Die nachhaltige Bewirtschaftung von derzeit noch herkömmlich landwirtschaftlich genutzten Moorböden rückt in Niedersachsen zunehmend in den Fokus der Öffentlichkeit. Die Probleme, die durch die Entwässerung der Moore entstehen, werden immer deutlicher. Mit dem Anbau sogenannter Paludikulturen (eine Form der Landwirtschaft, die auf der Nutzung von nassen organischen Böden basiert) soll der Boden geschützt, also der wertvolle Torf erhalten und die Treibhausgasemissionen auf ein Minimum reduziert werden. Gleichzeitig verspricht man sich durch den Anbau nachwachsender Rohstoffe unter nassen Bedingungen sowohl die Erbringung von weiteren Ökosystemleistungen als auch die Möglichkeit, nachwachsende Rohstoffe für die Herstellung nachhaltiger Produkte – wie zum Beispiel Dämmstoffe – zu gewinnen.
Allerdings gibt es noch viele offene Fragen und Hemmnisse bei der Umsetzung dieses neuen Landnutzungskonzepts. Auch die Entwicklung neuer Produkte steht noch am Anfang. Ein wachsendes Interesse seitens der Unternehmen ist aber festzustellen.
NLWKN und 3N Kompetenzzentrum suchen Lösungen
Zur Klärung von offenen Fragen ist jetzt das Verbundvorhaben „Produktketten aus Niedermoorbiomasse“ gestartet. Die Partner wollen Produkte, Ökosystemleistungen und Anbau näher erforschen. Gefördert wird das Projekt mit Mitteln des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung und des Niedersächsischen Ministeriums für Umwelt, Energie, Bauen und Klimaschutz. Projektträger ist der Niedersächsische Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) in Kooperation mit dem 3N Kompetenzzentrum aus Werlte.
In diesem Vorhaben werden die ersten Pilotflächen für Niedermoor-Paludikultur in Niedersachsen eingerichtet und unter anderem Ernteverfahren erprobt. Die Pilotflächen im Praxismaßstab entstehen in unterschiedlichen Regionen, so dass regionalspezifische Aussagen getroffen werden können.