Landwirtsfamilien werden steuerlich oft seit Jahrzehnten von der gleichen Buchstelle oder vom gleichen Steuerberatungsbüro betreut. Aus Niedersachsen aber auch aus anderen Regionen Deutschlands ist derzeit von vermehrten Kündigungen durch den Steuerberater zu hören. Für die betroffenen Familien ein Schlag ins Kontor, vor allem, wenn die Buchstellen aus regionalen Landvolk- oder Bauernverbänden entstanden sind. „Das unsere Buchstelle vor Ort uns kündigt, ist das Letzte, was ich erwartet hätte,“ sagt z.B. ein Betroffener aus Niedersachsen.
Steuerberater haben keine Kapazitäten mehr
Dass die Steuerberater die Arbeit für alle Mandanten nicht mehr übernehmen können, liegt zum einen an zusätzlichen Aufgaben, wie den Corona-Überbrückungshilfen, der Grundsteuer, Transparenzregister oder Geldwäschekontrolle. Dazu kommt, dass Personal knapp ist.
„Um die wenigen Kräfte hat sich ein regelrechtes Wettbieten entwickelt,“ berichtet Steuerberater Stefan Heins von der wetreu LBB Betriebs- und Steuerberatungsgesellschaft in Kiel. Für den erfahrenen Steuerberater ist jetzt wichtig, dass die Landwirte selbst aktiv werden. Dazu zwei Tipps zur Optimierung der Zusammenarbeit:
Digitalisierung ist das A und O: Wer noch Papierbelege abgibt, sollte sich darum bemühen, die Daten in absehbarer Zeit digitalisiert an die Buchstelle bzw. den Steuerberater zu liefern. Denn digitale Selbstbucher geben Kanzlei-Kapazitäten frei und machen die Abläufe zwischen StB und Mandant effizienter. Der StB muss künftig online jederzeit auf alle benötigten Daten und Informationen zugreifen können.
Erreichbarkeit verbessern: Wenn Steuerberater oder Buchstellen wegen eines Belegs dreimal anrufen und nachfragen müssen, ist das kein produktiver Arbeitsablauf. Erleichtern Sie Ihrem Steuerberater die Arbeit, in dem Sie zügig und freundlich auf Nachfragen reagieren.
Ein echtes Problem kann für Landwirte sein, wenn es nach einer Kündigung im regionalen Umfeld keinen Steuerberater gibt, der Kapazitäten hat, sie zu vertreten. „Dann muss man unter Umständen auch bereit sein, einen Steuerberater in einer ganz anderen Region zu wählen,“ erläutert Steuerberater Heins.
Künftig nur noch digital
Dafür müssen die Daten dann digital vorliegen. Aber daran kommen die Landwirte auf Dauer ohnehin nicht vorbei, so Heins. „Ich denke, dass es Vor-Ort-Termine für die Buchführung in absehbarer Zeit nicht mehr geben wird,“ so seine Einschätzung. Denn um die Arbeit zu bewältigen, müssten die verbliebenen Steuerberater und ihre Mitarbeiter deutlich produktiver werden. Dazu komme, dass die gesetzlichen Vorschriften es ohnehin erforderlich machen, dass künftig die komplette Rechnungslegung digital erfolgen müsse.