Politik, Industrie, Handwerk und Wissenschaft sollten im Rahmen in einer "nationalen Strategie Holzwärme" gemeinsam über die Rolle der Holzwärme im künftigen Energiemix beraten. Das forderten gestern Vertreter des Bundesverbandes der Deutschen Heizungsindustrie (BDH), des Bundesverbandes Bioenergie (BBE), des Industrieverbandes Haus-, Heiz- und Küchentechnik (HKI) sowie des Zentralverbandes Sanitär Heizung Klima (ZVSHK). Im Rahmen einer Veranstaltung im Deutschen Bundestag haben sich die Verbände gegenüber der Politik für eine klimapolitische Initiative pro Holzwärme ausgesprochen. Derzeit beträgt der Anteil der erneuerbaren Energien im Wärmemarkt rund 14 Prozent. Davon entfallen wiederum 65 Prozent auf die thermische Verwertung von Holz. "Erneuerbare Wärme aus Holz kann fossile Energien im Gebäudebestand aber auch im industriellen Bereich substituieren. Ferner liegt Holz mit einem Anteil von 130 TW/h am Endenergieverbrauch deutlich über dem Anteil der Windkraft", betonte Artur Auernhammer, MdB und Vorsitzender des BBE-Vorstandes.
Auch Alternative für den Neubau
Die von den vier Verbänden organisierte Veranstaltung befasste sich im Beisein von Abgeordneten des Deutschen Bundestages mit den immensen Potenzialen von Holzwärme sowie deren effiziente Verwendung im Wärmemarkt. „Holz wird in deutschen Wäldern nachhaltig erwirtschaftet, ist speicherbar und kann mit der heute zur Verfügung stehenden Heiztechnik sauber und effizient einen großen Beitrag zur CO2-Minderung leisten“, erläuterte BDH-Hauptgeschäftsführer Andreas Lücke. Technisch könne Holzwärme zudem auch im Neubau eine sinnvolle Ergänzung zur Wärmepumpe oder zur Brennwerttechnik sein.
Anteil könnte deutlich erhöht werden
Christiane Wodtke, Präsidentin des HKI, unterstütze diesen Vorschlag. „Ohne die nachhaltige Bewirtschaftung der Wälder zu beeinträchtigen, lässt sich der Beitrag der Holzwärme zur Erreichung der Klimaziele 2030 und 2050 deutlich erhöhen.“
Aktuelle Zahlen der Bundesregierung untermauern diese Einschätzung. Die Waldentwicklungs- und Holzaufkommensprognose erwartet für die kommenden Jahre ein nachhaltig nutzbares Rohholzpotenzial von durchschnittlich 80,5 Millionen Kubikmeter pro Jahr. Dieser Wert liege rund sechs Prozent über der in den Jahren 2003 bis 2012 tatsächlich genutzten Rohholzmenge in Höhe von durchschnittlich 75,7 Millionen Kubikmetern, stellte die Bundesregierung in einer Antwort auf eine Kleine Anfrage der FDP-Fraktion zur Waldbewirtschaftung erst im September 2019 fest. Nach den Ergebnissen der Kohlenstoffinventur 2017 für den Zeitraum 2012 bis 2017 habe die durchschnittliche jährliche Holznutzung mit 62 Millionen Kubikmeter rund 23 Prozent unterhalb des nachhaltig nutzbaren Rohholzpotenzials gelegen, heißt es dazu weiter. Die in den vergangenen Jahren eingetretenen Schäden in den Wäldern können das Potenzial haben, das Rohholzangebot langfristig zu verändern. Eine Schätzung dazu könne aber erst nach der nächsten Bundeswaldinventur abgegeben werden.