dritte Jahr in Folge. Dennoch gibt es Grund zur Sorge: Auf der einen Seite bleiben – genau wie in der Landwirtschaft - Ausbildungsstellen offen, während gleichzeitig eine wachsende Anzahl junger Menschen keinen Ausbildungsplatz findet. Irgendwo auf dem Weg scheinen sie sich zu verpassen. Die Ergebnisse des top agrar-ZukunftsChecks geben unter anderem Aufschluss darüber, wo sich Ausbilder und Azubi in der Landwirtschaft finden und worauf sie bei der gegenseitigen Auswahl achten.

57 % finden es schwierig, neue Auszubildende zu finden

Wie in Übersicht 1 zu sehen ist, geben 57 % der Ausbilder an, dass es zunehmend schwieriger wird, Azubis zu finden. 29% konnten ihre Plätze nicht voll besetzen. Damit liegt die Landwirtschaft immerhin deutlich unter der branchenübergreifenden Statistik. Denn nach der jüngsten Veröffentlichung der Bertelsmann Stiftung waren es 44 % aller deutschen Unternehmen, die ihre Plätze 2023/24 anteilig oder gar nicht besetzen konnten.

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„Bisher gab es immer mehrere Bewerber auf einen Platz, das hat sich geändert. Jetzt müssen wir aktiv werben“, schreibt ein Ausbilder. Und wie gelingt das?

Das sind die Teilnehmer

  • Von April bis Juni 2024 klickten sich rund 1.300 Ausbilder und (ehemalige) Auszubildende durch die Fragebögen.

  • Mit einem Frauenanteil von 22 % spiegeln die Teilnehmenden die Geschlechterverteilung in der Landwirtschaft realistisch wider. Die Antworten stammen aus allen Teilen der Republik. Die meisten aus Nordrhein-Westfalen, gefolgt von Bayern, Niedersachsen, Rheinland-Pflanz, Baden-Württemberg, Brandenburg, Hessen und Sachsen.

  • Mit einem Durchschnittsalter von 42 Jahren sind die Ausbilder und Ausbilderinnen in unserer Umfrage noch jung – denn der deutsche Durchschnittslandwirt ist etwa 53 Jahre alt. 70 % geben an, weniger als zehn Azubis ausgebildet zu haben.

  • Die Ausbilder in unserer Umfrage gaben an, entweder ein Agrarstudium (41 %) oder einen Meister (40 %) in der Tasche zu haben. Rund jeder Fünfte hat die zweijährige Fachschule abgeschlossen. 83 % sind selbst Betriebsleiter, 17 % sind angestellte Ausbilder auf einem Betrieb.

  • 68 % der Teilnehmer arbeiten auf einem Betrieb mit Ackerbau als Schwerpunkt. Jeder zweite kreuzte bei dieser Frage Milchvieh an, 22 % Schweinehaltung und 16 % setzen auf Fleischrinder.

  • Zwei Drittel vergeben einen einzigen Ausbildungsplatz und 8% drei oder mehr. Bei einem Fünftel ist der Azubi der einzige Mitarbeiter und knapp 40 % aller Betriebe haben neben dem Azubi mehr als fünf weitere Mitarbeiter inkl. Familien-AK.

  • Der oder die teilnehmende Auszubildende ist im Schnitt 20 Jahre alt. Neun von zehn sind aktuell in der Ausbildung, der Rest hat sie in den letzten drei Jahren beendet. Zwar war die Umfrage an Landwirte, Fachkräfte Agrarservice und Tierwirte gerichtet, jedoch teilen sich die  ersten beiden Berufsfelder mit 99 % den Bärenanteil der Antworten.

Kontakte zu pflegen ist das A und O

65 % geben an, mit Hilfe von Tipps von Bekannten und Freunden, geeignete Kandidaten zu finden. 37 % geben an, sich an Ausbildungsberater zu wenden, 20 % nutzen Onlineportale und weitere 20 % Social Media. Für Lehrlinge spielen die Sozialen Medien bei der Auswahl des Betriebes bislang noch eine untergeordnete Rolle: Nur 10 % der Azubis geben an, auch über Facebook, Instagram und Co. auf ihre Lehrstellen aufmerksam geworden zu sein. Dieser Anteil dürfte sich weiter aufwärts entwickeln. Denn eine Bitkom-Studie zeigt, dass die Zahl der Social Media nutzenden Betriebe steigt.

Tipps aus der landwirtschaftlichen Praxis

Wenn Landwirte ihre Nachwuchsfachkräfte nach eigenen Angaben „leicht finden“, ist es zumeist so, dass sie ganz bequem auf ihre Bewerber warten – Azubis also auf sie zukommen (62 %). Ein Landwirt aus Hessen schreibt: „Wir haben einen Aushang in der Schule, gehen auf Jobmessen, nutzen eine WhatsApp-Gruppe und die Liste des Landesbetrieb Landwirtschaft Hessen.“

Ein weiterer teilt: „Durch Betriebspraktika und aktive Teilnahme an unserem Ausbildungsverbund sind künftige Azubis schon im Kindesalter über unseren Betrieb informiert.“

Für Azubis spielt, wie für die Ausbilder auch, der Tipp aus dem Bekanntenkreis die größte Rolle. Mehr als ein Drittel gibt außerdem an, den Betrieb von Kindesbeinen an zu kennen. Berufsberatungen, Infoveranstaltungen in der Schule sowie Stellenanzeigen aus Zeitungen spielen eine untergeordnete Rolle. Diese Kanäle verloren in den  letzten zehn Jahren an Relevanz.

Zuhause ist es am schönsten

Lasse Klasing (22) aus Nordhorn in Niedersachsen hat seine Ausbildung diesen Sommer beendet und startet nun ins Agrarstudium. Seine beiden Lehrbetriebe entdeckte er über die Internetseite talente-gesucht.de. Möglichst im Heimatlandkreis, schnell noch bei gemeinsamen Bekannten nachgefragt, „was man sich so erzählt“, dann beworben. Der Radius rund um die Heimat liegt bei 80 % aller Azubis unter 50 km. Nur 5 % gehen den ungewöhnlichen Weg und entfernen sich 200 km oder weiter  von ihrem Heimatort.

Worauf es sonst noch bei der Auswahl ankommt

Und worauf legen angehende Landwirte wie Klasing außerdem Wert? „Eingerostet sollte der Betrieb nicht sein. Aber den modernsten Stand der Technik brauche ich persönlich auch nicht. Mir waren der Mix aus Ackerbau und Tierhaltung und viel Familienanschluss wichtiger.“ So wie er sehen es die meisten (siehe Übersicht 2): Nach dem Ruf des Betriebes und seines Ausbilders, folgt das gute familiäre Klima.

Auf Platz drei liegt der passende Betriebsschwerpunkt. So schreibt ein Azubi: „Ich habe den Betrieb gewählt, weil er fast alle Bereiche der Landwirtschaft abdeckt, also sehr vielseitig ist. Der etwas ältere Fuhrpark macht das Arbeiten interessant.” Technikbegeistert sind 14 % und wählen ihren Betrieb nach der modernen Ausstattung aus.

Noten und Herkunft scheinbar unwichtig

Umgekehrt ist für die Ausbilder, genau wie vor zehn Jahren, das ausgeprägte Interesse an der Landwirtschaft am wichtigsten und landet beim Ranking der Kriterien auf Platz 1, gefolgt von der Selbstständigkeit und Sympathie der Bewerbenden. Obwohl der Trend zum höheren Schulabschluss geht, scheinen die Schulnoten und der Bildungsgrad weniger wichtig für die Ausbilder zu sein. Dennoch: Die Hälfte der Azubis hat einen Realschulabschluss, fast ein Drittel hat das (Fach)Abitur, 22% haben einen Hauptschulabschluss. Damit liegt die schulische Vorbildung in der Agrarbranche laut ZukunftsCheck über dem Durchschnitt aller Branchen. Betrachtet man die Ausbildungsumfrage, die top agrar bereits 2014 durchführte, so zeigt sich: Die Auszubildenden starten mit immer höheren Schulabschlüssen in das Berufsleben. Damals gaben lediglich 21 % an, mit (Fach)Abitur Landwirt zu lernen.

Auch die Herkunft vom Hof spielt eine untergeordnete Rolle bei der Frage, wonach Ausbilder bei der Auswahl achten. Trotz dieser Angabe, stellen fast  50 % der Ausbilder abweichende Leistungen zwischen Azubis die aus der Landwirtschaft kommen und denen, die keinen Hof haben, fest. 24 % geben an, eher bessere Erfahrungen gemacht zu haben und 23 % eher schlechtere. Fakt ist: Immer mehr Nachwuchskräfte haben keinen landwirtschaftlichen Hintergrund – so waren es vor zehn Jahren noch 34 %, heute ist es fast die Hälfte.

Wir bleiben dran

Haben sich Ausbilder und Azubi füreinander entschieden, geht es daran, einen gemeinsamen Trott auf dem Betrieb zu finden. Was beide Seiten zur Qualität der Lehre sagen, welche konkreten Wünsche Azubis an ihre Ausbilder haben und was Letztere kritisieren, veröffentlichen wir in den kommenden Tagen.

Die Gewinner der Verlosung

Allen Teilnehmenden des ZukunftsChecks danken wir herzlich!

Azubis: 1. Preis (1000 €): Christoph Vorwerk, Visbke; 2. Preis (750 €): Valentin Gärtner, Buttenwiese; 3. Preis (Apple iPad): Torben Büth, Much.

4.-10. Preis (30 € Gutschein für den top agrar-Shop): Max Thumm, Sontheim; Joel Katzmarek, Bergheim; Patrick Feldner, Gerolfingen; Matthis Hellinger, Andernach; Lina Hoff, Talling; Maximilian Miethbauer, Lehsten.

11.-20. Preis (top agrar Taschenmesser): Eric Lehmann, Schönewalde; Janine Rüppel, Nentershausen; Nicole Wrobel, Berlin; Robin Hübner, Rammelfangen; Luke Consoir, Hückelhoven; Ole Städter, Nuthe-Urstromtal, Katrin Dondelinger, Lützkampen; Maximilian Fritz, Kleinkötz; Moritz Leber, Wierschem; Maximilian Gelner, Denkendorf; Leon Multerer, Markneukirchen.

Ausbilder: 1. Preis (1000 €): Martin Drexl, Ried; 2. Preis (750 €): Matthias Bolte, Melle; 3. Preis (Apple iPad): Gunnar Jungmichel, Neustadt a. d. Orla.

4.-10. Preis (30 € Gutschein für den top agrar-Shop): Jochen Kneher, Feldstetten; Hartmut Kümmerle, Gerstetten; Henning Meyer, Hoyerhagen; Heidrun Naethbohm, Satow; Barbara Ritzel, Germaringen; Gregor Hamann, Pleitersheim.

11.-20. Preis (top agrar Taschenmesser): Gerhard Ehrlich, Großheirath; Stefan Janßen, Straelen; Florian Zehnter, Nünchritz; Christoph Spiegl, Parkstein; Klaus Kauffmann, Freisbach; Miriam Pappenheimer, Heideck; Jens Ölsner, Remptendorf; Franziska Wagner, Buttenwiesen; Vincent Hesselbach, Bad Kreuznach; Patrick Schülke, Sachsenheim; Marlies Logemann, Oldenburg.

Mit freundlicher Unterstützung von John Deere.

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