In Bayern wird eine Initiative gestartet, bei der Dienstleistungen von Biogasanlagen für das Stromnetz stark gefördert werden sollen. Bayerische Biogasanlagen können umgerechnet in der Grundlast soviel Strom produzieren wie ein Atomkraftwerk. Bei flexibler Fahrweise könnte es die dreifache Leistung sein bei Einspeisung zu den wichtigsten acht Stunden des Tages und zwischenzeitlicher Gasspeicherung. Die Anbindung der dauerhaft betriebsbereiten Biogas-BHKW an das Gasnetz für die zeitweilige Nutzung von Biomethan bei „Dunkelflauten“ könnte einen wesentlichen Beitrag zur Versorgungssicherheit zu relativ günstigen Kosten darstellen.
Im Bayerischen Wirtschaftsministerium fand am 20.03.2019 unter Federführung von Staatsminister Hubert Aiwanger ein zukunftsorientierter Biogas-Gipfel statt, an dem außer Mitarbeitern des Ministeriums und des Initiators Johann Häusler (MdL) Herbert Waschulzik, Josef Götz und Rainer Weng als bayerische Betreiber von Biogasanlagen teilnahmen. Ebenfalls dabei waren Vertreter des Fachverbandes Biogas wie Präsident Horst Seide, Geschäftsführer Dr. Claudius da Costa Gomez und Sandra Rostek als Leiterin der Abteilung Politik. Die Teilnehmerrunde vervollständigt hat Christian Quirrenbach vom Anlagenhersteller NQ Anlagentechnik.
Förderung ist nicht auskömmlich
Die Teilnehmer machten deutlich, dass die Rentabilität der Biogasanlagen mit der derzeitigen Anschlussregelung, die über Ausschreibungen läuft, nicht mehr gewährleistet ist. Grund ist die zu hohe Förderkürzung bei Anlagen, die das Ende des 20-jährigen, ersten Förderzeitraums erreicht haben. Von Seiten der Biogasbetreiber wurde deutlich gemacht, dass das derzeitige Ausschreibungsvolumen für eine wegweisende Zukunft nicht ausgeschöpft werden kann aufgrund der unzureichenden Kostendeckung. Außerdem ist eine Differenzierung bei den Ausschreibungen nötig, da kleinere Anlagen eine höhere Vergütung benötigen als Großanlagen. Dies trifft insbesondere für süddeutsche Anlagen zu.
Einsatz für mehr Artenvielfalt
Im Hinblick auf die Artenvielfalt wurden gute Gesprächsergebnisse erzielt. Ein stärkerer Fokus wird auf alternative Substrate zu bisherigen Haupteinsatzstoffen gelegt, beispielsweise durch die Anpassung bisher strikter Vorgaben bei der Güllevergärung. Mit fokussiert wird eine größere Beachtung bzw. Ermöglichung von Blühpflanzen.
MdL Johann Häusler zeigt sich über die Gesprächsergebnisse sehr erfreut: „Ich freue mich, dass es beim Spitzengespräch gelungen ist, konkrete Ergebnisse zu erzielen. So wird Bayern sich beim Bund dafür einsetzen, die Flexibilisierung zu entfristen und durch eine Initiative mit Hilfe der Biogasbauern mehr Diversität auf den bewirtschafteten Ackerflächen zu schaffen. Damit soll der Maisanbau zugunsten von Blühpflanzen wie der Durchwachsenen Silphie begrenzt werden.“
Hier bestünden zudem Möglichkeiten neuer Einnahmequellen: Staatsminister Aiwanger will prüfen, inwieweit entsprechende Vergütungen im Rahmen des Kulturlandschaftsprogramms möglich sind. „Die Biogasbranche kann einen wesentlichen Beitrag zur Biodiversität und zum Artenschutz leisten“, betonte Häusler.