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Frankreich impft alle Enten gegen Vogelgrippe

In der EU macht bislang nur Frankreich Gebrauch von der Impfung gegen Vogelgrippe. Flächendeckend werden alle Mastenten geimpft. Die Kosten trägt zu 85 % der französische Staat.

Lesezeit: 3 Minuten

Frankreich ist bis jetzt das einzige EU-Land, dass mit einer landesweiten Vogelgrippeimpfung begonnen hat – und zwar bei Enten. Denn Enten sind besonders empfänglich für das HPAI-Virus. In Frankreich werden etwa 16 Mio. Mastenten gehalten, vor allem im Nord- und Südwesten der Republik. Da Freilandhaltungen weit verbreitet sind, lassen sich Biosicherheitsmaßnahmen nur schwer umsetzen.

1.300 Vogelgrippe-Ausbrüche in einem Jahr

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In den letzten vier bis fünf Jahren hat das Land durch die Geflügelpest enorme Verluste in der Mastentenpopulation erlitten. Dadurch haben die Halter mehrere Jahre hintereinander fast gar keine Erträge erzielt. Allein von 2020 bis 2021 gab es rund 1.300 Ausbrüche in Entenbeständen.

Nachdem die EU den Weg für die Impfung freigemacht hatte, erfolgten zunächst gründliche wissenschaftliche Voruntersuchungen, welcher Impfstoff sich am besten für eine präventive Impfung eignet. Man entschied sich für einen mRNA-Markerimpfstoff, der eine Unterscheidung zwischen Feld- und Impfantikörpern ermöglicht.

Am 1. Oktober 2023 fiel dann der Startschuss für die Impfkampagne. Zunächst nur in den Kerngebieten der Entenhaltung im Nord- und Südwesten Frankreichs. Später wurde die Impfung dann landesweit ausgerollt. In Betrieben mit mehr als 250 Mastenten ist sie verpflichtend. Züchter dürfen selbst entscheiden, ob sie ihre Tiere impfen. Betriebe, die Zuchttiere oder Eier exportieren, dürfen nicht impfen.

Zweifache Impfung

Der Impfstoff wird zwei Mal subkutan per Spritze verabreicht. Die erste Impfstoffgabe erfolgt zwischen dem 10. und 21. Lebenstag der Küken. Die zweite Impfung erhalten die Tiere 18 bis 23 Tage nach der ersten. Die Impfungen werden von Landwirten, Hoftierärzten und speziell ausgebildeten Impfteams durchgeführt.

Die Überwachung der Impfmaßnahme erfolgt nach EU-Vorgaben. Veterinäre besuchen einmal monatlich jeden Impfbetrieb, nehmen die Tiere in Augenschein und ziehen von 60 Tieren Proben, die im Labor per PCR untersucht werden. Im Rahmen der passiven Überwachung werden von jedem Betrieb außerdem wöchentlich drei verendete Enten per PCR untersucht.

Anfänglich wurden die Kosten dafür mit 105 Mio. € veranschlagt. Inzwischen kalkuliert man mit 130 Mio. €. Im ersten Jahr werden die Kosten zu 85 % von den französischen Steuerzahlern getragen, die restlichen 15 % muss die Geflügelbranche selbst aufbringen. Der Staat kommt für den Impfstoff, einen Teil der Tierarztkosten und die aktive monatliche Überwachung auf. Die Industrie übernimmt die Kosten für die passive Überwachung und die restlichen Tierarztkosten.

Importstopp von Drittländern

Hinzu kommen die finanziellen Ein­bußen durch Handelsbeschränkungen. Mit Beginn der Impfung haben Japan, Thailand, die USA und Kanada sofort sämtliche Geflügelimporte aus Frankreich gestoppt. Und aus ganz Europa dürfen in diese Länder keine Enten mehr exportiert werden.

Sowohl das französische Landwirtschaftsministerium als auch die Europäische Behörde für Lebensmittel­sicherheit (EFSA) werten den ersten Impfdurchgang dennoch als Erfolg. Vom Herbst 2023 bis zum April dieses Jahres habe es landesweit nur zehn Ausbrüche der Vogelgrippe in Nutztierbeständen gegeben. Im gleichen Zeitraum des Vorjahres hingegen waren es 315. Die aktuellen Fälle traten nach Angaben der EFSA zudem überwiegend nur in ungeimpften Beständen auf.

Dritte Impfung erforderlich?

In einem Mastentenbestand, den man bereits im Oktober 2023 geimpft hatte, wurde das Virus im Januar 2024 erneut nachgewiesen. Das könnte bedeuten, dass die Impfung nur einen Kurzzeitschutz bietet und eventuell eine dritte Impfung erforderlich ist.

In Kürze starten die Vorbereitungen für die Impfkampagne 2024/25. Dabei soll neben dem Boehringer-Impfstoff auch ein zweites Vakzin aus heimischer Produktion von Ceva zum Einsatz kommen.

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