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Waldumbau

Deutscher Wald als CO2-Schleuder? Bundeswaldinventur mit klarem Ergebnis

Die Bundeswaldinventur zeigt Licht und Schatten: Zwar legt die Waldfläche weiter zu, der Holzvorrat ist allerdings wegen Dürre, Schädlingsbefall und weiteren Kalamitäten gesunken.

Lesezeit: 4 Minuten

Gesunde Wälder tragen automatisch zum Klimaschutz bei, indem sie Kohlenstoff im Holz und auf lange Sicht im Boden fixieren. Kranke oder gestresste Wälder können das nur eingeschränkt oder gar nicht, wie der vierte Bericht zur Bundeswaldinventur (BWI) zeigt.

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Wie daraus hervorgeht, sind die Wälder in Deutschland in den letzten Jahren aufgrund des Klimawandels und seiner Folgen zur Kohlenstoff-Quelle geworden. Das bedeutet, der überwiegende Abgang durch Stürme und Dürre sowie Käferbefall ist größer als der Zuwachs an lebender Biomasse. Seit 2017 hat sich der Kohlenstoffvorrat im Wald demnach um 41,5 Mio. t verringert.

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Insgesamt zeigt die Bundeswaldinventur eine leicht positive Waldflächenentwicklung in Deutschland. Der Holzvorrat hingegen ist, nachdem er bis 2017 angestiegen war, aufgrund der Dürre und deren Folgen seit 2018 wieder auf das Niveau von 2012 zurückgefallen. Aus Sicht des Naturschutzes und der Biodiversität zeigt die BWI auch positive Entwicklungen. Die Menge an Totholz ist um ein Drittel gegenüber der letzten Inventur gestiegen. Mit der Zunahme an alten und dicken Bäumen nehmen auch die vielen ökologisch wertvollen Mikrohabitate an diesen Bäumen zu. Außerdem sind die Wälder strukturreicher geworden. Sie haben eine größere Baumartenmischung und vermehrte Schichtung, auch die Naturnähe hat zugenommen. Die Daten zur nachwachsenden Waldgeneration bestätigen diesen Trend. Die politischen Maßnahmen zur Anpassung der Wälder an den Klimawandel zeigen Wirkung.

Für Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir bestätigt die Bundeswaldinventur, dass die bisherigen Anstrengungen für einen klimaangepassten Wald richtig sind, gleichzeitig aber noch viel Arbeit nötig ist. Ihm zufolge braucht es Geduld und Ausdauer, um die Kohlenstoff-Verlagerung durch den Umbau der Wälder wieder umzukehren. Ein Instrument dafür ist nach Auffassung des Bundesministers sein Vorschlag für ein neues Bundeswaldgesetz. Das unterstützt nach Özdemirs Darstellung die Besitzer dabei, ihre Wälder zügig und effektiv umzubauen.

Elverfeldt: Bundeswald-Novelle nicht zielführend

Beim Thema Waldumbau gehen die Fachverbände mit, allerdings spricht sich Max von Elverfeldt, Vorsitzender der Familienbetriebe Land und Forst, klar gegen die geplante Novellierung des Bundeswaldgesetzes aus: „Die Novelle würde den dringend nötigen Waldumbau erschweren. Ideologische Vorgaben zur Baumartenwahl, Einschlagsbeschränkungen und unsinnige bürokratische Auflagen verhindern notwendige Maßnahmen. Das bremst die Anpassung der Wälder an den Klimawandel und behindert den Klimaschutz.“

Gleichwohl sehen die Familienbetriebe Land und Forst in den Ergebnissen der vierten Bundeswaldinventur (BWI) einen weiteren Beweis dafür, dass eine flexible und aktive Waldbewirtschaftung der Schlüssel zur Anpassung der Wälder an die Klimakrise ist.

Bitter: Wald braucht „Verjüngungskur“

Prof. Andreas Bitter, Präsident des AGDW – Die Waldeigentümer, weist ebenfalls darauf hin, dass der insgesamt älter gewordene Wald eine „Verjüngungskur“ benötigt, indem überalterte Bestände aufgelichtet und erneuert werden. „Das hilft nicht nur den Waldstrukturen, sondern auch dem Klimaschutz. Denn zum einen ist aufgrund des höheren Holzzuwachses die Bindung von Kohlendioxid je Hektar in jungen, heranwachsenden Wäldern höher als in älteren Beständen, so dass junge Wälder stärker als Kohlenstoffsenke wirken können. Zum anderen liefert die Waldpflege mit dem nachwachsenden Rohstoff Holz wertvolle klimaschonende Produkte. Mit der Holznutzung erfüllt der Wald seine Funktion als Klimaschützer optimal“, erläutert Bitter.

Zentrale Ergebnisse der Bundeswaldinventur auf einen Blick:

  • Kohlenstoffspeicherung & Klimabilanz: Verlust von 41,5 Mio. t Kohlenstoff seit 2017.

  • Waldfläche: 11,5 Mio. ha (+15.000 ha seit 2012).

  • Kalamitätsflächen: 2 Mio. ha Wald sind von Kalamitäten, also Schäden durch Naturgewalten, betroffen.

  • Holzvorrat: In unseren Wäldern sind 3,6 Mrd. m3 Holz vorrätig. Bis 2017 war der Holzvorrat auf 3,8 Mrd. m3 angestiegen. Aufgrund von Stürmen, Trockenheit sowie der darauffolgenden Kalamitäten sowie einem um 16 % rückläufigen Zuwachs sank der Zuwachs auf das Niveau von 2012.

  • Totholzanteil: Zunahme des Totholzanteils um 32 %.

  • Anteil der Laub- und Nadelbäume: 48 % Laubbäume und 52 % Nadelbäume.

  • Mischwälder: 79 % der Wälder sind Mischwälder (+2 % seit 2012).

  • Durchschnittsalter der Bäume: Erhöht auf 82 Jahre (+5 Jahre seit 2012). 30 % der Wälder sind älter als 100 Jahre, 20 % sind älter als 120 Jahre.

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