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Wärmepumpenabsatz bricht 2024 ein

Nach dem Rekordjahr 2023 ist der Wärmepumpen-Absatz im vergangenen Jahr stark zurückgegangen. Branchenverbände haben zahlreiche Forderungen an die neue Bundesregierung.

Lesezeit: 4 Minuten

Der Verkauf von Wärmepumpen ist im Jahr 2024 um 46 % auf 193.000 Geräte zurückgegangen. Im Rekordjahr 2023 setzten die Hersteller bedingt durch Sonder- und Vorzieheffekte noch 356.000 Geräte ab. Damit bleibt der Markt für Wärmepumpen trotz einer zuletzt gestiegenen Anzahl von bewilligten Förderanträgen hinter den Erwartungen zurück. Das Ziel der Bundesregierung von jährlich 500.000 installierten Wärmepumpen ab 2024 wird deutlich verfehlt, resümiert der Bundesverband der Deutschen Heizungsindustrie (BDH).

Rahmenbedingungen passen nicht

„Die aktuellen Rahmenbedingungen sind nicht dazu geeignet, den Modernisierungsmarkt zu beleben. Die kommende Bundesregierung muss dringend Maßnahmen ergreift, die den Heizungsmarkt auf einen langfristig verlässlichen Wachstumspfad zurückführt“, kommentiert BDH-Hauptgeschäftsführer Markus Staudt die Marktsituation.

Als Ursache für den drastischen Markteinbruch sieht der BDH eine Reihe von Gründen. Neben der langwierigen und öffentlichen Debatte und der damit einhergehenden Verunsicherung der Verbraucher werden die komplexen Regelungen des Gesetzes von vielen Verbrauchern als Zwang empfunden. Weiterhin führt die mit dem Gebäudeenergiegesetz (GEG) verknüpfte kommunale Wärmeplanung dazu, dass die Menschen die Heizungsmodernisierung aufschieben und auf mögliche Angebote ihrer Kommune warten.

Forderungen an die Politik

Mit Blick auf eine kommende Bundesregierung fordert der BDH:

  • Anpassungen am GEG müssten schnell und zielgerichtet und im Dialog mit der Branche umgesetzt werden.

  • Im Sinne der CO2-Reduktion im Gebäudesektor und mit Blick auf das Gelingen der Wärmewende fordert der Verband einen stabilen Rahmen für Haushalte, gerade hinsichtlich der Förderung und deren Finanzrahmen. Kurzfristige Förderkürzungen oder -stopps müssen unbedingt verhindert werden.

  • Das Ordnungsrecht sollte wieder als Entscheidungshilfe von den Verbrauchern verstanden werden, das Orientierung gibt und nicht als Zwang empfunden wird.

  • Daher gelte es, das Gebäudeenergiegesetz verständlicher zu gestalten, indem man es entbürokratisiert und praxistauglicher entwickelt.

  • Weiterhin muss nach Auffassung des BDH die Verknüpfung des GEG mit der kommunalen Wärmeplanung aufgehoben werden.

  • Die planungsverantwortlichen Stellen für die kommunale Wärmeplanung sollten die Einwohner zeitnah über die grundlegenden Infrastrukturplanungen informieren. Dies betrifft insbesondere die Planungen für den Ausbau oder die Nachverdichtung von Wärmenetzen. Hier müssen die Menschen schnellstmöglich wissen, in welchen Gebieten Wärmenetze geplant sind und wo nicht. Diese Information sollte unabhängig von der Fertigstellung der kommunalen Wärmeplanung erfolgen.

Forderungen des Bundesverbandes Wärmepumpe

Der Bundesverband Wärmepumpe (BWP) ruft die für den Bundestag kandidierenden Politiker und Parteien dazu auf, die Wärmewende als Chance zu erkennen. Mit dem Gebäudeenergiegesetz, dem Wärmeplanungsgesetz und den Förderprogrammen BEG und BEW seien die Grundlagen für einen klimaneutralen Gebäudebestand gelegt worden. Diese Strukturen sollten so lange aufrechterhalten werden, bis darauf aufbauend der Europäische Emissionshandel für Wärme und Verkehr wie geplant im Jahr 2027 eingeführt wurde. Die Verwendung der resultierenden Einnahmen sollte frühzeitig geklärt, sozial gerecht gestaltet und der deutsche Strompreis damit weiter von staatlich regulierten Abgaben entlastet werden.“

Strompreis muss sinken

Hinsichtlich des Strompreises sehe der Bundesverband Wärmepumpe gute Ansätze bei allen demokratischen Parteien, erklärt Geschäftsführer Dr. Martin Sabel: Insbesondere hätten die Parteien erkannt, dass die Finanzierung des Stromnetzausbaus fair und im Sinne des Klimaschutzes gestaltet werden müsse. Sabel erwartet, dass die Pläne nach den Wahlen auch schnell und konsequent umgesetzt werden: „Keine Kompromisse beim Strompreis - Gebäudeeigentümer müssen klar erkennen können, dass der Ausbau der günstigen erneuerbaren Stromerzeugung tatsächlich zu sinkenden Verbraucherpreisen führt!“ Dafür brauche es vor allem eine Lösung bei den Netzentgelten und eine Absenkung der Stromsteuer auf das europarechtlich zulässige Minimum.

Weg von klimaschädlichen Brennstoffen

Es müsse weiterhin gelten: Ab 2026 und 2028 werden Heizungen mit fossilen Energieträgern nur noch installiert, wenn dahinter ein belastbarer Plan für deren vollständige Umstellung auf erneuerbare Alternativen bis 2045 stehe. Dabei gehe es nicht nur um Klimaschutz, sondern auch um den Schutz der Verbraucher vor falschen Versprechungen und Fehlinvestitionen. Vor allem die Erwartungshaltung, dass Gasnetze großflächig auf Wasserstoff umgestellt werden könnten, birgt große Risiken in Bezug auf Verfügbarkeit und Kosten.

Signale der Beständigkeit brauche es nicht zuletzt auch bei der Förderung von Wärmepumpen. Die Förderung beginne nach einer grundlegenden Umstellung gerade erst im Markt zu wirken und habe in den vergangenen Monaten deutlich an Bekanntheit und Vertrauen gewonnen. Neben Zuschüssen gelte es dabei, Kreditangebote auszubauen und zu verbessern, sowie die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen für erfolgreiche Contractingmodelle zu schaffen. Es müsse klar sein: Wer bei der Investition auf staatliche Unterstützung angewiesen ist, wird diese auch bekommen.

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