Mit der Weiterentwicklung von Biogasanlagen besteht in Deutschland ein höheres Erzeugungspotenzial für Biomethan als bisher angenommen. Werden hierfür alle Biomassequellen genutzt, die heute und in Zukunft zur Verfügung stehen, könnte Biomethan im Jahr 2050 mit rund 300 Terawattstunden einen Großteil des inländischen Endenergiebedarfs decken. Das zeigen zwei aktuelle Studien des Deutschen Vereins des Gas- und Wasserfaches e.V. (DVGW). „Mit dem bestehenden Biogas-Anlagenpark stehen schon jetzt heimisch erzeugte klimaneutrale Gase zur Verfügung, die aktiven Klimaschutz ab sofort ermöglichen. Methan aus Biogas kann problemlos mit der Gasinfrastruktur transportiert werden und erreicht darüber Millionen Verbraucher“, sagt der DVGW-Vorstandsvorsitzende Prof. Dr. Gerald Linke. Die Wärmeversorgung – sowohl im Neubau als auch im Gebäudebestand – ließe sich so klimaneutral umgestalten.
Chance für Post-EEG-Anlagen
Horst Seide, Präsident des Fachverband Biogas, bekräftigt: „Für uns als Biogasbranche stellt die Produktion von Biomethan eine große Chance dar und kann für viele Bestandsanlagen eine Perspektive auch für die Zeit nach Ablauf der EEG-Vergütung darstellen. Wir sind bereit zu liefern.“ Doch hierfür seien der politische Wille sowie funktionierende Anreizsysteme nötig. Insbesondere im Kraftstoffsektor dürfte Deutschland das Potenzial nicht durch eine zu niedrige Treibhausgas-Quote oder den pauschalen Ausschluss von biogenem Wasserstoff verbauen.
Drei Schritte
Das vorgestellte Zukunftskonzept besteht aus drei Schritten: Zuerst werden Biogasanlagen so umgerüstet, dass das Biogas aufbereitet und ins Gasnetz eingespeist werden kann. Die Kombination der Anlagen mit Power-to-Gas ist ein weiterer wichtiger Schritt. Dabei wird das im Biogas enthaltene CO₂ mit erneuerbarem Wasserstoff aus Elektrolyse-Anlagen in synthetisches Methan umgewandelt. Dieses kann wie das eigentliche Biomethan direkt ins Gasnetz eingespeist werden. Kleinere, benachbarte Biogasanlagen werden über Sammelleitungen mit einer zentralen Gasaufbereitungsanlage und so ebenfalls an die Gasinfrastruktur angeschlossen.
Die Studien zum Download finden Sie unter https://www.dvgw.de/der-dvgw/aktuelles/presse/presseinformationen/