Auch wenn es derzeit mehr als genug regnet: Die Verfügbarkeit von Wasser für die landwirtschaftlichen Flächen ein echtes Zukunftsthema. Wie dringend es ist, sich mit dem Thema auseinanderzusetzen, machte Dr. Astrid Krüger vom niedersächsisches Umweltministerium bei der DLG-Bewässerungstagung am 10.7. in Uelzen klar:
„Bis 2050 braucht die niedersächsische Landwirtschaft aller Voraussicht nach 54 % mehr Beregnungswasser,“ so die Referatsleiterin für Grundwasserfragen. Angesichts des Klimawandels sei mit deutlich mehr Fläche und auch höheren Wasserentnahmen zu rechnen. Deshalb gebe es in Niedersachsen nun den Masterplan Wasser. Wie man das Grundwasser schonen und andere Wasserquellen erschließen kann, stellten verschiedene Referenten vor.
Abwasserverregnung funktioniert
Gute Erfahrung mit der Verwendung von geklärten Abwässern macht seit Jahrzehnten der Abwasserverband Braunschweig. Hier wird die Hälfte der geklärten Abwässer verrieselt, die anderen Hälfte auf landwirtschaftlichen Flächen verregnet, erklärte Dr. Franziska Gromadecki, Geschäftsführerin des Abwasserverbandes Braunschweig.
Über eine 30 km lange Leitung, 4 Verregnungspumpwerke und ein Druckrohrnetz gelangt das Wasser zu den Beregnungsmaschinen. Rund 70 ldw. Betriebe nutzen das Wasser aktuell, das etwa 33 kg N, 31 kg P2O5 und 40 kg K2O je Hektar liefert. Unabhängig von der Wasserentnahme zahlen die Landwirte 81 €/ha für die Mitgliedschaft im Wasserverband. Damit verbunden ist u.a. eine Abnahmeverpflichtung für den Klärschlamm und Gärreste.
„Wir brauchen mehr Fördergelder“
Wie die Wasserwirtschaft reagieren kann, um für die Landwirtschaft genug Beregnungswasser zur Verfügung stellen, erklärte Ulrich Ostermann, ehemaliger Geschäftsführer des Kreisverbandes der Wasser- und Bodenverbände Uelzen, der eine Mitgliedsfläche von fast 310.000 ha umfasst. In seinem Verbandsgebiet werden z.B. Oberflächen-Wasserspeicher und Polder aus dem Elbeseitenkanal gefüllt. Teilweise wird das Wasser dann versickert und teilweise in der Landwirtschaft verregnet.
In einigen der zahlreichen Projekte, die Ostermann vorstellte, wird auch Wasser in Kiefernwäldern verrieselt, z.B. über oberirdisch verlegte Leitungen mit Tropfdüsen. Außerdem plädierte der Experte für mehr Laubwald statt Nadelwald, da Laubwälder deutlich mehr Grundwasser generieren. Was die Wasserverfügbarkeit angeht, sieht Ostermann allerdings das Problem nicht bei der Wasserwirtschaft: „Meist dauert die Beschaffung von Geldern am längsten. Der Bau von Wasserspeichern, die z.B. ablaufendes Flusswasser zurückhalten, ist dagegen kein Problem.“
Zwar müssten auch die Landwirte Geld in die Hand nehmen, doch seien nun vor allem Politik und Gesellschaft am Zug: „Dass wir ein Wasserproblem bekommen, wird der Politik jetzt klar – nun müssen aber auch entsprechende Fördergelder für die nötige Infrastruktur eingestellt werden,“ so die Forderung von Ostermann.