Allein und einsam? Ich bin es nicht. Ich nehm’ das Singleleben ganz locker, mache mir keinen Stress. Jetzt nach dem Studium, zurück auf dem elterlichen Hof, habe ich noch keinen Druck in Sachen Partnersuche.
Viele meiner Freunde sind zwar in festen Beziehungen, aber längst nicht alle. Ein guter Kumpel in meinem Alter hat vor Kurzem geheiratet. Das war schon komisch, hat mich nachdenklich gemacht, mehr aber nicht.
Während des Studiums war ich zweimal liiert, doch beide Freundinnen hatten mit Kühen, Ernte, Großfamilie eher wenig am Hut. Leider! Ich selbst liebe es total, Landwirt zu sein, lange zu arbeiten ohne immer auf die Uhr zu schauen, im Sommer und Herbst alles zu geben.
Neben den Aufgaben zu Hause, Milchvieh und Ackerbau, arbeite ich zudem für einen Lohnunternehmer im Nachbarort. Wenn ich dort Häcksler oder Lkw fahre, bin ich nie vor Mitternacht zurück. Pünktlich Feierabend machen, um ausgeruht ins Kino oder zu diversen Partys zu gehen, das gibt’s bei mir nicht oft. Ich gehe lieber mal spontan mit Freunden ein Bier trinken.
Klar, im Winter, vor allem an Weihnachten und Silvester, ist es schwer, alleine zu sein. Doch wenn’s draußen rund geht, bin ich happy und vermisse eigentlich nichts. Gelegentlich denke ich: Vielleicht ist das auch eine Gefahr, so kompromisslos Bauer zu sein. Ich sehe ja, dass dabei kaum noch Zeit für etwas anderes bleibt. Ich weiß es nicht.
Ich bin einfach fest davon überzeugt, dass ich meine Traumfrau in den nächsten Jahren irgendwo treffe, auf einer Feier, beim Schützenfest oder während der Kirchweih. Unverhofft und entspannt. Falls das nicht klappt, dann schau’ ich mir später, so mit Ende 30, die Singlebörsen im Internet an.
Ein Agrarstudent (26), Bayern
Protokoll: Bröcker