Die Umnutzung von Altgebäuden spielt in der Landwirtschaft eine immer größere Rolle. In unserem Wettbewerb, den wir dazu im diesjährigen Sommer ausgeschrieben haben, haben wir deshalb nach Ideen und Konzepten aus der Praxis gesucht. Aus den 25 Bewerbungen hat eine Jury nun die drei Gewinnerbetriebe ermittelt, die in der top agrar 12/24 und 1/25 veröffentlicht werden. Außerdem haben wir einen Community-Preis ausgeschrieben, der an einen der fünf hier aufgelisteten Betriebe vergeben wird. Welches Konzept gefällt Ihnen am besten? Stimmen Sie bis zum 17. November 2024 ab.
Bergrödelhof, Feilitzsch in Bayern
Der Bergrödelhof, seit über 200 Jahren im Besitz der Familie Rödel, hat sich in den vergangenen Jahren vom traditionellen Viehbetrieb zu einer modernen Ferienanlage im fränkischen Dreiländereck (Bayern, Sachsen und Thüringen) entwickelt. Um den Hof fit für die nächste Generation zu machen, wurden 2021 und 2022 umfassende Bauarbeiten durchgeführt. Dabei entstanden sechs Chalet-Ferienwohnungen mit freiem Blick auf das Fichtelgebirge, eine Aktivscheune mit Fitnessbereich und E-Bike-Ladestationen sowie Erholungsbereiche mit Garten, Grillplatz und Hot Tub. Der landwirtschaftliche Betrieb wird weiterhin mit Ackerbau fortgeführt. Um den Ferienbetrieb von der Landwirtschaft zu trennen, gibt es eine separate Zufahrt zu den Rückliegenden Gebäuden. Nachhaltigkeit stand sowohl in der Bauphase als auch für den heutigen Betrieb der Ferienanlage im Fokus, etwa durch eine PV-Anlage auf dem Dach, eine Hackschnitzelheizung mit eigenem Waldrestholz und energiesparende Bauweisen.
Mögelhof, Rimsting in Bayern
Der denkmalgeschützte Möglhof, erbaut 1846, wurde 2015 zugunsten der Energiegewinnung mittels einer Biogasanlage aufgegeben. Der Wirtschaftsteil, bestehend aus Kuhstall und Tenne, stand von diesem Zeitpunkt an einige Jahre leer. Nach der Hofübergabe 2021 entstand die Idee, den ehemaligen Kuhstall und die Tenne für eine Büronutzung oder, wie später entschieden, ein Sport- und Therapiezentrum zu nutzen. Der Umbau umfasste die Rückführung des Hofes in seinen historischen Zustand und die Neugestaltung der Innenräume, die nun Therapieräume, einen Sportbereich und offene Büroflächen bieten. Nachhaltigkeit spielte eine zentrale Rolle, u.a. durch die Nutzung der Biogasanlage zur Energiegewinnung und den Einsatz von natürlichen Materialien.
Rittergut Heyda, Lossatal, Sachsen
Mit der Umnutzung der Gebäude des Ritterguts Heyda möchte die Familie die Belebung des ländlichen Raums durch die Schaffung eines multifunktionalen Zentrums in einem denkmalgeschützten, barocken Bullenstall ermöglichen. Geplant sind ein Café und ein Hofladen für regionale Lebensmittel, ein Festraum sowie ein Treffpunkt für die Dorfgemeinschaft und Touristen. Ziel ist es, Nachbarschaft und gesellschaftlichen Zusammenhalt zu fördern, kulturelle Veranstaltungen wie Konzerte, Lesungen und Filmabende zu ermöglichen und den lokalen Tourismus zu stärken. Das Bauvorhaben setzt auf nachhaltige Sanierungsmethoden und schafft die Infrastruktur für Anwohner, Kulturschaffende und Touristen.
Hof Frien, Uchte in Niedersachsen
Die Zeit brachte schon viele Veränderungen auf Hof Frien in Niedersachsen mit sich. Vor 30 Jahren öffnete hier ein kleines Bauernhofcafé seine Pforten. 1996 folgten einige Ferienwohnungen im alten Schweinestall. Heute gibt es auf dem Betrieb in Niedersachsen drei große Veranstaltungsräume. Außerdem hat die Familie das alte Silo zu einer Smoker-Lounge umgebaut. Seit sechs Jahren gibt es zudem eine 400 qm Indoor-Spielscheune. Das bisher letzte Umnutzungsprojekt fand im alten Vorkeimhaus statt. Wo früher die Kartoffeln angezogen wurden, können sich heute Brautpaare auf Kartoffelkisten das Ja-Wort geben.
Grafthof, Neuharlingersiel in Niedersachsen
Der Grafthof in Neuharlingersiel blickt auf eine Geschichte bis ins 16. Jahrhundert zurück. Ursprünglich ein Milchviehbetrieb, wurde der Hof später auf Schweinemast umgestellt, die bis 2018 geführt wurde.
Im Jahr 2022 begann ein umfassender Umbau: Aus dem historischen Schweinestall im Gulfhof entstanden acht moderne Ferienwohnungen, die seit dem Sommer 2024 für Gäste bereitstehen. Zudem wurde das ehemalige Getreidelager zu einem neuen Produktionsraum für den Anbau von zehn edlen Pilzsorten umfunktioniert. Neben Ferienwohnungen und Pilzzucht betreibt der Grafthof auch Ackerbau. Seit Kurzem ist der Hof zudem energieautark – dank Photovoltaik, Erdwärme und einem effizienten Wärmetauscher.