Die deutsche Holzindustrie hat einige gute Jahre hinter sich: Der Absatz brummte gerade in den Corona-Jahren und das bei vergleichsweise hohen Preisen. Damit scheint es aber vorerst vorbei zu sein. Nun schlägt der Hauptverband der Deutschen Holzindustrie (HDH) Alarm.
Zweites Rezessionsjahr in Folge
Nach Angaben des Verbandes ist der Umsatz der deutschen Holzindustrie von Januar bis November 2024 um rund 8 % gesunken. Damit sei ein weiteres Jahresminus für 2024 und das zweite Rezessionsjahr in Folge zu erwarten. Negativ beeinflusst wurde die Branchenentwicklung laut HDH insbesondere durch die rückläufige Bautätigkeit infolge hoher Baukosten, schlechter Finanzierungskonditionen und unzureichender Neubauförderung, aber auch durch eine überbordende Bürokratie und die Verunsicherung der Verbraucher.
Das hat zunehmend auch Folgen für die Beschäftigungsentwicklung der Branche: Die Zahl der Betriebe mit 50 und mehr Beschäftigten sank im Durchschnitt der ersten elf Monate 2024 im Vergleich zum Vorjahr um fast 3 %. Die Zahl der Beschäftigten sank sogar noch deutlicher, und zwar um rund 4 %.
Krise geht an die Substanz
„Die Krise geht ins dritte Jahr und zunehmend an die Substanz der Unternehmen,“ warnt HDH-Geschäftsführer Denny Ohnesorge die Zahlen. Das schlage sich in steigenden Insolvenzzahlen und einem Rückgang an Arbeitsplätzen nieder. Zudem zeige sich, dass die Krise der Holzindustrie von der Krise der Bauwirtschaft beeinflusst wird.
„Unser Appell an die Parteien der nächsten Bundesregierung ist daher: Die Wohnungsbaupolitik muss dringend neu ausgerichtet werden. Bauherren und junge Familien brauchen wieder verlässliche Rahmenbedingungen, um sich den Traum vom Eigenheim erfüllen zu können“, so Ohnesorge. Die Politik kann ihm zufolge diese Rahmenbedingungen mit Förderzuschüssen und vergünstigten Zinsen beeinflussen. Wichtig sei, dass die Programme verlässlich ausfinanziert sind und in die Breite zielen. Außerdem fordert der HDH, dass Holz als klimafreundlicher Baustoff stärker gefördert wird, „um die Potenziale für bezahlbares Wohnen voll auszuschöpfen und die Klimaziele nicht aus den Augen zu verlieren“.