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Weidetierhalter verzweifelt

Gerichte untersagen erneut Entnahme von Problemwölfen

Immer mehr Schäfer und andere Weidetierhalter geben wegen des zunehmenden Wolfdrucks auf. Der Bauernverband aus Niedersachsen verlangt eine Änderung des Bundesnaturgesetzes.

Lesezeit: 4 Minuten

Erneut haben Richter die Entnahme von Wölfen untersagt, die sich auf Nutztiere spezialisiert haben. Der 4. Senat des Niedersächsischen Oberverwaltungsgerichts hat mit zwei Beschlüssen vom 19. Juli 2024 (Az.: 4 ME 125/24 und 4 ME 126/24) die Beschwerden des Landkreises Aurich gegen die Entscheidungen des Verwaltungsgerichts Oldenburg vom 10. Juli 2024 (Az.: 5 B 1950/24) und vom 11. Juli 2024 (Az.: 5 B 1966/24) zurückgewiesen.  

Begründung: Die Voraussetzung für eine Ausnahmegenehmigung sei nicht erfüllt. So habe der Landkreis Aurich nicht hinreichend geprüft, ob alternative Maßnahmen zum Schutz der Herden auf dem Deich in Betracht kommen. Beispielsweise durch den Bau mobiler Zaunanlagen. Mehr zu den aktuellen Fällen hier:

Schnell-Abschlussverfahren vom Wolf wird zum Rohrkrepierer!

Der Förderverein der Deutschen Schafhaltung (FDS) schlägt nun erneut Alarm und fordert dringend Maßnahmen, um die Wölfe in Kulturlandschaften zu regulieren und die Entnahmen zu forcieren. Die Behörden und politischen Instanzen zeigten jedoch ein Höchstmaß an Ignoranz und Untätigkeit, beklagt Wendelin Schmücker, Vorsitzender des FDS.

Die großspurig verkündeten "Erfolge des Herdenschutzes" entpuppten sich als Fake-News. Er fragt, wer die Verantwortung für den Schutz der Weidetiere übernimmt. Die Situation werde immer schlimmer und bedrohlicher. „Das Entscheidende dabei ist, dass die gesetzlichen Schutzmaßnahmen, wie etwa Herdenschutzzäune und Schutzhunde, so gut wie gar nichts bringen, während die Anzahl der hierzulande lebenden Wölfe kontinuierlich rapide weiter steigt", erklärt Schmücker. Besonders erschreckend sei, dass etwa zwei Drittel der gerissenen Weidetiere in gut gesicherten Anlagen und Bereichen untergebracht waren.

Die von der Politik propagierte "friedliche Koexistenz" von Wölfen und Schafen ist nach Ansicht des international vernetzten Schäfervereins ein "absurdes Märchen". Zum Schutz und Erhalt der Weidetiere sei vielmehr ein aktives Wolfsmanagement das Gebot der Stunde. Länder wie Frankreich, Schweden und Finnland nutzen seit Jahren erfolgreich die Spielräume des europäischen Naturschutzrechts, um den Wolfsbestand zu regulieren. "Deutschland sollte dem Beispiel folgen und ebenfalls Maßnahmen ergreifen", fordert Schmücker.

Wolf wichtiger als Schaf?

Ob in Niedersachsen oder Bayern – und selbst in Österreich: Ausnahmegenehmigungen zur Tötung eines Problemwolfes bleiben weiterhin die Ausnahme. „Immer wieder stellen Gerichte mit ihren Beschlüssen und Urteilen die Spezies Wolf über das Schaf und entscheiden so über Leben und Tod vieler friedlicher Tiere im Gegensatz zu einem Raubtier", beklagt auch Landvolk-Vizepräsident und Sprecher des Aktionsbündnisses Aktives Wolfsmanagement, Jörn Ehlers.

Der Wolf ist seiner Meinung nach längst nicht mehr im Bestand bedroht – wie die neuesten Zahlen des Wolfsmonitorings eindrucksvoll belegen. "Diese Gerichtsurteile versteht kein normaler Mensch mehr – jedenfalls in den ländlichen Regionen, wo der Wolf sein Unwesen treibt“, bewertet Ehlers den Beschluss des Verwaltungsgerichts Stade zur Aufhebung der erteilten Ausnahmegenehmigung zur Tötung des Wolfes im Landkreis Stade.

Tierhalter können nicht mehr

„Mit ihren Urteilen schwächen die Gerichte die Position der eh schon mit dem Rücken zur Wand stehenden Weidetierhalter. Sie sind müde, ihre zerfetzten Tiere von den Weiden zu holen oder vor Ort einschläfern zu lassen. Sie sind müde, gegen dieses Unverständnis, das ihnen von Politikern entgegengebracht wird, an- und sich daran abzuarbeiten“, beschreibt Ehlers die Lage der frustrierten niedersächsischen Schaf- und Weidetierhalter.

Alle wollten zwar Tiere auf den Weiden sehen – inklusive Biodiversität und Artenvielfalt, aber Fachexpertise und wissenschaftliche Erkenntnisse werden gnadenlos einer ideologischen, idealisierten Traumwelt, in der Wolf und Schaf friedlich nebeneinander existieren, geopfert.

Naturschützer klagen gegen jeden Kompromiss und jede Lösung

Die Gerichte befeuern mit ihren Entscheidungen den Untergang der Weidetierhaltung, blickt Ehlers düster in die Zukunft. „Das Aktionsbündnis Aktives Wolfmanagement hat von Anfang an konstruktiv an Lösungen mitgearbeitet. Wir wollten nie eine Ausrottung des Wolfes, sondern ein Bestandsmanagement auf den Weg bringen, dass das Miteinander von Wolf, Weidetier und Mensch ermöglicht. Doch so lange Naturschutzverbände gegen jeden Abschuss auffälliger Problemwölfe klagen, kommen wir mit der aktuellen Wolfspolitik keinen Schritt voran“, fasst der Sprecher den Stand zusammen.

Er fordert Ministerpräsident Weil auf, sich für die Änderung des Bundesnaturschutzgesetztes stark zu machen und eine Herabstufung des Schutzstatus zu erwirken, so wie es Landräte vom Wolf betroffener Landkreise auch vehement fordern. 

Laut aktuellem Bericht des Wolfsmonitorings für das zweite Quartal 2024 sind in Niedersachsen 57 Wolfsterritorien gelistet: 52 Wolfsrudel, 3 Wolfspaare und zwei residente Einzelwölfe. Offiziell wurden 110 Übergriffe auf Nutztiere dokumentiert, bei denen insgesamt 219 Tiere getötet, 82 verletzt und 22 vermisst wurden. Dies stellt einen Anstieg von 86,44 % im Vergleich zum ersten Quartal 2024 und 11,11 % im Vergleich zum zweiten Quartal 2023 dar. Bei 76 Fällen wurde der Wolf als Verursacher bestätigt, bei 17 Fällen ausgeschlossen, und in 16 Fällen war die Feststellung des Verursachers nicht möglich.

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