Nach den aktuellen Plänen der Bundesregierung sollen die Mittel zur Förderung der Waldbrandprävention im Rahmen der Gemeinschaftsaufgabe „Verbesserung der Agrarstruktur und des Küstenschutzes“ (GAK) zum Jahresende auslaufen. Nach Auffassung vom Verband AGDW – Die Waldeigentümer wäre das eine Katastrophe.
Bitter: Wir brauchen diese Mittel
„Die Bundesregierung muss die bisherige Förderung von Maßnahmen zur Waldbrandprävention über 2023 hinaus fortsetzen. Wir brauchen diese Mittel“, stellte AGDW-Präsident Prof. Andreas Bitter heute klar. Der deutsche Wald sei nach vier Jahren Dürre fundamental geschwächt und damit verwundbar geworden, nur noch jeder fünfte Baum überhaupt sei gesund.
Bitter hält es daher für geradezu absurd, dass die Fördermittel nach dem verheerenden Waldbrandsommer 2022 auslaufen sollen. Stattdessen müssten nach seinem Verständnis die notwendigen gezielten Präventionsmaßnahmen intensiviert werden. Nötig sei eine gesellschaftliche finanzielle Förderung des Waldumbaus sowie von Maßnahmen zur Waldbrandprävention wie der Anlage von Wegen für Löschfahrzeuge, Brunnen oder Zisternen mit Löschwasser.
Waldumbau müsste vervierfacht werden
Unabdingbare Voraussetzung dafür ist laut dem AGDW-Präsidenten die Fortführung der GAK-Förderung über 2023 hinaus, eben auch für den konsequenten Waldumbau hin zu klimaresilienten Mischwäldern. Bisher werden in Deutschland aber jährlich lediglich knapp 25.000 ha umgebaut; nötig wären laut Bitter aber 100.000 ha pro Jahr. Das scheitert ihm zufolge aber oft an den Kosten, die im Durchschnitt zwischen 5.000 und 15.000 € pro Hektar liegen. „Das können die privaten Waldeigentümer nicht allein finanzieren“, betonte Bitter.
Er hält deshalb die GAK-Förderung zu Wiederaufforstungen und Waldumbau für entscheidend, über die für die Jahre 2020-2023 von Bund und Ländern Sondermittel von insgesamt 800 Mio. € zusätzlich bereitgestellt wurden. „Wir vermissen diesen Posten in den Eckpunkten des Bundeshaushaltes 2024“, so der AGDW-Präsident. Stattdessen werde man auf das Aktionsprogramm Natürlicher Klimaschutz (ANK) verwiesen, bei dem eine konkrete Förderung des Waldumbaus noch gar nicht fixiert sei. Auch das neue Bundesförderprogramm „Klimaangepasstes Waldmanagement“ ist für Bitter kein Ersatz für die GAK-Förderung.
Im Jahr 2022 sind nach Angaben vom Verband AGDW – Die Waldeigentümer allein in Deutschland 4.293 ha Wald Großbränden von mehr als 30 ha zum Opfer gefallen. Die verbrannte Fläche ist damit fast fünf Mal so hoch wie der jährliche Durchschnittswert seit 2011. Auch die Schäden erreichten 2022 nach Berechnungen der AGDW einen Rekordwert: Der Gesamtschaden für Gesundheit (z.B. Feinstaub), Natur (z.B. Klima) und Wirtschaft (z.B. Tourismus) lag bei deutlich mehr als 600 Mio. €.