Mehrjährige Wildpflanzenbestände lassen sich ernten und zur Energiegewinnung in Biogasanlagen als Alternative zu konventionellen Energiepflanzen verwerten. Niedersachsen ist das erste Bundesland, das diesen innovativen Ansatz jetzt finanziell fördert. Ziel der Förderung ist es, Artenvielfalt, Grundwasserschutz und Bodenqualität mit einer nachhaltigen Biomasseproduktion in der Fläche zu vereinen.
Neue Richtlinie
Mit der neuen Richtlinie zur Förderung des mehrjährigen Wildpflanzenanbaus sollen Biogasanlagenbetreiber und Landwirte neue Perspektiven erhalten. Die Zuwendung von 500 €/ha gilt erstmals zum Anbau nach der Getreideernte 2021 und muss bis zum 15. Juli 2021 beantragt werden.Die Antragstellung und Prämienauszahlung erfolgt über die Landwirtschaftskammer Niedersachsen.
Zwei Projekte belegen gute Erfahrungen
Die Grundlage für die Förderung des mehrjährigen Wildpflanzenanbaus legten zwei Forschungsprojekte der Landesjägerschaft Niedersachsen e.V. (LJN) und des 3N Kompetenzzentrum Niedersachsen, Netzwerk Nachwachsende Rohstoffe und Bioökonomie e.V. (3N Kompetenzzentrum). Die Ergebnisse belegen neben den ökologischen Vorteilen für viele gefährdete Arten, dass der Anbau von mehrjährigen Wildpflanzen bei dem derzeit praktizierten Düngeregime zu einer Vermeidung von Nitratausträgen in das Grundwasser führt. Weitere Vorzüge können über die Bewertung der Fruchtfolgeleistung und den Humusaufbau festgestellt werden. Zusätzlich verhindert die ganzjährige Begrünung Bodenerosion.
„Die Wildpflanzenbestände bieten zahlreichen Arten der Feldflur, besonders nektarliebenden Insekten, einen einzigartigen Lebensraum – sie sind wahre Hotspots der Artenvielfalt. Unser Ziel das Anbausystem mit hoher Akzeptanz in die landwirtschaftliche Praxis umzusetzen, ist ein wichtiger Schritt für den Erhalt der Artenvielfalt“, erläutern Johann Högemann und Josef Schröer von der Landesjägerschaft Niedersachsen e.V.
Weitere umfassende Informationen unter www.wildpflanzen-niedersachsen.de