Mögliche gesundheitliche Beeinträchtigungen durch Windenergieanlagen müssen nach Ansicht der AfD-Fraktion erforscht werden. Es lägen Hinweise auf gesundheitsschädliche Auswirkungen solcher Anlagen vor, heißt es in einem aktuellen Antrag der Bundestagsfraktion.
Menschen, die in der Nähe von Windenergieanlagen wohnten, schilderten Symptome wie Schlaflosigkeit, Kopfschmerzen, Schwindelgefühle, Konzentrationsschwierigkeiten, Tinnitus, Antriebslosigkeit, Blutdruckanstieg und Herzrhythmusstörungen nach Errichtung der Anlagen. Mögliche gesundheitsschädliche Auswirkungen von Windenergieanlagen müssten daher erforscht und die Ergebnisse im Sinne eines effektiven Gesundheitsschutzes berücksichtigt werden.
Neue Forschungsergebnisse
Passend dazu liefert eine neue Studie zum Infraschall Ergebnisse. Gemeint ist der Schall, dessen Frequenz unterhalb der menschlichen Hörfläche liegt und überall in der Umgebung vorkommen kann. Die Forschenden des Woolcock Institute of Medical Research, das auf Atmung und Schlaf spezialisiert ist, fanden keine Beweise für die Existenz des sogenannten ‚Windturbinensyndroms‘, einer Erkrankung, von der einige glauben, dass sie die Anwohner in der Nähe von Windparks beeinträchtigt und die angeblich durch Infraschall verursacht wird. Das berichtet das Windmesse-Portal. „Wir konnten eindeutig nachweisen, dass der von Windturbinen erzeugte Infraschall keine Schwindelgefühle oder Übelkeit hervorruft, keine Auswirkungen auf die Gesundheit des Herzens oder der Psyche hat und auch den Schlaf nicht beeinträchtigt“, erklärt der Leiter der Studie, Associate Professor Nathaniel Marshall.
Menschen, die am Windturbinensyndrom leiden, erklären dagegen, dass sie unter Kopfschmerzen, Schwindelgefühlen und Schlafstörungen leiden, die sie auf die Turbinen zurückführen. Auch Übelkeit, Tinnitus und Reizbarkeit gehören zu immer wieder genannten Symptomen.
Simulation einer Anlage in 390 m Entfernung
Die Forschenden in Australien nutzten nun im Labor ein neues, von dem Akustikingenieur Dr. Renzo Tonin entworfenen Audiosystem. „Der vom Audiosystem erzeugte Infraschall entspricht dem von in Betrieb befindlichen Windturbinen aufgezeichneten Tonmuster und wird mit einem konservativ hohen Pegel wiedergegeben, der einer nur 390 m entfernten Windturbine entspricht“, erklärt Dr. Tonin den Studienaufbau.
Für die Studie wurden 37 gesunde „lärmempfindliche“ Erwachsene für jeweils drei Drei-Nächte-Aufenthalte im schalldichten Woolcock-Schlaflabor gesucht, die entweder dem simulierten Infraschall einer Windkraftanlage, keinem Lärm oder Verkehrslärm ausgesetzt wurden. Da Infraschall vom menschlichen Ohr aber nicht wahrgenommen wird, waren sich die Teilnehmenden nicht bewusst, ob Infraschall oder gar kein Schall abgespielt wurde. Bei den Tests wurden die Schlafqualität und -dauer, die Gehirnaktivität, Symptome, kardiovaskuläre Veränderungen und die neurologische Leistung der Probanden überwacht.
Nocebo-Effekt
„Keiner der Probanden, die dem Infraschall ausgesetzt waren, entwickelte etwas, das man als Windturbinensyndrom bezeichnen könnte“, so Associate Professor Marshall. „Es gab keine Auswirkungen auf den Schlaf, die Gehirnfunktion oder die kardiovaskuläre oder psychologische Gesundheit, so dass wir es für sehr unwahrscheinlich halten, dass Infraschall von Windkraftanlagen Krankheiten oder Schlafstörungen verursacht.“
Die Ergebnisse stehen im Einklang mit der Theorie, dass das Windturbinensyndrom durch sogenannte Nocebo-Effekte verursacht wird, d. h. alleine durch die Überzeugung einer Person, dass die Exposition ihr schaden wird. Die Effekte werden meist auf psychologische Ursachen zurückgeführt, so ist zum Beispiel die Wahrscheinlichkeit, dass Menschen am Windturbinesyndrom leiden, bei Windkraft-Gegnern sehr viel größer, als bei Menschen, die Windenergie aufgeschlossen gegenüber stehen.
Der australische Forscher Professor Marshall betont daher die Bedeutung seiner Studie: „Wir hoffen, dass solche eindeutigen Ergebnisse, die aus einer wirklich soliden Forschung resultieren, dazu beitragen werden, die Menschen, die in der Nähe von Windparks leben, beruhigen, da die Exposition keine messbaren Auswirkungen auf ihre Gesundheit hat.“