Du hast einen Hof, wirklich? Cool! Erzähl’ mal. Ach, Du bist da die Chefin? Oh! Du hast eine Tochter? Aha, ja, nee, ich weiß nicht …“ So entwickeln sich meist die Gespräche, wenn ich Männer neu kennenlerne.
Wenn ich mit Freunden ausgehe, ist das „Ins-Gespräch-kommen“ das kleinste Problem. Ich bin vom Typ her offen und unverkrampft. Wenn ich jemanden sympathisch, ausdrucksstark oder attraktiv finde, spreche ich ihn an.
Die wirkliche Klippe ist der nächste Schritt: Ein lockerer Austausch von Interessen, ein humorvolles, aber ernsthaftes Gespräch über Landwirtschaft, ein Wiedertreffen und Näher-Kennenlernen auf Augenhöhe. Dass ich heute, mit Mitte 30, alleinerziehend bin und der Hofübergabe in zwei Jahren ohne Partner gegenüberstehe, hätte ich mir früher nie so vorstellen können. Vor allem hätte ich es mir nie gewünscht.
Doch so ist es. Die damalige Beziehung zu einem Partner mit wenig Verständnis für den Hof war nicht von Dauer. Nach monatelangem Streit war es für mich aufrichtiger, die Trennung in Kauf zu nehmen, als in dieser Problem-Beziehung zu verharren, auch mit Blick auf unsere gemeinsame Tochter.
So bin ich seit vier Jahren wieder solo. Bin zwar nicht kreuzunglücklich, aber auch nicht zufrieden mit dieser Situation. Insgeheim wünsche ich mir einen ebenbürtigen Partner. Einen Menschen, den ich anziehend finde. Der einen starken Charakter hat und mit dem ich betriebliche und familiäre Themen teilen und beratschlagen kann. Der mein Vertrauter ist.
Bei meiner Schwester läuft es „vorbildlich“: Sie ist verheiratet, hat drei Kinder, führt eine gute Ehe. Ich gönne ihr das Familienglück von Herzen, doch oft stellen sich die Selbstzweifel ein: Schlag’ ich total aus der Spur? Warum klappt das bei mir nicht?
Ich weiß: Meine Eltern warten darauf, dass ich „den Richtigen“ bald finde. Sie machen aber nur selten Druck. Hin und wieder legt meine Mutter eine Annonce aus der Zeitung auf den Küchentisch, mein Vater sagt: „Guck’ mal ins Internet, so macht man das heute!
Eine Landwirtin (35), Rheinland-Pfalz
Protokoll: Bröcker