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Natürliche Waldverjüngung

Pionierpflanzen im Wald leiden unter Klimawandel

Dass sich ein Wald durch Naturverjüngung auch selbst erneuert, ist nicht mehr überall automatisch gegeben. Forscher stellen fest, dass der Klimawandel viele Pioniergehölze ausbremst.

Lesezeit: 2 Minuten

In der forstlichen Praxis war es früher üblich, die Birke mit der Heppe zurückzudrängen. Die Pionierbaumart besiedelte Kahlflächen in Windeseile. Das mühsame Freihacken sollte den Hauptbaumarten wie der Fichte mehr Raum verschaffen.

Heute sind Forstleute froh, wenn nach Stürmen, Trockenheit und Insektenkalamitäten auf solchen Störungsflächen überhaupt noch ein Gehölz Fuß fasst. Denn der Klimawandel macht es auch den klassischen Pionierarten zunehmend schwerer, fanden Forstwissenschaftler der TU Dresden heraus.

Zeitfenster für erfolgreiche Keimung deutlich verkürzt

Dass der Eindruck vieler Forstleute nicht trügt und die Keimkraft der Pionierbaumarten wie Sandbirke, Schwarzerle, Espe oder Salweide mit den Veränderungen durch den Klimawandel tatsächlich abnimmt, hat das Forscherteam jetzt wissenschaftlich belegt.

In einem dreijährigen Forschungsvorhaben WISTUPIO hatten sich die Forstwissenschaftler zum Ziel gesetzt, die mittel- bis langfristigen Veränderungen des Wiederbewaldungspotenzials von Pionierbaumarten hinsichtlich ihrer Samenlebensdauer, ihres Keimverhaltens und ihrer Etablierung unter sich verändernden ökologischen Rahmenbedingen im Zuge des Klimawandels zu untersuchen – also unter heißeren Temperaturen und damit auch höheren absoluten Luftfeuchtigkeitsbedingungen, informiert die Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe (FNR).

Lagerungstests an Samen unter differenzierten klimatisch-standörtlichen Bedingung offenbarten, dass sich das bisherige Zeitfenster für eine erfolgreiche Keimung der Samen der untersuchten Pionierbaumarten bei zunehmender globaler Erwärmung tatsächlich deutlich verkürzt.

  • Bei Schwarzerle (Alnus glutinosa), Sandbirke (Betula pendula) und der Europäischen Lärche (Larix decidua) von mehr als 13 Wochen auf 6 Wochen,

  • bei Espe (Populus tremula) und Salweide (Salix caprea) gar von maximal 91 Tagen beziehungsweise 49 Tagen auf bis zu 7 Tagen.

Die Bodenfeuchte spielt ebenfalls eine entscheidende Rolle. Die Freilanduntersuchungen zeigten, dass reduzierte Frühjahrsniederschläge in Deutschland bereits jetzt zu wenig Restfeuchtigkeit im Oberboden hinterlassen, um eine erfolgreiche Keimung der Pionierbaumartensamen zu gewährleisten. Eine kleinflächige Bodenbearbeitung durch Freilegung des Mineralbodens wirkte sich bei den Versuchen positiv auf den Etablierungserfolg der Pionierbaumarten aus.

Praxisleitfaden: Waldbauliche Empfehlungen zu Pionierbaumarten

Da eine natürliche Wiederbewaldung von Störungsflächen für Waldbesitzende eine günstige Alternative ist, erstellten die Dresdner einen Praxisleitfaden, der Forstpraktikern als Entscheidungsgrundlage für die Wiederbewaldungseinschätzung und Flächenvorbehandlung dienen soll.

Dieser steht unter dem Titel „Waldbauliche Empfehlungen zur Erhaltung einer sukzessionsgestützten Wiederbewaldung von Störungsflächen mit Pionierbaumarten“ hier kostenlos zum Download zur Verfügung. Der Leitfaden enthält Empfehlungen zum Umgang mit Schadflächen, zur Verjüngungsökologie und zur Flächenvorbereitung.

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