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Mainz-Bingen

Freiflächen-Solarinvestoren bieten bis 4.000 €/ha - Landwirt schlägt Alarm

Im ARD-Mittagsmagazin berichtete Landwirt Christoph Kern von dem Kampf um Fläche im Kreis Mainz-Bingen. Solarinvestoren bieten bis zu 4.000 €/ha, da kann kein örtlicher Bauer mithalten.

Lesezeit: 2 Minuten

Wenn Christoph Kern den Blick über seine gepachteten Felder bei Gensingen (Landkreis Mainz-Bingen/RLP) schweifen lässt, dann bereitet ihm das Sorgen. Denn diese Felder sind nicht nur ertragreich, sondern auch heiß begehrt bei Projektentwicklern, die hier gerne eine Photovoltaikanlage bauen würden, berichtete am Montag das ARD-Mittagsmagazin.

„Bei meinem Betrieb wäre es ganz klar eine Existenzgefährdung, da wir in den aktuellen politischen Rahmenbedingungen sowieso schon unter Druck stehen und mit vielen Änderungen zurechtkommen müssen. Ein weiterer Flächenverlust würde hier ganz klar dazu führen, dass die Existenzfähigkeit meines Betriebes in eine Richtung geführt wird, die nicht mehr tragfähig ist“, sagt Kern.

Das gepachtete Feld von Christoph Kern liegt zwischen einer Zugtrasse und der Autobahn. Um den Ausbau der erneuerbaren Energien voranzutreiben, hat der Bund beschlossen, dass genau diese Flächen für PV-Anlagen genutzt werden sollen. Genehmigungsverfahren für solche Anlagen werden priorisiert. Deswegen ist inzwischen ein regelrechter Wettkampf zwischen Landwirten und Projektentwicklern um jeden Hektar Land entstanden.

Investoren bieten zehnfachen Pachtpreis

„Das, was wir in der Landwirtschaft im Ackerbau an Pachten bezahlen können, bei einem konventionellen Ackerbau, liegt bei ca. 300 € in unserer Gegend. Und die Projektentwickler zahlen hier das Zehn- bis Zwölffache“, beklagt der Landwirt. Zumindest seien das die Zahlen, die genannt würden - sprich 3.000 bis 4.000 € pro Hektar. „Und das ist natürlich erheblich mehr als das, was wir in der Lage sind, an Pachten zu bezahlen.“

Bürgermeister zwischen den Stühlen

Es ist ein umstrittenes Thema, das viele kommunale Verwaltungen derzeit beschäftigt und fast schon verzweifeln lässt. Der Gensinger Oberbürgermeister René Pieroth erklärt sein Dilemma: „Ich bin immer hin- und hergerissen, weil der Investor, der da was bauen will, der kommt halt und hat die Gesetzesvorlage vom Bund und beruft sich darauf. Aber vom Prinzip oder vom gesunden Menschenverstand sage ich halt, wir können doch nicht immer mehr Ackerflächen dahingehend opfern, nur um dem Bundesgesetz gerecht zu werden, das da zur Verfügung stellen. Das ist halt ein großer Zwiespalt.“

Bisher kam auf den gepachteten Feldern von Christoph Kern noch kein Bau einer PV-Anlage zustande, trotz großer Nachfrage. Allerdings dürfte das nur eine Frage der Zeit sein. Da ist er sich sicher.

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