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Untersuchung

Jeder zehnte tote Wolf war geschossen

Das Leibniz-Institut für Zoo- und Wildtierforschung hat bislang jeden toten Wolf untersucht. Woran die Tiere gestorben sind, verraten die Forscher in ihrem neuesten Bericht.

Lesezeit: 3 Minuten

Nachdem kurz nach der Jahrtausendwende erstmalig Wölfe in Deutschland wieder heimisch wurden, begann das Leibniz-IZW den Gesundheitszustand und die Todesursachen der Wölfe zu untersuchen. Fast 20 Jahre lang durchlief jeder in Deutschland tot aufgefundene Wolf dieses „Totfundmonitoring“, um den Gesundheitszustand der sich etablierenden Population und die Todesursachen analysieren zu können.

Waren es anfangs nur wenige Tiere, landet mittlerweile eine dreistellige Zahl an Wölfen pro Jahr auf dem Seziertisch der Wildtierpathologie im Leibniz-IZW. Mittlerweile sind es so viele, dass nur noch jeder zweite Wolf, der im Straßenverkehr zu Tode kam, untersucht werden kann. Mit dem neuesten Fall, einer aufgrund eines Verkehrsunfalls verstorbenen trächtigen Wölfin, sind es 1.000 seit Beginn des Programms.

Verkehr häufigste Todesursache

Laut Direktor Prof. Dr. Heribert Hofer zeugen die Totfunde davon, dass vielerorts Wolfsterritorien bestehen. Zudem zeigen die Untersuchungen, dass die Population im Wesentlichen gesund ist.

Verkehrsunfälle sind die mit Abstand häufigste Todesursache. Rund drei Viertel der toten Wölfe sterben an einer Kollision im Verkehr, sagt Dr. Claudia Szentiks, verantwortliche Pathologin im Wolfsprojekt am Leibniz-IZW. Besonders häufig sterben junge Wölfe im Straßenverkehr, die auf der Suche nach einem eigenen Territorium aus ihrem Elternrudel abwandern und durch für sie unbekannte Gebiete ziehen.

Illegale Abschüsse

Etwa jeder zehnte eingelieferte Totfund sei illegal geschossen worden, so die Veterinärpathologin weiter. „Tatsächlich finden wir sogar in 13,5 % aller untersuchten Wölfe Hinweise auf eine Straftat wie zum Beispiel den illegalen Beschuss, wobei die Tiere nicht immer daran sterben“, sagt Szentiks.

Die Zahlen zu den erfassten illegalen Tötungen von Wölfen zeigen, dass eine Bejagung des Wolfes seit dessen Rückkehr vor 25 Jahren schon immer, und zwar im Verborgenen, stattgefunden habe, ergänzt Hofer.

Natürliche Ursachen seltener

Weitaus seltener als direkt auf Menschen zurückzuführende Todesursachen sind natürliche Ursachen für den Tod der Wölfe, die im Leibniz-IZW untersucht werden. Unter den natürlichen Todesursachen finden sich in einem guten Drittel der Fälle Kämpfe mit anderen Wölfen, Magen-Darm-Rupturen (durch spitze Knochenfragmente aus der Nahrung), körperliche Auszehrungen oft in Verbindung mit Räudemilben-Infektionen, aber auch Infektionen mit Staupeviren, Parvoviren oder Adenoviren sowie Einzelfälle von Yersinien-, Listerien- und Rotlaufinfektionen.

Oftmals werden auch Co-Infektionen verschiedener Erreger festgestellt. Erreger wie die Aujeszkysche Krankheit und Tollwut wurden hingegen bisher nicht nachgewiesen. Deutschland gilt zudem seit 2008 als frei von Tollwut. In Einzelfällen starben Wölfe auch an Verletzungen, die ihnen von ihren potenziellen Beutetieren, etwa von Wildschweinen, zugefügt wurden.

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