Ab Mitte April beginnt der erste Grünlandschnitt. Um Jungtiere dabei vor dem Mähwerk zu schützen, gilt besondere Vorsicht. Der Frühjahrsschnitt fällt mitten in die Brut- und Setzzeit (1. April bis 15. Juli). In dieser Zeit legen viele Wildtiere ihre Jungen in die Wiesen ab. Die Tiere, bspw. Rehkitze oder Fasanenküken, sind häufig so gut getarnt, dass sie vom Landwirt leicht übersehen werden können.
Eine gute Vorplanung hilft
Verschiedene Verbände, wie z.B. der Deutsche Jagdverband (DJV), der Bundesverband der Maschinenringe (BMR) und der Deutsche Bauernverband (DBV), empfehlen den Landwirten den Mähtermin dem Jagdpächter mindestens 24 Stunden vorher mitzuteilen. Nach dem Tierschutzgesetz sind die Bewirtschafter der Flächen verpflichtet, Maßnahmen zu ergreifen, um den Tod oder Verletzungen der Wildtiere zu verhindern.
Vor dem Mähen sollten Landwirte die Wiesen gemeinsam mit den zuständigen Jägern, Hegeringen und freiwilligen Helfern absuchen. Dabei kann auch der Einsatz von Jagdhunden helfen. Hilfreich und kostengünstig sind Flatterbänder, Knistertüten oder Kofferradios, die schon am Vorabend aufgestellt werden, sagt der DJV. Elektronische Wildscheuchen, klassische Musik und Menschenstimmen sollen ebenfalls zur Beunruhigung des Wildes beitragen. Rehe bringen ihre Kitze dann häufig schon vor der Mahd in Sicherheit. Pro Hektar sind durch diese Maßnahmen bis zu 50 % weniger Wildtiere auf den Wiesen zu finden.
Systematisches Mähen
Die Verbände raten dazu, das Grünland von innen nach außen zu mähen. Dadurch haben Rehe, Feldhasen und Fasane die Möglichkeit vor dem Mähwerk zu fliehen. Außerdem empfehlen sie, bei der Ernte von Ganzpflanzensilage eine Schnitthöhe von 15 bis 20 Zentimetern einzuhalten. An Straßen sollte der Bereich direkt an der Fahrbahn zuerst gemäht werden. Sinnvoll sei es den Saumbereich bis zum Schluss stehen zu lassen, damit die Tiere Deckung finden.
Kitzrettung durch Einsatz von Drohnen und Wärmebildtechnik
Drohnen leisten wichtige Aufklärungsarbeit, indem sie über hochauflösende Wärmebildtechnik verfügen. Dadurch können Rehkitze und kleine Gelege wie Boden- und Wiesenbrüter erkannt werden. Optimal ist das Abfliegen mit der Drohne in der Morgendämmerung, bevor die Sonne den Boden erwärmt. Mithilfe der Infrarot-Technik lassen sich Jungtiere auf großen Flächen lokalisieren. In sogenannten Flugverbotszonen ist das Fliegen nicht erlaubt. Dazu zählen unter anderem Bereiche in der Nähe von Industrieanlagen oder Flughäfen. Bei schlechter Witterung wie z. B. Nebel oder starkem Wind ist das Fliegen mit der Drohne nicht möglich.
Für die Zukunft fordern die Verbände mehr finanzielle Unterstützung und die Erlaubnis auch in Naturschutzgebieten uneingeschränkt fliegen zu dürfen. Sowohl die Infrarot-Technik mit Echtzeiterkennung, als auch die Sensortechnik an Mähwerken und Schleppern seien sinnvoll und nachhaltig, um Wildtiere noch besser schützen zu können.