Unser Autor: Johannes Heer, LWK NRW. Dieser Ratgeber ist zuerst erschienen im Wochenblatt für Landwirtschaft und Landleben.
Mobilstallbetreiber haben im Winter mit widrigen Wetterbedingungen zu kämpfen. Der Umgang mit Minustemperaturen und Regen stellt sie vor große Herausforderungen, die auch die Versorgung der Hühner betreffen. Eine gute Vorbereitung ist entscheidend, um Stress in der Herde zu reduzieren, die Gesundheit der Tiere zu erhalten und die Legeleistung sicherzustellen.
Stromausfall vermeiden
Viele Mobilställe sind mit einer Photovoltaikanlage für den autarken Betrieb ausgestattet. Sie müssen auch im Winter genug Strom produzieren. Ansonsten ist ein Netzanschluss zwingend erforderlich. Bei Schneefall muss der Mobilstallbetreiber die Module zeitig freiräumen und die Akkuanzeigen im Stallcomputer im Auge behalten, um eine passende Versorgung zu gewährleisten. Ein damit einhergehender Ausfall der Fütterung, der Wegfall von Licht, kein Öffnen oder Schließen der Auslaufklappen oder die Regulation der Abluft führen zu Stress in der Herde.
Die Auslaufklappen müssen um spätestens 10 Uhr öffnen, egal bei welcher Wetterlage. Hühner meiden helle Stellen, so auch Schnee. Diesen sollte der Landwirt vor den Auslaufklappen entfernen. Bleiben die Hennen trotzdem durch starken Schneefall lieber im Stall, ist dies ein Eingriff in ihren gewohnten Tagesablauf. Auch das stresst die Hennen. Hier ist eine Versorgung mit ausreichend Beschäftigungsmaterial von besonderer Bedeutung.
Was tun bei Frost?
Eine gut isolierte Stallhülle gewährleistet, dass Tränkeeinrichtungen selbst bei strengem Frost durch die produzierte Eigenwärme der Hühner – abhängig von Stallgröße und Belegdichte – nicht einfrieren. Sicherheitshalber kann der Landwirt das Wasser in den Tränkelinien abstellen oder leerlaufen lassen. Die weitere Wasserversorgung kann mit Glockentränken erfolgen, erfordert jedoch zusätzlichen Arbeitsaufwand. Das Wasser für die Hühner darf nicht zu kalt sein, da dies zusätzlich ihren Energiebedarf erhöht.
Die Futteraufnahme kann durch den größer werdenden Energiebedarf an kalten Tagen steigen, somit sollte der Landwirt die Futtermenge anpassen. Eine mangelnde Versorgung kann zum Gewichtsverlust der Tiere führen, woraufhin die Uniformität sinkt. Folgen sind eine verschlechterte Legeleistung und geringere Eigewichte. Es ist ratsam, bei Minustemperaturen die Eier mehrmals am Tag abzusammeln. Sie können sonst gefrieren und platzen.
Ebenfalls sollte der Landwirt Kontrollgänge an besonders kalten Tagen intensivieren. Grundsätzlich gilt, dass das Heizen des Stalles durch den entstehenden Temperaturunterschied von Auslauf und Stall kontraproduktiv ist. Die Tiere werden krank.
Sorgen Sie für gute Luft
Trotz frostigen Temperaturen muss aber die Luftqualität gut sein. Bei Ställen mit zwei Ebenen kann der Mobilstallbetreiber die Witterungsschütze im unteren Bereich bei Nacht schließen, wenn eine ausreichende Versorgung mit Frischluft über die oberen Luftklappen gewährleistet ist. Dabei ist es wichtig, die durch die Atmung entstehende hohe Luftfeuchtigkeit effektiv aus dem Stall abzuführen. Andernfalls kann sich Kondenswasser bilden, welches die Verbreitung von Krankheiten begünstigt. Vor strengen Frostnächten kann der Landwirt misten, um die Schadgaskonzentration bei mehr geschlossenen Fenstern so gering wie möglich zu halten.
Matschige Tage
Regnet es, tragen die Hühner automatisch feuchte Erde in den Stall. Eine Verlegung von wasserdurchlässigen Rosten vor den Auslaufklappen kann der Nässe vorbeugen und fördert den Erhalt der Grasnarbe im stallnahen Bereich. Andere Materialen wie z.B. Hackschnitzel erzielen auch eine gute Wirkung gegenüber matschigem Boden. Allerdings finden Schadnager darin auch mehr Unterschlupf.
Hühner trinken aus Pfützen im Auslauf. Dieses führt zu einem erhöhten Krankheitsrisiko, weswegen der Hühnerhalter sie verschließen sollte. Ebenfalls kommt Pfützenwasserbildung direkt unter den Regenwasserableitungen der Mobilställe vor. Hier lässt sich Abhilfe mit einem zusätzlichen Regenwasserrohr schaffen, das nicht in den Auslauf mündet.
Der Landwirt muss mit dem Trecker zum Auffüllen des Futtersilos, Wassertanks oder zum Entmisten auf die Wiese fahren. Insbesondere wenn es nass ist, sind Flächenschäden durch tiefe Fahrspuren des Treckers vorprogrammiert. Hier empfiehlt es sich, mit breitreifigen Schleppern die Arbeit zu verrichten, auch wenn es um das Weiterziehen des Mobilstalls geht. Die Reduzierung des Reifendrucks ist ebenfalls von Vorteil.
Im Winter sollte der Stallbetreiber den Wetterbericht im Auge behalten und Routinearbeiten bodenschonend, möglichst bei Frost, umsetzen.
Einstreu überprüfen
Durch Nässe im Stall verschlechtert sich die Einstreuqualität. Bei Plattenbildung empfiehlt es sich, die Einstreu zu wechseln. Grundsätzlich muss sie von lockerer Struktur in ausreichender Menge vorhanden sein. Bildet sich ein Klumpen, wenn der Landwirt die Einstreu in die Hand nimmt und zusammendrückt, ist diese zu nass. Optimalerweise fällt die Einstreu nach dem Zusammendrücken auseinander. Zu nasse Einstreu führt auf Dauer zu schlechten Fußballen und damit einhergehendem Leistungsabfall. Durch eine gute Lüftung kann der Landwirt dem entgegenwirken.
An die Zeitumstellung denken
„Der natürliche Biorhythmus der Tiere orientiert sich an der Tageslichtlänge – und sollte bei der Umstellung der Uhrzeit entsprechend berücksichtigt werden“, erklärt Johannes Heer, Berater für Geflügelhaltung von der Landwirtschaftskammer NRW. Sein Tipp: In der Nacht der Uhrumstellung die Uhren im Mobilstall wieder auf die alte Zeit stellen. sodass es für die Hühner keine Zeitumstellung gibt.
„Eine Stunde ist für die Hennen viel Zeit und bringt ihren Rhythmus durcheinander“, so der Experte. Wenn die Tage länger werden, bleibt es auch abends länger hell. Hier kann eine sogenannte Astrouhr an mobilen Ställen eine wertvolle Hilfe sein. Sie passt sich automatisch der Tageslichtlänge an und reguliert die Klappenöffnung.
Bei herkömmlichen Auslaufklappen mit einfacher Zeitschaltuhr empfiehlt Heer, in der Übergangszeit die Tageslänge mindestens wöchentlich im Auge zu behalten. „Legehennenhalter sollten darauf achten, dass die Klappen immer zu einer Uhrzeit schließen, wenn sich alle Hühner im Stall befinden“, erklärt er. Da die Tage bereits merklich länger werden, beginnt jetzt die Zeit, um mit den Anpassungen anzufangen. Viola Erfkämper, LWK NRW