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Bei Jagdunfällen: Diese Tipps helfen im Notfall

Zu medizinischen Notfällen kommt es auf der Jagd schneller, als manchem Waidgenossen lieb ist. Wir haben mit einem Hausarzt und Jäger gesprochen. Hier seine wichtigsten Tipps.

Lesezeit: 4 Minuten

Dieser Beitrag ist zuerst erschienen im "Wochenblatt für Landwirtschaft und Landleben".

Erste Hilfe – da denkt jeder an stabile Seitenlage und Herz-Lungen-Wiederbelebung. Welche Besonderheiten gibt es bei der Jagd, Herr Dr. Peter?

Dr. Peter: In meinen Augen geht von einem Blutverlust die größte Gefahr aus. Schon ab etwa 0,5 Liter droht ein Schock. Die Blutung zu stoppen, sichert bei zwei Dritteln der verhinderbaren Todesfälle das Überleben.

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Passiert das denn so oft?

Dr. Peter: Ja, etwa durch Stich- oder Schnittverletzungen. Oder es kommt Wild ins Spiel. Ein Wildschwein etwa trifft den Jäger meist unterhalb des eigenen Körperschwerpunkts. Die Folge: Er stürzt und die Hauptblutgefäße liegen in Schlagweite des Schweins. Wer fällt, schließt meist reflexartig die Hände. Im schlimmsten Fall löst sich dann ein Schuss.

Wenn sich beim Aufbrechen von Wild jemand in den Arm schneidet, wie stillt man da am besten die Blutung?

Dr. Peter: Um die Wunde zu schließen, kann man einen Druckverband anlegen – dabei bitte an die Wundauflage denken und stramm wickeln. Helfen kann ein Notverband, etwa die "Israeli Bandage", in der ein Bügel zum mühelosen Festziehen integriert ist. Bei starken Blutungen muss man oberhalb der Wunde die Blutzufuhr stoppen. Dafür empfehle ich, ein Tourniquet dabei zu haben. Das ist ein Abbinder mit Klettverschluss. Nach dem Anlegen dreht man den verbauten Knebel vier bis fünf Mal herum, um die Blutzufuhr zu reduzieren – auch wenn’s schmerzhaft ist. Dann einhaken. Platzsparende vakuumverpackte Tourniquets gibt es ab 10 €.

Wann drohen bleibende Schäden?

Dr. Peter: Daran sollten Ersthelfer überhaupt nicht denken. Lebenretten zählt! Ein paar Stunden sind aber kein Problem. Am besten notiert man die Uhrzeit. Druckverbände oder Abbindungen sollte man auf keinen Fall selbst wieder lösen. Der plötzliche Blutverlust wäre zu groß. Besonders kritisch sind unterkühlte Patienten. Pro Grad Körpertemperatur verlieren sie 10 % ihrer Blutgerinnungsfähigkeit. Warme Getränke helfen, aber Alkohol und Koffein sind tabu.

Was macht man bei Verbrennungen?

Dr. Peter: Schnellstmöglich kühlen! Das geht im Zweifel mit allen Flüssigkeiten. Nach fünf bis sieben Minuten sollte man aber eine Pause einlegen. Um Dreck aus der Wunde zu halten, legt man am besten eine metalline Kompresse darauf. So kann nichts verkleben. Bitte keine eigenen Salben, Puder, Gels oder gar Mehl auftragen. Kritisch wird eine Verbrennung ab 10 % der Körperoberfläche. Zum Vergleich: Eine Handfläche macht 1 % aus.

Was sollte jeder Jäger für ein Jagdwochenende dabei haben?

Dr. Peter: Wer durch Büsche klettert oder mit dem Hochentaster arbeitet, verletzt sich schnell. Daher empfehle ich, immer Pinzette und Jod dabei zu haben. Am besten nehmen Jäger auch eine Augensalbe, Magensäureblocker, Schmerzmittel und Blasenpflaster mit. Das klingt trivial, aber wer will sich schon von fies entzündeten Schwarzdornwunden das Wochenende verderben lassen? Erste Hilfe-Sets findet man im Internet übrigens zwischen 25 und 75 €. Außerdem sollten Jäger regelmäßig einen Blick in ihren Impfpass werfen. Mit Tetanus, Tollwut und Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) ist nicht zu spaßen.

Wenn Sie sich für ein Teil entscheiden müssten, das Sie mitnehmen…

Dr. Peter: Das wäre ganz klar die Rettungsfolie. Sie ist preiswert, leicht und bietet unzählige Möglichkeiten. Ausgebreitet kann sie die Strahlungswärme eines Körpers reflektieren. Ob die goldene oder silberne Seite nach oben zeigt, ist völlig egal. Viel wichtiger: Nicht auf die nackte Haut legen. Die Folie hilft außerdem gegen Wind und Sonne oder als Auflage für Brandwunden. In eine Richtung auseinandergefaltet funktioniert sie auch als Tragegurt oder zum Abbinden von Blut.

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