Max Höcke bildet seit 2003 bei der Kreisjägerschaft Coesfeld angehende Jäger aus. Er sagt:
"Für mich ist ein guter Jäger jemand, der mit Respekt und Ehrfurcht mit Wild und der Natur umgeht. Dem es nicht darum geht, sich den Kofferraum mit Trophäen oder Fleisch vollzupacken, sondern der sich als Teil der Natur sieht und sich passend dazu im Revier verhält. Das möchte ich den Teilnehmern des langen Kurses der Kreisjägerschaft vermitteln. Sie sollen zunächst vor allem ein Verständnis für die Jagd entwickeln und zusätzlich die Prüfung zum Jagdschein bestehen können. Genau diese Reihenfolge ist mir wichtig und das geht aus meiner Sich nur, wenn sich der angehende Jäger auch vor der Prüfung länger mit der Jagd befasst.
Vorwissen wird nicht benötigt
Dazu braucht er vor dem Kurs kein Vorwissen. Er kann zunächst glauben, das Reh wäre das Weibchen des Hirsches. Mein Anspruch ist es, jeden Teilnehmer dort abzuholen, wo er steht, und ihm in sechs Monaten ein Gefühl für die Jagd zu vermitteln.
Gemeinsam mit zwei ehrenamtlichen Jagdausbildern unterrichte ich ab Oktober zweimal die Woche gut zweieinhalb Stunden die angehenden Jäger. Das unterscheidet uns von einer privaten Jagdschule. Wir müssen davon nicht leben, sondern uns geht es um die Sache. Wir rasen nicht durch die Inhalte. Zunächst thematisieren wir das Wild und dessen Bejagung. Nach der Hälfte des Kurses fangen wir an, das Thema Waffen zu behandeln. Ab März steigen die Kursteilnehmer mit dem Schießen ein. Wir fangen mit Einzelunterricht an.
Dann werden die Gruppen immer größer.
Wissen sacken lassen
Ich möchte die Teilnehmer so zur Jagd führen, wie wir das von unseren Vätern gelernt haben. Neueste wissenschaftliche Erkenntnisse und moderne Jagdtechnik integrieren wir dabei. Wir nehmen uns dafür länger Zeit und lassen das Wissen sacken.
Im Unterricht kann es dann auch mal sein, dass ich von Erfahrungen erzähle, die nicht prüfungsrelevant sind, aber trotzdem einen guten Jäger ausmachen. Die Kursteilnehmer können auch links und rechts abseits des Prüfungsrelevanten etwas lernen. Da sitzt der Schüler neben dem Professor und sie erklären sich gegenseitig die Inhalte. In den sechs Monaten Kurs entstehen lebenslange Freundschaften und sogar schon mal eine Ehe.
Kosten von 1700 €
In Coesfeld kostet der Kurs ohne Prüfungsgebühr einen Komplettpreis von 1700 €. Außerdem ist man durch den Kurs Mitglied in der Kreisjägerschaft. Darüber lassen sich Kontakte zu den Revieren vor Ort knüpfen."
„Für mich ist ein guter Jäger jemand, der mit Respekt und Ehrfurcht mit Wild und der Natur umgeht.“
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Was leisten Jagdschulen?
Marc Scheller bietet seit 2010 an der Jagdschule Münsterland Kurse für angehende Jäger an. Er sagt:
"Unsere Zeit ist immer schnelllebiger und individueller. Jagdschulen geben darauf eine Antwort. Wer beruflich und familiär stark eingebunden ist und nicht über sechs Monate zweimal die Woche nach Feierabend einen Kurs besuchen möchte, hat so die Möglichkeit, die Jägerprüfung zu bestehen. Wir bieten in einer kürzeren Zeitspanne auch etwa 120 Unterrichtsstunden an. Bei uns sind sie entweder auf 14 Tage von morgens bis abends am Stück oder auf drei Wochenenden plus einer Woche verteilt.
Lernintensive Zeit
Hinzu kommt ein Angebot über sieben Wochenenden sowie ein Online-Kurs. In dieser Zeit befassen sich die Kursteilnehmer ausschließlich mit dem Thema Jagd. Das ist eine sehr lernintensive Zeit. Darauf muss man sich vom Kopf her einlassen. Bei uns übernehmen Profis wie Berufsjäger und Förster den Unterricht und haben die Inhalte passend didaktisch aufbereitet. Außerdem üben wir in dieser Zeit das Schießen. Wer Probleme beim Treffen hat, dessen Defizite können wir in kurzer Zeit ausgleichen und auf Prüfungsniveau bringen.
Prüfung in anderem Bundesland
Die Prüfung muss er nicht bei der Unteren Jagdbehörde seines Wohnsitzes ablegen. Denn wir nehmen nicht in NRW, sondern in Hessen und Niedersachsen an der Prüfung teil. Dort werden häufiger Termine angeboten als in NRW. So haben wir fast jeden Monat die Möglichkeit, mit unseren Kursen an einer Prüfung teilzunehmen. Zu dieser melde ich nur Personen an, bei denen ich mir sicher bin, dass sie die Prüfung bestehen können und das Wissen rund um Wild, Tierschutz und Waffen beherrschen.
Der Kurs kostet gut 2500 €. Bis auf die Prüfungsgebühr ist alles inklusive. Teilnehmer müssen nicht extra für Munition, Schießstand, Lehrgangsmaterial und Versicherung zahlen.
Jagdschule kein geschützter Begriff
Wer sich für den Weg über eine Jagdschule entscheidet, sollte aber aufpassen. Der Begriff ist nicht geschützt. Prinzipiell könnte jeder eine eröffnen. Daher sind wir dabei, ein Zertifizierungsmodell für Jagdschulen zu entwickeln, um die „Spreu vom Weizen“ zu trennen. Ich empfehle, sich vorher genau den Internetauftritt und die Rezensionen anzuschauen.
Wichtig ist meines Erachtens auch, was für eine Ausbildung die Dozenten haben und ob mehr als eine Person ausbildet. Egal ob Jagdschule oder langer Kurs, jeder Jungjäger ist nach der Prüfung seines eigenen Glückes Schmied. Beide Wege können nur ein Grundwissen vermitteln. Als Jäger muss er sich nun spezialisieren, abhängig von den Wildarten in seiner Region.
Wichtig ist aber zu Beginn, regelmäßig seine Fähigkeiten wie das Schießen und seine Kenntnisse zur Jagd in der Praxis anzuwenden. Dazu nehmen wir als Jagdschule unsere Jungjäger an die Hand und bieten passende Gelegenheiten."
„Unsere Zeit ist immer schnelllebiger. Jagdschulen geben darauf eine Antwort.“