Unser Autor: Martin Hoppe, LWK NRW
Die ganzjährige Erhaltung einer dichten und intakten Grünlandnarbe auf der Auslauffläche ist von großer Bedeutung. Nicht nur aufgrund der negativen Umwelteinwirkungen der Legehennen-Freilandhaltung, die durch hohe Nährstoffeinträge aus dem Hühnerkot im Boden bedingt sind. Auch der Parasitendruck in dieser Haltungsform birgt Risiken für die Tiergesundheit.
Grundlagen für die Neuanlage
Eine intakte Auslaufvegetation liefert somit einen wichtigen Beitrag zum Tierwohl in der Freilandhaltung von Hühnern. In der Regel bildet eine bereits vorhandene Grünlandnarbe die Basis für den Auslauf. Bei der Neuanlage von Ausläufen, zum Beispiel auf Ackerflächen oder bei einer genehmigungspflichtigen Grünlanderneuerung, muss der Landwirt diese nach entsprechender Bodenund Saatbettbereitung einsäen.
Hier gibt es für Hühnerausläufe zusammengestellte Saatgutmischungen. Sie sind im Handel erhältlich und für diesen Zweck den regulären Dauergrünlandmischungen vorzuziehen.
Gräser sind für den Hühnerauslauf oft leistungsfähiger als Kräuter und Leguminosen, da sie besser mit den hohen Nährstoffmengen zurechtkommen, die die Hühner einbringen.
Auf optimalen pH-Wert achten
Regelmäßige Bodenuntersuchungen zur Überprüfung der Nährstoffkonzentration sind hilfreich. Steigende Werte können darauf hinweisen, dass der Landwirt den Mobilstall umfahren sollte. Zusätzlich passt eine regelmäßige Kalkung den pH-Wert des Bodens an.
Ein optimaler pH-Wert sorgt dafür, dass die Pflanzen die Nährstoffe besser aufnehmen und in Biomasse umsetzen können.
Welche Gräser wofür?
Die Gräserarten Rohrschwingel, Lägerrispe, Wiesenrispe, Rotschwingel sowie Rasentypen des Deutschen Weidelgrases eignen sich hervorragend als Bodendeckung für Hühnerausläufe. Sie haben konstante Triebdichten und eine vergleichsweise hohe Wachstumsrate bei wiederholter Beweidung und langer Weidedauer. Die höchste Schädigungstoleranz gegenüber dem Scharren und Hudern der Hühner weisen Rohrschwingel durch ein starkes und tiefes Wurzelsystem sowie Wiesenrispe und Rotschwingel durch ihre enorm ausläufertreibende Bodenbedeckung auf.
Alle drei sind zudem äußerst robust und resistent gegen Trockenheit. Sie benötigen allerdings für die Etablierung viel Platz und Zeit. Daher sind die Gräser in den Saatmischungen besonders für die Neuanlage eines Auslaufes oder für die Nachsaat größerer Fehlstellen von über 30 % geeignet.
Nachsaat und Pflege
Nachsaaten zum Schließen kleiner Fehlstellen gelingen am besten mit Deutschem Weidelgras, was in kleinsten Lücken keimen und sich sehr kampfkräftig etablieren kann. Auch zum Nachsäen gibt es geeignete Saatmischungen für Hühnerausläufe im Handel.
Die Saat kann auf zwei Arten erfolgen: Als Übersaat, bei der das Saatgut nur oberflächlich ausgestreut wird, oder als Durchsaat mit einer Schlitzsämaschine. Bei der Übersaat ist es sinnvoll, gleichzeitig einen Striegel einzusetzen, der den Boden leicht ankratzt, um bessere Bedingungen für die Keimung zu schaffen.
Die Durchsaat mit einer Schlitzsämaschine bietet jedoch die besten Voraussetzungen für ein gleichmäßiges Wachstum der jungen Gräser.
Die Aussaat kann zwischen Frühjahr und Herbst erfolgen, wobei Herbstsaaten weniger riskant sind. Sie profitieren von geringerer Unkrautbildung, feuchterem Boden und ermöglichen den jungen Gräsern, sich vor dem Winter gut zu entwickeln. So starten sie im Frühjahr bereits gut verwurzelt. Wichtig ist, die frisch eingesäten Flächen bis zur vollständigen Etablierung der Gräser von der Beweidung auszuschließen. Das verhindert, dass Hühner die Samen aufnehmen oder die jungen Pflanzen ausscharren.
Unterschiedliche Nutzung
Eine längere Weidedauer verringert die grüne Bodendeckung erheblich. Deshalb sind die Eigenschaften der verwendeten Gräser entscheidend, um die Grasnarbe vielseitig nutzbar zu halten. Diese robusten Pflanzen bleiben auch bei intensiver Beweidung stabil, fördern das natürliche Nahrungssuchverhalten der Hühner und tragen so zu deren Wohlbefinden bei. Außerdem helfen schnell wachsende Gräser dabei, überschüssige Nährstoffe im Boden aufzunehmen und schützen so sowohl den Boden als auch das Grundwasser.
Die gezielte Auswahl der richtigen Pflanzenarten ist eine wichtige Maßnahme im Auslaufmanagement. Sie ergänzt bewährte Methoden wie die Umtriebsbeweidung mit ausreichenden Ruhezeiten oder eine Auslaufgestaltung, die die Hühner dazu anregt, die gesamte Fläche zu nutzen.