Die Zahl der Insolvenzen bei großen Unternehmen nimmt aktuell wieder zu. In den ersten neun Monaten des Jahres 2019 zählte der weltweit führende Kreditversicherer Euler Hermes 27 Pleiten von deutschen Unternehmen mit einem Umsatz von mehr als 50 Millionen Euro. Im Vorjahreszeitraum waren es noch 19 Fälle gewesen, das ist ein Zuwachs von 42%.
„Das wirklich dramatische an diesen großen Insolvenzen ist der Dominoeffekt auf viele Unternehmen in der gesamten Lieferkette", sagt Ron van het Hof, CEO von Euler Hermes in Deutschland, Österreich und der Schweiz. „Nicht selten werden sie dabei mitgerissen und geraten selbst in den Abwärtssog, der im schlimmsten Fall ebenfalls in der Pleite endet."
Pleiten im Energiesektor
„Besonders viele große Insolvenzen gab es im bisherigen Jahresverlauf im Handel sowie in der Automobilindustrie, dem Dienstleistungssektor sowie Metall-, Textil- und Energiebranche", sagt Van het Hof. „Vorsicht ist gerade auch bei großen Namen geboten – sie schützen im Zweifelsfall nicht vor der Pleite. Einige sehr namhafte Unternehmen sind 2019 sogar bereits zum zweiten Mal in die Insolvenz gerutscht – ein Trend, der dies unterstreicht."
Im Energiesektor nennt Euler Hermes das Beispiel des Windenergieunternehmens Senvion. Weitere Pleiten in diesem Jahr waren die Bayerische Energieversorgung (BEV) oder der Strom- und Gashändler Natgas AG. Sie dürften nicht die letzten Fälle bleiben: „Den größten Zuwachs bei den Pleiten sieht man aktuell in der Energieversorgung und im Bildungssektor sowie der Agrarwirtschaft", sagt Van het Hof. 67 Pleiten gab es im Jahr 2019 bislang im Energiesektor. Das sind laut Euler Hermes 46% mehr als im Vorjahreszeitraum.