Die bayerische Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber (CSU) hat sich im Interview mit top agrar entschieden hinter Günther Felßner gestellt. Bayerns Ministerpräsident Markus Söder hatte den Präsidenten des Bayerischen Bauernverbandes (BBV) für die CSU als Bundeslandwirtschaftsminister nominiert.
Felßner „Angebot an die Bauern“
„Günter Felßner ist ein hervorragender Vorschlag. Es ist einfach an der Zeit, der Bauernschaft jemanden anzubieten, der von ihnen kommt“, sagte Kaniber im Gespräch mit top agrar. Felßner sei ein „Angebot an die Bauern in ganz Deutschland“.
Felßner ein Lobbyist?
Für die SPD-Agrarsprecherin im Bundestag Susanne Mittag ist die Nominierung Felßners ein klares Zeichen dafür, „wie wenig hier das Wohl des Landes im Vordergrund steht.“
Der Geschäftsführer des Deutschen Naturschutzring (DNR), Florian Schöne, nannte den Personalvorschlag der CSU „einen erschreckenden Beleg für eine klientelorientierte Lobbypolitik“. Der Präsident des Deutschen Tierschutzbundes, Thomas Schröder, wertete den Vorschlag Söders gar als „eine Kriegserklärung an den Tier- und Umweltschutz“.
Kaniber: Lobbyismus-Kritik „völliger Bullshit“
Diese Kritik wies Kaniber gegenüber top agrar zurück: „Das Stichwort Lobbyismus halte für sehr an den Haaren herbeigezogen! Völliger Bullshit.“
Felßners Kritikern warf sie vor mit zweierlei Maß zu messen: „Wen haben die SPD und die Grünen schon alles in Ämter gehoben? Wenn von Greenpeace, Gewerkschaften und Wirtschaft auf einmal die Leute an entscheidenden Stellen in Bundesministerien sitzen, dann ist plötzlich von SPD und Grünen von Experten die Rede.“
Felßner sei „geerdet“ und könnte landwirtschaftlichen Sachverstand in das Bundeslandwirtschaftsministerium bringen, zeigte sich Kaniber überzeugt. „Mit Günther Felßner kommt jetzt jemand, der es kann. Der geerdet ist und weiß, was die Bauern wollen und brauchen, aber auch, was die gesellschaftlichen Herausforderungen sind“, so die Ministerin.
Kaniber im Exklusivinterview
Das komplette Interview mit Michaela Kaniber über den neuen EU-Agrarkommissar Christophe Hansen, die Reform der Gemeinsamen Agrarpolitik und das EU-Mercosur-Freihandelsabkommen lesen Sie hier: