Genehmigungen für neue Windenergieanlagen ziehen sich oft über mehrere Jahre hin. Das will die Stiftung Klimaneutralität ändern. „Ohne eine grundlegende Reform des Zulassungsrechts mit einer deutlichen Beschleunigung der Genehmigungsverfahren lassen sich weder die Ausbauziele für die Windenergie noch die Klimaziele erreichen“, sagt Rainer Baake, Direktor der Stiftung und ehemaliger Staatssekretär im Bundesumwelt- und -wirtschaftsministerium. Die Denkfabrik schlägt deshalb vor, die Genehmigungsverfahren für Windenergieanlagen aus dem Bundesimmissionsschutzgesetz herauszulösen und in ein technologiespezifisches „Windenergie-an-Land-Gesetz“ zu überführen, das an die Besonderheiten der Windenergie an Land angepasst ist.
In 22 Wochen zur Genehmigung
Nach dem Vorschlag der Stiftung Klimaneutralität soll über Bauanträge für Windkraftanlagen zukünftig innerhalb einer Frist von zehn Wochen entschieden werden, bei Verfahren mit Öffentlichkeitsbeteiligung innerhalb von 22 Wochen – jeweils ab Vollständigkeit der Unterlagen. Liegt bei Fristablauf keine zustimmende oder ablehnende Entscheidung der Behörde vor, solle der Antrag als genehmigt gelten (Genehmigungsfiktion).
Ob die Antragsunterlagen vollständig sind, müsse die Genehmigungsbehörde dem Antragsteller binnen sechs Wochen nach Antragseingang mitteilen oder konkrete Nachbesserungen verlangen. Nach Bestätigung der Vollständigkeit des Antrags sollen Nachforderungen von Unterlagen nicht mehr möglich sein.
Bundesweit einheitliche Abstände
Zudem will die Stiftung Klimaneutralität erreichen, dass die maximalen Mindestabstände von Windenergieanlagen zur Wohnbebauung für alle Bundesländer einheitlich festgesetzt werden, und zwar auf das Dreifache der Anlagenhöhe, bei der erneuten Nutzung vorhandener Standorte (Repowering) auf das Zweifache. Baake: „Damit schaffen wir bundesweit gleiche Genehmigungsvoraussetzungen und verhindern, dass mit willkürlichen Abstandsregelungen versucht wird, den Ausbau der Windenergie auszuhebeln.“
Zu den Eckpunkten der Stiftung für die Gesetzesreform zählt darüber hinaus die stärkere Digitalisierung des Verfahrens. So sollen Bauanträge ausschließlich elektronisch gestellt werden können. Auch die Genehmigungsverfahren einschließlich Öffentlichkeitsbeteiligung sollen digital erfolgen.
Rainer Baake: „Unser Vorschlag würde ein speziell auf die Windenergie an Land zugeschnittenes Genehmigungsregime schaffen. Die Begrenzung der Fristen führt zu einer zeitlichen Straffung und mehr Rechts- und Verfahrenssicherheit.“
Weitere Informationen unter www.stiftung-klima.de