Landwirte in Bayern, die Wetterrisiken versichern wollen, haben ab Januar die Möglichkeit, staatliche Unterstützung dafür zu bekommen. Zu den förderfähigen Risiken gehören:
- im Ackerbau: Hagel, Starkregen, Sturm, Starkfrost, Dürre, Fraßschäden (Krähen, Gänse);
- für Grünland: Hagel, Dürre, Fraßschäden (Engerlinge).
Der Zuschuss beträgt bis zu 50 % der förderfähigen Versicherungsprämie. Angeboten wird die zuschussfähige Police voraussichtlich zunächst von der Allianz Agrar, der Versicherungskammer Bayern, der Vereinigte Hagel und der Gartenbauversicherung.
Förderung läuft über den Mehrfachantrag
Wichtig ist: Für eine zuschussfähige Police müssen Landwirte immer alle, für die jeweilige Fläche versicherbaren Risiken im Paket absichern. Eine Absicherung z. B. nur für Hagel und Starkregen oder nur für Dürre ist nicht möglich.
Beantragen müssen Landwirte die Förderung mit dem Mehrfachantrag, die Auszahlung ist für November/Dezember geplant. Das zuständige Bayerische Staatsministerium geht davon aus, dass Landwirte die neue Förderung für ca. 5 bis 10 % der antragsfähigen Flächen beanspruchen.
In Bayern folgt die Koalition aus CSU und Freien Wählen mit dem Angebot dem Vorbild von Nachbarländern wie Österreich, wo die „Mehrgefahrenversicherung“ wegen ihrer hohen Kosten schon lange subventioniert wird.
Ziehen weitere Bundesländer nach?
Aber auch in anderen Bundesländern gibt es Planungen die Unterstützung von Mehrgefahrenversicherung zu erweitern. So bereitet z. B. Thüringen einen Zuschuss der Mehrgefahrenpolice für Wein- und Obstbau sowie für Gemüse vor, wobei die Risiken (einschließlich Dürre) einzeln oder kombiniert abgesichert werden können.
Eine Bezuschussung der Erntepolice durch die Bundesregierung ist nach Angaben des Bundeslandwirtschaftsministeriums (BMEL) aber nach wie vor nicht geplant. Die Bundesländer fordern hingegen seit geraumer Zeit regelmäßig vom Bund eine Unterstützung einer betrieblichen Risikoabsicherung über Mehrgefahren-Versicherungen gegen witterungsbedingte Risiken umzusetzen und zusätzliche Finanzierungsmittel zur Verfügung zu stellen.
Die Förderung von Versicherungen gegen Wetterrisiken solle zumindest solche Versicherungen berücksichtigen, die derzeit auf Grund sehr hoher Kosten für die Betriebe wirtschaftlich nicht tragbar sind, heißt es in einem Beschluss der Agrarministerkonferenz der Länder von 2022.
Entscheidend für die Weiterentwicklung wird nun sein, wie die Landwirte das Angebot in Bayern annehmen. Dann könnten andere Bundesländer und der Bund doch noch unter Zugzwang geraten, sich mehr zu engagieren.