Der Ausbau erneuerbarer Energien ist auf dem Weg zur Klimaneutralität bis 2045 das Ziel der Bundesregierung. Windenergie, nachwachsende Rohstoffe oder Sonnenenergie sind die Bausteine der Energiewende. „Der Ausbau regenerativer Energien geschieht in vielen Fällen ohne Rücksicht auf Wildtiere, Amphibien, Reptilien, Pflanzen und Insekten“, kritisiert der Landesjagdverband (LJV) Schleswig-Holstein. Solarparks würden Lebensräume sowie Wanderwege der heimischen Tier- und Pflanzenwelt zerschneiden. Außerdem würden sie wertvolle Flächen versiegeln und Ackerflächen und Ökosysteme in Industriebrachen verwandeln. Tagtäglich entstünden schlecht geplante Solarparks in Schleswig-Holstein.
Neues Bewertungskonzept
Dabei könnte ein wildtierfreundlicher und ökologisch sinnvoller Ausbau von erneuerbaren Energien gelingen. Hierzu hat der LJV ein Zertifizierungskonzept entwickelt, um gut geplante Photovoltaik-Freiflächenanlagen (PV-FFA) zu bewerten. Gemeindevertretern, Flächeneigentümern und sonstigen Prozessbeteiligten soll damit bescheinigt werden, dass ihre PV-FFA vor Ort ökologisch nachhaltig und wildtierfreundlich geplant wurden.
Im Rahmen des Zertifizierungsprozesses werden die Solar-Projekte in zehn unterschiedlichen Kategorien durchleuchtet. Dabei wird der gesamte Prozess von Anfang bis Ende bewertet und zertifiziert. Der Prozess beginnt mit der Planung, setzt sich fort bei der Biotopgestaltung und dem Parklayout und endet mit dem Rückbaukonzept der PV-FFA.
Erst Dächer, dann Äcker
Der Landesjagdverband unterstützt nach eigenen Angaben als Naturschutzverband die gesellschaftlichen Bemühungen, den Ausstoß klimaschädlicher Gase zu reduzieren und den Ausbau erneuerbarer Energien voranzutreiben. Grundsätzlich fordert die Landesjägerschaft den Ausbau von Photovoltaikanlagen auf bereits versiegelten Flächen und Dächern, bevor Solarparks in der freien Landschaft geplant werden.
„Unser Ziel ist es die Energiewende konstruktiv zu begleiten und zukünftig ökologisch sinnvoll geplante Solarparks zu etablieren“, sagt LJV-Präsident Wolfgang Heins. Das Zertifizierungskonzept bietet allen Beteiligten ein Gütesiegel für gut geplante Solarparks. „Aus Verantwortung für die Natur und unsere Gesellschaft ist dieses Projekt eine Herzensangelegenheit für uns“, so der Präsident des Landesjagdverbandes.
Der LJV habe als erster und einziger Naturschutzverband ein Konzept zur Zertifizierung entwickelt. Das Zertifizierungskonzept werde nun in der Praxis erprobt und im Laufe der ersten Zertifizierungen verfeinert. Begleitende Unterlagen finden Sie unter www.ljv-sh.de. Bei Interesse an einer Zertifizierung wenden Sie sich bitte per E-Mail an den LJV-Wildbiologen Frank Zabel: solar@ljv-sh.de