Meine Frau und ich haben uns über eine kleine, übersichtliche, aber kostenpflichtige Partnerbörse im Internet kennengelernt.
Ich war damals 37 und ziemlich frustriert. Kurz hintereinander waren zwei Beziehungen gescheitert. Zeitgleich heirateten – gefühlt – alle Freunde, Verwandte und Bekannte und gründeten ihre kleinen Familien. Plötzlich war das das Hauptthema in allen Gesprächen! Auch ich bin ein Familienmensch, ich konnte und wollte mir ein Leben ohne Kinder damals nicht vorstellen. Meine Eltern schlugen in die gleiche Kerbe, ihre Vorhaltungen gingen mir zu Herzen. Auf dem Hof hat das Familie-Gründen ja immer auch noch eine andere Dimension. Es schwingt immer auch die Weitergabe und der Fortbestand des Hofes mit.
Ich komme über Small Talk nicht so leicht und locker mit Frauen ins Gespräch, und übers Internet hatte ich schon einmal eine Freundin gefunden. Dort zu suchen, lag also nahe.
Als ich das Profil meiner heutigen Frau las, hatte ich gleich das Gefühl: Das ist ein Mensch, der sich gut beschreiben kann. Das hat mich angesprochen. Nach drei Wochen mailen, chatten und telefonieren stand das erste Treffen an. Wir waren beide sehr aufgeregt.
Ich hatte nicht das Gefühl, „wie vom Donner gerührt“ zu sein. Aber aus der großen Sympathie zwischen uns hat sich langsam und leise unsere Liebe entwickelt. Dass ich Landwirt bin, darauf hat meine Frau anfangs unbedarft und neugierig reagiert, es war absolut kein Hinderungsgrund. Ab einem bestimmten Punkt spielte mein Beruf sowieso keine Rolle mehr. Inzwischen sind wir verheiratet. Vor vier Monaten wurde unser Sohn geboren.
Ein Landwirt (40), Schleswig-HolsteinProtokoll: Hingst